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01] Nachdem wir das Schiff, dessen Bedeutung euch sicher nimmer fremd
sein wird, in seiner greuelhaften Handlungsweise hinreichend
betrachtet haben, so wollen wir dasselbe verlassend einen
Vorsprung machen, und das viernamige Land, welches nach eurer
Bestimmung zwischen dem 131. und 171. Grade östlicher Länge, wie
auch zwischen dem 10. und 30. Grade südlicher Breite liegt,
ein wenig zum Voraus in den Augenschein nehmen. Denn solches ist
allhier für euch notwendig, weil ihr mit der
Beschaffenheit, Einteilung, wie auch mit den klimatischen
Verhältnissen daselbst noch am wenigsten vertraut seid; und so
sehet denn her auf diese euch wohlbekannte Tafel! - Das Land, das
sich euch darstellt, sehet es nur gut an, ist das eigentliche
Australien, Süd-Indien, Ozeanien und Polynesien.
02]
Sehet, den südlichen Teil dieses Landes, wie er noch aus unübersehbaren
Pfützen und Morästen besteht, in welchen, so ihr eure Blicke
recht schärfen wollet, ihr eine zahllose Menge von giftigen
Ungeheuern und allerlei Geschmeiß entdecken werdet. -
03]
Und sehet, wie da weiter südlich eine Menge Korallenringinseln sich fast bis
zur Südpolregion fortziehen; aus welcher Ursache die südliche
Küste dieses Landes nicht umfahren werden kann, wie es auch zu
Lande eine Unmöglichkeit ist, diese südliche Küste, die eigentlich
keine Küste ist, zu erreichen, und ihre Beschaffenheit zu
erforschen. Welche Bekanntschaft darob noch um so schwerer zu
machen ist, da dieses Land meistens aus unabsehbaren Ebenen
besteht, welche nur hie und da mit kleinen unbedeutenden Hügeln
unterbrochen werden; denn bedeutende Berge gibt es in diesem
Lande durchaus nicht, bis auf einige Korallen und Schiefer-Felsen
an den Küsten.
04]
Dieses bisher bekannte Land hat in seinem
Kontinente einen Flächenraum von beinahe 200,000 Quadratmeilen,
auf welchem Flächenraume bei 2 Millionen und etliche sechzig
Tausend Menschen wohnen. Die bewohnbarsten Ländereien befinden
sich meistens an der Ostküste, welche euch auch schon mehr oder
weniger bekannt sein dürften, als z. B. die Ländereien unter dem
Namen: Karpentaria, Arehmesland, Witsland, Edelsland,
Eintrachtland, Leuwiesland, Ruytsland, Flintersladd,
Baudingsland, Grantsland und noch einige weniger bekannte Namen,
an denen freilich nichts gelegen ist. -
05]
An dieser östlichen Küste befindet sich ein Landungsplatz unter dem Namen "Botanybai", an
welchem Orte schon seit einem Verlaufe von kaum 10 Jahren bis auf
den gegenwärtigen Augenblick bei 170,000 Verbrecher von den
Engländern ausgeschifft, und von da in die verschiedenen
Ländereien verteilt wurden. Aber nicht allein diese östliche
Küste hat eine solche Bestimmung, sondern auch im Westen werden
jetzt beinahe vorzugsweise Deportierte ausgeschifft.
06]
Da sehet einen Fluß, der sich dahier in das Meer ergießt; es ist der so
benannte Schwanenfluß, und an seinen Ufern seht ihr auch eine
ziemliche Stadt erbaut, von welcher aus nun eine Kolonisierung
durch dahin gebrachte Verbrecher bewerkstelligt wird; aber mit viel
schlechterem Erfolge, denn auf der Ostküste; denn hierher werden
gewöhnlich nur die allerschlechtesten Spitzbuben Englands gegen
eine Contreprise der Holl- und Niederländer, denen diese Küste
gehört, verkauft, um dahier die höchst unwirtbare Gegend zu
kultivieren.
07]
Auf der Ostküste ist längere Zeit schon, nämlich auf
Botanybai, eine Stadt erbaut; sie wird Sidney genannt, wie die
ganze Küste Neusüdwales. Merket euch aber für jetzt nur den
westlichen Punkt; denn nachdem wir unser Schiff werden in Botanybai landen sehen, wollen wir uns hierher verfügen, allwo
die Menschenmarterei ums Undenkliche ärger ist, als auf der
Ostküste.
