Wie beurteilt Jesus die Priestersatzungen bei Juden und Kirchengebote bei Christen?

Wie beurteilt Jesus die Priestersatzungen bei Juden und Kirchengebote bei Christen?

Thematische Zusammenfassung aus den Neuoffenbarungen Jesu durch Prophet Jakob Lorber (1800-64)

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Inhaltsübersicht:


Priestersatzungen bei Juden und Christen; Kirchengebote = Gottesgebote?

Charakter göttlicher Satzungen; warum Gesetzeszwang Empfängern und Gesetzgebern schadet

Zwangsmissionierung in Südamerika

Zwangsmissionierung in Südamerika

    Ev08.020,03] (Jesus:) »Meine Lehre gibt euch die höchste Freiheit und kann darum nicht mit dem Schwerte und mit den Ketten der finsteren Sklaverei verkündet werden; denn was dem Menschen die höchste Lebensfreiheit verschaffen kann und wird, das muß er auch in seiner vollen Freiheit anerkennen und annehmen. Wie Ich aber alles das euch umsonst gegeben habe, also sollet ihr es denen, die es von euch haben möchten, auch wieder umsonst geben' (vgl. Mt.10,08)
    Ev08.020,04] Also habe Ich auch niemandem von euch einen Zwang angetan, sondern in der vollsten Freiheit habe Ich euch nur zugerufen: Wer da will, der komme, höre, sehe und folge Mir nach! Und ihr tatet das aus eurem freien Willen heraus. Und also tuet auch fürder in Meinem Namen, und ihr werdet guten Weges zu wandeln haben!
    Ev08.020,05] Wer aber daraus ein Muß machen wird, der wird Mein Jünger nicht sein, und auf seinem Wege wird er Felsen, Klippen und Dornen finden. Nehmet euch alle an Mir ein rechtes und wahres Beispiel! Was kostete es Mich denn, nun in einem Augenblick alle Menschen auf der ganzen Erde durch Meine Allmacht geradeso zur Annahme Meiner Lehre und zur vollsten Befolgung Meines Willens zu zwingen, als wie es Mir möglich ist, in einem Augenblick aller anderen Kreatur den Weg mit Muß vorzuzeichnen, den sie streng nach Meinem Willen zu gehen hat? Aber welche als selbständig sich selbst wahrhaft beglückende, sittliche Lebensfreiheit hat sie wohl dabei? Ich sage es euch: gar keine!
    Ev08.020,06] Denn eine stumpfe und höchst beschränkte Intelligenz mit einem Fünklein Meines Mußwillens, nach dem sie tätig sein muß, ist doch sicher ein ganz anderes Ding als eine nach allen möglichen Richtungen hin unbeschränkteste Innewerdung, verbunden mit einer lichtvollen Vernunft, hellem Verstände und dazu mit dem allerunumschränktest freien Willen, dem Ich nie durch ein "Du mußt!", sondern allzeit nur mit dem freien "Du sollst!" Meine Gebote und Meinen väterlichen Rat gab! Denn alle die Gebote, die Ich den Menschen gab, waren eigentlich niemals Gesetze, sondern nur Ratschläge, die Meine ewige Liebe und Weisheit den freien Menschen erteilte. Aus diesen Meinen den Menschen erteilten Ratschlägen haben dann erst die Menschen in der Meinung, Mir dadurch eine desto größere Ehre zu erweisen, strengst zu haltende Gesetze gemacht, deren Nichthaltung sie mit zeitlichen und ewigen Strafen sanktionierten.
