Satan erhielt alle Eigenschaften und die Kraft Gottes. Irrigerweise schloss er daraus, Gott habe sich verausgabt und habe daher keine Macht und Kraft mehr, ihn für Gebotsübertretungen zu belangen.
Prophet Jakob Lorber wurde mitgeteilt, was in Satan gedanklich ablief: »Nun bin ich stark und mächtig über alles. Gott hat alles, was Er hatte, aus Sich heraus hergegeben und ich habe alles genommen. Nun hat Gott nichts mehr, ich aber habe alles und wir wollen nun sehen, ob der auf die Übertretung des gegebenen Gebotes folgen sollende Vorteil wirklich nur von einer kurzen Dauer sein wird. Wir meinen: Mit unserer nunmaligen Allkraft und Macht werden wir uns die Dauer des kurz währen sollenden Vorteiles wohl so hübsch auf Ewigkeiten hinaus zu verlängern imstande sein. Wer wird sie uns zu verhindern imstande sein? Ausser uns trägt der endlose Raum, der nun von uns erfüllt ist, keine höhere Macht und Intelligenz mehr, als da ist die unsrige; wer sollte uns dann den Vorteil streitig zu machen imstande sein! Seht, so dachte und sprach der Lichtgeist zu sich selbst und dadurch zu seiner ihm unterstehenden Sondergeisterschar.« (jl.ev02.231,05)
Dies war einer der bedeutsamsten Irrtümer. Über die Ursachen erfuhr Lorber: »Es gab am Ende jener endlos langen Bildungsperiode der Urgeister eine noch übergrosse Menge solcher Art, die, obschon sie die rechten Bildungswege Gottes wohl begriffen, aber am Ende von einem sich freien Verhalten auf diesen Wegen dennoch nichts wissen wollten, sondern des schneller folgenden, wennschon nur kurz dauernden Vorteiles wegen von dem gebotenen und wohlgezeigten Ordnungswege Gottes abwichen und den Weg ihres höchst eigenen Verderbens betraten.« (jl.ev02.231,04)
Daraus entwickelte sich der Hochmut und der Frevel, sich von seinen Geschöpfen - und später auch von den Menschen - als Gott anbeten zu lassen.
Zusammenfassend dürften die Ordnungsübertretungen Satans und anderer Engel auf folgenden Irrtümern beruht haben:
Der Irrtum, man könne dank Intelligenz und Raffinesse ohne negative Konseqünzen die göttliche Ordnung übertreten, findet sich bis heute praktisch bei jedem Rebellen und Gesetzesbrecher wieder, denn immer meinen sie, sie könnten ihre egoistischen, selbstherrlichen, herrschsüchtigen und raffgierigen Pläne und Taten ohne Strafkonsequenzen ausführen!
Satans Überheblichkeit und Selbstüberschätzung einerseits, Abwertung und Geringschätzung Gottes und seiner Ordnung andererseits waren wesentliche Bestandteile der Rebellion Satans und vieler anderer Engel.
Als Höhepunkt der Rebellion erfolgte dann nach vielen vorangegangenen Ordnungsübertretungen auch noch die Auflehnung gegen Gott überhaupt.
Satan und seine Anhänger wollten also nicht nur die Ordnung Gottes übertreten, sondern vor allem a Gott nicht als jenen Herrn anerkennen, der allein alle Heiligkeit, Macht, Kraft und Weisheit besitzt, weil sie letztlich immer nur von ihm ausgeht. Stattdessen war es Satans oberstes Ziel, b Gott sich untertänig zu machen und dann c die Alleinherrschaft zu besitzen. (a jl.hag2.158,05ab jl.erde.056,03bc jl.hag2.158,05b)
Letztlich hat Satan seine Freiheitsprobe a »nicht bestanden, weil er sich über die Gottheit erheben und diese sich unterwürfig machen wollte.« (a jl.erde.056,03)
Es ist aus menschlicher Sicht kaum vorstellbar, wie Satan glauben konnte, die allmächtige und allwissende Gottheit zu besiegen. Lorber erhielt dazu nähere Angaben: »Ein Rangstreit war das erste, was eben dieser Geist gegen die Gottheit verbrochen hatte. Da er aber die Gottheit nicht dahin stimmen konnte, ihm den Vorrang zu erteilen und sich ihm selbst vollends unterwürfig zu machen, so erbrannte er in seinem Grimme und wollte die Gottheit förmlich vernichten, zu welcher Tat es ihm an der Kraft wirklich nicht gemangelt hätte, wenn die Gottheit nach ihrer ewigen Weisheit nicht zeitgerecht diesen Meuterer in all seinen Teilen hart gefangen hätte. Es klingt freilich etwas rätselhaft, dass in diesem Geiste eine solche Kraft solle vorhanden gewesen sein, um der ewigen Gottheit dahin zu trotzen, dass diese seiner Kraft endlich nachgeben, sich endlich völlig gefangennehmen lassen und dadurch für alle Ewigkeiten untüchtig werden müsste, was so gut wäre als: vernichtet sein; aber die Sache wird begreiflich, wenn man bedenkt, dass die Gottheit in eben diesen Geist sozusagen ein vollkommenes zweites Ich hineingestellt hat, welches, wennschon gewisserart zeitgemäss geschaffen, aber dennoch in allen Räumen der Unendlichkeit gleich kräftig der Gottheit gegenübergestellt ward.« (jl.erde.056,04)