08]
Bevor wir aber diese Hauptspektakel in Augenschein
nehmen wollen, will Ich euch noch mit dem Lande selbst näher
vertraut machen, damit ihr euch dann desto leichter einen
wirklichen Begriff machen könnet, was das heißt, und sagen will,
entweder schuldig oder wohl gar unschuldig als Deportierter dahin
gebracht zu werden. -
09]
Nun sehet her, wie es aussieht im Innern
des Landes! Ihr meinet, diese unabsehbaren Gefilde für euer Auge
sind nichts als lauter Gebüschwälder. O nein, sage Ich; es ist
das Gras und muß es euch nicht wundern, wenn ihr da stellenweise
3 bis 4 Mann hohes Gras erblicket. Es gleicht dieses Gras dem
sogenannten Seerohre, und ist auf keine andere Weise auszurotten,
als wenn es trocken geworden ist, durch's Feuer. Das Feuer muß
aber zu einer Zeit angezündet werden, wenn von Norden Winde
wehen; denn Winde aus dem Süden ersticken das Feuer.
10]
Ihr möchtet
sicher auch einen Baumwald sehen; allein solcher Wälder gibt es
hier nur sehr wenige, und die Bäume, die da besonders gegen die
südlicheren Regionen wachsen, sind oft kaum so groß und hoch, als
manches Gras, und bringen sehr wenig genießbare Früchte zum
Vorscheine.
11]
In dem nördlichen Teile, wie auch an der östlichen
Küste gibt es freilich schon häufig anderartige Anpflanzungen,
welche aber samt und sämtlich nicht gar wohl fortkommen, und
verändern nach und nach auch merklich ihre Natur. Und so werden
die Birnen oft ganz holzicht, und an dem Stiele breiter, denn an
der Krone. Den Kirschen wachsen die Steinkerne oft auswendig an
der Haut, und die Frucht selbst wird wässrig; u. dergl. euch
vielleicht sonderbar klingende Veränderungen erleiden noch
verschiedene andere Anpflanzungen. Am besten kommen noch die euch
noch wenig bekannten Schlangennüsse fort, wie auch an der
nördlichen Küste Kokosnüsse, indianische Feigen, das sogenannte
Johannisbrot und eine Art Melonenpflaumen.
12]
Es muß aber viele
Sorgfalt getragen werden, daß die gewissen Schlangennüsse nicht
von einem gewissen roten Insekte angestochen werden; fällt dann
eine solche angestochene Nuß in die Erde, so wird eine
Afterpflanze von höchst giftiger Art aus ihr, welche noch um's
Zehnfache ärger ist, denn der sogenannte Bohonupas; denn wie sie
nur 1 Schuh hoch ihre Blätter über die Erde getrieben hat, so
haben diese Blätter eine so heftige verheerende Giftausdünstung,
daß sie nicht nur alle Tiere und Menschen, die sich ihnen nahen,
töten, sondern sie richten auch oft in einem Umkreise von 1 Stunde
unter den Pflanzen eine so heftige Verheerung an, daß in kurzer
Zeit ncht einmal eine Steinmoospflanze fortkommt, sondern es
verdorrt alles, und wird zu einer Art Asche. Das Glück ist bei
dieser Pflanze noch das, daß sie nicht über 1/2 Jahr vegetiert.
sondern mit dem Winter alsobald wieder verdirbt, und somit
unschädlich wird.
13]
Und da wir nun die Pflanzenwelt ein wenig
angeschaut haben, so wollen wir noch einen kurzen Blick auf die
Tiere werfen. - Zuerst sehet, wie die Luft wimmelt von großen
weißen Adlern, die an Kraft und Behendigkeit alles in ihrer Art
weit übertreffen; ihre Raubgierde ist besonders zur Winterszeit
so groß, daß sie mehr im Innern des Landes die Menschen gleich
fliegenden Wölfen anfallen.
14]
Nebst ihnen gibt's noch eine andere
Gattung bösartiger Vögel, welche fast das Aussehen von einem
Strauße haben; sie haben statt der Federn Haare, und haben einige
gar keine Flügel, andere aber haben Flügel gleich einer
Fledermaus. - Diese Vögel haben oft über klafterlange Beine, und
können mittelst denen so schnell laufen, daß es ihnen ein
Leichtes ist, in einer Stunde 10 Meilen zurückzulegen. Wenn sie ihre Beute erreicht haben, so schlagen sie diese mit einem Beine
nieder, und machen sich dann über ihre bereitete Mahlzeit.
15]
Anderer Heere von kleineren und unschädlicheren Vögeln nicht zu
gedenken. -
16]
Unter andern ist noch zu bemerken ein vierfüßiges,
mit einem starken Schnabel versehenes Säugetier; Vogelwolf wäre
sein richtiger Name. Dieses Tier ist in seiner Art grausamer,
denn jeder Tiger.
17]
Was aber den Boden und die Sümpfe betrifft, so
ist dieses ein wahres Vaterland von Schlangen, aller Arten
Eidechsen, darunter sehr viele Gattungen mit Flügeln versehen
sind, welche freilich nicht alle giftiger Art, aber doch mehr
oder weniger schädlich sind.
18]
Im Innern kommt häufig eine große Art
Fledermäuse vor, die sehr giftig sind, und haben noch ärger denn die
Klapperschlange eine betäubende Wirkung in ihrem Blicke, so daß
jemand, den eine solche Fledermaus in's Auge gefaßt hat, sobald
wie von einem starken Getränke betäubt zur Erde fällt, und wenn
ihm niemand zu Hilfe kommt und die hinzu flatternde Fledermaus
erlegt, ihm diese sobald den letzten Blutstropfen aussaugt und
dann gesättigt hell pfeifend davon fliegt. -
19]
Was das Klima aber
anbelangt, so ist dieses ein wahres Chamäleon; denn außer einigen
östlichen und nördlichen Gegenden ist dasselbe so veränderlich,
daß in manchen Gegenden jemand an einem Tage alle fünf Zonen zu
kosten bekommt.
20]
Warum alles dieses hier so sonderbar gestaltet
ist, wird euch zu seiner Zeit schon bekannt gegeben werden; aber
so viel könnet ihr euch im Voraus merken, daß Ich mit gewissen
Ländern der Erde ganz andere Zwecke verbunden habe, als daß sie
von der schändlichen Habsucht der Menschen sollten vor der Zeit
genotzüchtiget werden. So aber die Menschen in ihrer Tollheit vor
der Zeit dringen in Länder, die noch nicht reif geworden sind, so
geschieht es ihnen ja recht, wenn es ihnen ergeht wie
verwahrlosten Kindern, die da unreifes Obst und giftige Beeren
verzehren. Jedoch, wie schon gesagt, bei einer nächsten
Gelegenheit wird euch davon mehreres kund gegeben werden.
21]
Und nun sehet, während der Zeit wir uns so in diesem Lande
herumgetummelt haben, hat das euch schon bekannte Schiff in dem
Hafen von Botanybai seine Anker geworfen, und nun sehet, da ist
es schon! Denn, wenn man alles in einem Bilde vor sich hat,
braucht man keine lange Reise, um am bestimmten Orte zu sein. - Nun
sehet nur recht genau! Ich spreche wieder das 'Epheta', und
sehet, das Schiff ist schon wieder bis zum Grunde durchsichtig
geworden. Vor allem andern sehet unsere holde Gleichsamgemahlin
recht genau an! Sehet, wie schwach sie ist, daß sie sich kaum von
ihrem Sitze zu erheben vermag. Nun gehet ein wenig in das Kabinett
des Kapitäns. Sehet, wie da schon drei Kolonisten mit demselben
die Listen durchmustern, und zwar in Gegenwart des dortigen
Gouverneurs. Nun sehet, 20 sind durchgestrichen, darunter auch
unser Alte sich befindet, aber unsere Holde ist nicht
ausgestrichen. Sehet,nun werden sie, nämlich die Listen, von dem
Gouverneur und den Kolonisten unterschrieben und bestätigt, und
die Gefangenwärter verfügen sich nun hinab, machen die