»Dieser Geist, in dem die Gottheit selbst ihr Licht konzentriert hatte, war durch die ganze Unendlichkeit gleich der Gottheit ausgebreitet, daher es ihm auch wohl möglich gewesen wäre, vice versa (umgekehrt) die Gottheit allenthalben zu ergreifen und untüchtig zu machen; allein in diesem Gedanken der Selbstsucht erwachte in ihm die grosse Eitelkeit und das Selbstwohlgefallen an seinem Lichte und an seiner endlosen Erhabenheit und Kraft. In dieser Selbstsucht und in diesem Wohlgefallen an sich selbst vergass er der alten, ewigen Gottheit, entbrannte in seiner Eitelkeit.« (jl.erde.056,05)
Egoismus führte bei Satan also zu Eitelkeit, Selbstgefälligkeit, Überheblichkeit, Herrschsucht und Rebellion gegen Gott. Zugleich wurde er dadurch zum Vorbild für andere Engel, die er erschaffen hatte. »Durch ihn entzündete sich ein grosser Teil der Geister, die durch ihn wurden.« (jl.hag1.005,14)
Da Satan und ein Teil seiner Engel ihr Ziel, wie Gott bzw. sogar mehr als Gott zu sein, nicht erreichten, entstand ihr Hass gegen ihn, gegen alle Anhänger Gottes in der geistigen und in den materiellen Welten. Satan und seine Anhänger haben daher auch einen unendlichen Hass gegen die ganze Schöpfung Gottes.
Das Bestreben Satans und seiner rebellischen Engel (Dämonen, Teufel), gegen Gottes Ordnung zu kämpfen und möglichst viele Geister und Menschen dazu zu verleiten, die göttliche Ordnung möglichst intensiv und umfassend zu übertreten, hat sich bis heute fortgesetzt. Ebenso ist es nach wie vor Satans Ziel und das seiner Engel-Dämonen, Geister und Menschen von Gott abzuwenden, sich selbst zu vergotten oder gar Satan oder sog. 'Götter' statt dem Schöpfergott anzubeten.
Einige Definitionen Lorbers geben darüber nähere Auskunft:
Wenn Geister »Grundböses in sich haben, heissen sie 'Teufel', soviel als 'Schüler des Satans'.« (jl.erde.056,10)
»Die höllischen Geister werden Teufel bzw. Dämonen genannt. Teufel entsprechen den bösen Engeln (genii) aus der hinteren Hölle, wo sich die Schlimmsten finden.« (ES.HH.544; jl.bmar.052,37)
Teufel bzw. Dämonen existieren also nicht seit Urbeginn an, sondern sie entstehen aus Engeln bzw. Menschen, die gegen Gottes Ordnung rebellieren: »Es gibt in der ganzen Natur- und Geisterwelt keine sogenannten Urteufel, sondern nur solche, die schon früher als unverbesserlich schlechte und lasterhafte Menschen einmal auf der Welt gelebt haben und schon da als die ganz eigentlichen, eingefleischten Teufel die andern Menschen zu allerlei Lastern und Schändlichkeiten nicht nur verlockten, sondern auch mit allen ihnen zu Gebote stehenden Zwangsmitteln dazu nötigten, - wodurch sie sich aber in sich selbst eine desto grössere Verdammnis bereiten, aus der sie sich schwer je völlig herauswinden werden.« (jl.ev05.097,05)
Menschen werden nicht nur durch Verführung, sondern u.a. auch dadurch zu Teufeln, dass sie aus sich selbst teuflische Verhaltensweisen, Lüste an Weltlichem und Leidenschaften entwickeln. Aus Neigungen und Gelüsten entstehen teuflische Eigenschaften, die wiederum entsprechende Teufel anziehen: »An den Verlockungen von seiten der Teufel liegt lange nicht so viel, als ihr ... meint! Der eigentliche Teufel ist der Mensch mit seinen Weltgelüsten selbst! Aus denen geht hervor die Selbstliebe - das ist ein Teufel -, die Sucht zum Wohlleben - ein zweiter Teufel -, die Ehrsucht, der Hochmut, die Herrschsucht, der Zorn, die Rache, der Neid, der Geiz, die Hoffart, die Hurerei und die Geringschätzung seines Nebenmenschen - das sind lauter Teufel, auf eigenem Grunde und Boden erzeugt! Darum sollt eben ihr keine so grosse Furcht vor dem Teufel haben und ihn auch nicht anklagen; aber euch selbst klagt in eurem Gewissen an, und bereut es recht, und fasst den festen Entschluss, ganz andere Menschen zu werden, und werdet es dann auch!« (jl.ev06.010,12)
Dennoch sollte nie ausser acht gelassen werden, dass a »der Missetäter, solange er in dieser Welt lebt, noch kein völliger Teufel ist, sondern ein missbildeter, verführter Mensch.« Ihm soll Gelegenheit zur Besserung gegeben werden. (a jl.ev01.174,09)
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