Gefesselten frei, nachdem sie ihnen die Hände an den Rücken
zusammenbinden, und treiben sie so gestaltet hinauf auf das
Verdeck des Schiffes. -
22]
Nun sehet, diese Gefangenwärter treten
nun auch in das Gemach unserer Schönen, verkünden ihr ihr Los,
berauben sie der Kleider, und binden der darüber in verzweifelnde
Ohnmacht Gesunkenen ebenfalls die Hände auf den Rücken und
schleppen sie zu den andern hinauf auf's Verdeck. Sehet, wie sie
hier vor ihrem vermeintlichen Gemahl niederfällt, und denselben
bittet mit aller Macht und Kraft, die einem weiblichen Herzen nur möglich ist, und ihm alles Mögliche vorstellt, wie unschuldig sie
auf diesen Schreckensort verurteilt wurde, und wie schändlich er
ihr Unglück benützt hatte, sie, die so rein wie die Sonne war, zu
benützen ärger, denn eine englische Matrosen-Bordellshure. -
23]
Sehet hin, ud nehmet euch ein Beispiel von einem Menschen, der
sich zur christlichen Religion bekennt!! - Sehet, wie er
großherrlich dem Gefangenenwärter befiehlt, der schreienden
Bestie den Mund zu stopfen, und sie, so sie nicht wie die andern
ganz ruhig sich verhalte, alsogleich mit 30 Peitschenhieben zu
belegen. Allein sehet her, die Wirkung ihrer Bitte! Seht, wie
sie zwei Schergen an den kleineren Mast mit einem Stricke
anbinden über die Brust und über die Füße, und sehet,wie
schändlich grausam die arme Unglückliche von dem Gefangenenwärter
ungezählt gepeitscht wird. - Nun sehet, nachdem ihre Füße ganz
von oben bis unten mit der scharfen Peitsche zerhauen sind, wird
sie losgelöst und alsogleich mit den andern Verbrechern auf
Stricken über Bord in kleinere Fahrzeuge gelassen, und also
blutend und ans unglückliche Land gebracht und sogleich zur
Verfügung dem betreffenden Kolonisten vom Gouverneure zugeteilt.
24]
Meinet ihr, daß man sie alldort in irgend ein Spital gebracht
hat? Da irret ihr euch! Das Pflaster auf solche Wunden besteht in
nichts anderem, als daß eine solche eine halbe Stunde lang sich
in's Meer, wo es sehr seicht ist, setzen darf. Das ist die
berühmte Heilart dort zu Lande. Es hilft zwar! aber denket euch
den brennenden Schmerz, besonders bei einem so reizbaren Mädchen!
25]
Nun hier sind wir fertig. Wir wollen nur noch einen kleinen Blick
machen, was mit diesen Unglücklichen nun ferner geschieht. Seht,
da mehr im Innern, ungefähr nach eurer Rechnung hundert Meilen
von der Küste, da sehet, wie diese Armen mit ihren Werkzeugen
unter der Leitung mehrerer Aufseher mit allen den euch von der
Beschreibung dieses Landes ein wenig bekannten übeln kämpfen
müssen; wie sie gleichsam zwischen zwei Feuern stehen. Da heißt es
wahrlich nach eurem Sprichworte: Vogel friß oder stirb! Was macht
sich da ein solcher Hauptkolonist daraus, ob 20 oder 30 seiner
meistens noch mit Fesseln belegten Untergebenen von Schlangen
verzehrt werden, oder ob sie oft in dem klafterhohen Grase in
plötzlich durchbrechende Sümpfe versinken, oder ob einer oder der
andere von den bekannten Adlern angefallen und zerfleischt wird;
oder wenn zur Ausrottung einer irgendwo aufkeimenden euch
bekannten Giftpflanze noch mehrere zu Grunde gehen. Sehet, aus
allem dem macht sich ein solcher Kolonist wenig oder gar nichts;
denn für sein Haus ist er hinreichend versorgt, auch ohne solche
neu hinzugekommene Arbeiter. Wenn er allenfalls durch solche neue
Vordrangsversuche dem Lande wieder einen bedeutenden Teil
abgewinnen kann, so ist es ihm recht; wenn aber solches durch alle
die grausamen Versuche fehl schlägt, so macht er sich auch nichts
daraus; denn er ist, wie er selbst sagt, ohnehin versorgt.
26]
Ihr werdet vielleicht meinen, daß, so diese Verbrecher ein neues
Stück Landes urbar gemacht haben, dasselbe werde dann vielleicht
einem oder dem andern zum zinsbaren Eigentum eingeräumt. O nein,
sage Ich; ein solcher Kolonist benützt das Land zu ganz andern
Zwecken. Er läßt wohl hie und da Arbeitshütten errichten; aber was
immer der Boden trägt, gehört von A bis Z sein. Die Arbeiter
haben nichts als die elendste, kaum genießbare Kost, und wenn sie
manchmal nicht völlig verhungern wollen, fangen sie Schlangen und
Eidechsen zusammen, schlagen ihnen die Köpfe weg, und braten sie
am Strohfeuer und verzehren dieses Fleisch mit dem größten
Appetite; denn da heißt es wahrlich auch wieder nach eurem
Sprichworte: der Hunger ist der beste Koch. - Ja dieser Hunger geht oft bei einigen so weit, daß sie sich nicht einmal die Zeit
nehmen, eine solche Schlange zu braten, sondern, wenn der Kopf,
Haut und Eingeweide abgenommen sind, so wird sie alsobald
verzehrt.
27]
Eine neue Plage für diese Armen ist noch das, daß sie
besonders im nördlichen Teile auf Ureinwohner stoßen, welche gute
Bogenschützen sind, und mit vergifteten Pfeilen sie
zurücktreiben, oder sie nehmen solche gefangen und verzehren sie
roh.
28]
Sehet, solche Annehmlichkeiten ohne Zahl und Maß haben diese
Armen hier zu erleiden; und die Züchtigungen, die sie noch
obendrauf von ihren Befehlshabern und Vorstehern empfangen,
welche noch weit unmenschlicher sind, als wie bei den
Nordamerikanern, können hier im Vergleich mit den Landplagen in
kein Verhältnis gestellt werden. -
29]
Und sehet, so ist auch unsere
Arme schon auch hier bei einer grasabschneiderischen Arbeit. Bei
euch ist das Grasmähen eine belustigende Arbeit; aber dahier
haben die Arbeiter mit förmlichen Grasurwäldern zu tun, innerhalb
deren undurchdringlichen Dickichten besonders zur Sommerszeit
eine Unzahl von gewaltig stechenden Insekten hausen, welche dann
über diese nackten Arbeiter dergestalt herfallen, daß nach
einigen Tagen nichts mehr zurückbleibt, als zusammenhängende
Gerippe.
30]
Geschieht diese Kultivierung aber im Winter, und zwar
durch's Feuer, so geschieht es nicht selten, daß das Feuer oft so
gewaltig wird, daß sich die Flammen auf dem Boden oft stundenweit
durch das dürre Gras hinwälzen; und wenn die armen Brandleger
nicht schnell genug ihre Flucht ergreifen, so werden sie entweder
ganz verbrannt, oder doch oft am ganzen Leibe stark
feuerverwundet. Das ärgste aber ist das, wenn irgend das Feuer
erstickte, so müssen dann die armen Brandleger oft stundenlang
über solche oft noch glühheiße Asche laufen, um daselbst, wo das
Feuer erstickte, dasselbe wieder neu anzufachen. Es ist ihnen
zwar wohl gestattet, eine gewisse Art Brettchen an die Fußsohlen
anzubinden; aber oft verbrannten diese Brettchen schon im halben
Laufe, und dann ist es einerlei, ihre Fußsohlen werden ihnen
demungeachtet noch gar oft bis zum Bein verbrannt. -
31]
Anderer noch unzähliger Leiden und Krankheiten, die in diesem Lande
heimisch sind, nicht zu gedenken! Von der Westküste brauche Ich
euch nichts mehr zu sagen, als das einzige, daß es dort noch
zehnmal unmenschlicher zugeht, als im Osten, aus welchem Grunde
die Kolonisierung daselbst sehr schlechte Fortschritte macht. -
32]
Sehet,
von allem diesem ist nichts als die schändliche Habsucht
der "moralischen" und sogar "christlichen" Menschen die Schuld.
33]
Daß Ich nun solchen Greueln nicht lange mehr zuzusehen vermag,
werdet ihr ohne großes Nachdenken leicht begreifen; denn
wahrlich, die Menschen türmen ihre Sünden bereits bis in den
dritten Himmel. Mehr brauche Ich euch nicht zu sagen.
34]
Und somit Amen für heute; die achte Stunde wird euch noch
Größeres und Merkwürdigeres verkündigen!