Ev08.020,07] Moses selbst tat viele dazu, um den Juden eine desto größere Achtung vor dem geoffenbarten Willen Gottes zu verschaffen, und andere taten dasselbe. Und die gegenwärtigen Pharisäer haben den höchsten Kulminationspunkt nicht nur der Dummheit, sondern auch der notwendig daraus hervorgehenden Bosheit erreicht. Daß die Sache des Judentums nun auf so unbeschreibbar schlechten Füßen steht, ist eine notwendige Folge davon, daß die Menschen aus Meinen freiest gegebenen Ratschlägen Mußgesetze gemacht haben. Wie verträgt sich aber ein Mußgesetz mit dem freiesten Willen und mit dem ebenso freien und durch nichts beschränkten Verstände der Menschen?
Ev08.020,08] Der freie Wille des Menschen wird eine helle Erleuchtung seines Verstandes sicher gern und stets mit dem größten Dank als eine Gnade von oben annehmen; aber ein strenges Mußgesetz wird er in seinem Willen und Gemüte verfluchen. Darum ist ein jeder Mensch, der unter einem Gesetze mit Muß steht, so gut wie gleichfort gerichtet und somit auch wie verflucht.
Ev08.020,09] Wer sonach den Menschen Mußgesetze in Meinem Namen geben wird, der wird ihnen anstatt Meines Segens nur das harte Joch und die schwere Bürde des Fluches geben und sie zu neuen Sklaven der Sünde und des Gerichts machen.
Ev08.020,10] Darum gehe eure Sorge bei der Weiterverbreitung (der Lehre) vor allem darauf hin, daß ihr ihnen damit kein neues und schwer zu tragendes Joch auf den Nacken bürdet, sondern daß ihr sie dadurch von dem alten frei machet!
Ev08.020,11] Wenn der Mensch mit freiem Gemüte die lichte Wahrheit Meiner Lehre und Meines besten väterlichen Willens erkennen und einsehen wird, so wird er sich dann schon selbst mit seinem freien Willen ein auch freies Mußgesetz daraus machen und wird frei danach handeln, und das auch allein nur wird ihm zur wahren Wohlfahrt der Seele gereichen, aber ein ihm gegebenes Mußgesetz schwerlich je oder auch gar niemals, und das darum, weil erstens ein Mußgesetz für den freien Willen eines Menschen ganz wider Meine göttliche Ordnung ist und den Menschen nur verfinstert und nie erleuchtet, und zweitens, weil mit dem Mußgesetz sich die Gesetzverkünder sogleich eine höhere, nur ihnen zukommende Gewalt anmaßen, darum bald stolz, hochmütig und herrschsüchtig werden und zu den als rein göttlich pronunzierten (ausgesprochenen) Satzungen auch aus einer angemaßten göttlichen Gewaltsinnehabung, vor der ihre Gläubigen oft mehr als vor Gott Selbst zittern und beben müssen, eigene arge Satzungen als göttlichen und ihnen neu geoffenbarten Willen hinzufügen und auf deren Beachtung stets ein viel größeres Gewicht legen als auf die Beachtung der rein göttlichen Gebote.
Ev08.020,12] Daraus aber geht dann hervor finsterer Aberglaube, Abgötterei, Haß gegen Andersgläubige, Verfolgung, Mord und die verheerendsten Kriege. Die Menschen begründen sich dabei mit allerlei finsterem Unsinn, daß sie am Ende der Meinung und des Glaubens werden, Gott einen angenehmen Dienst zu erweisen, wenn sie an ihren andersgläubigen Nebenmenschen die größten Frevel und Missetaten begehen. Und daran schulden allein die Mußgesetzgeber!
Ev08.020,13] Darum aber werden sie auch jenseits in der Hölle, deren eifrige Diener sie hier waren, sicher die ersten Plätze unter den allerunerbittlichsten Mußgesetzen einnehmen; denn in Meinen Himmeln herrscht nur die höchste Freiheit, aber dadurch auch die höchste Eintracht, durch die reine Liebe und größte Weisheit bewerkstelligt.
Ev08.020,14] Ich habe euch das nun treu und offen dargestellt und lichtvoll erklärt, und ihr wisset nun denn auch frei ohne einen geringsten inneren Zwang, was ihr als Ausbreiter Meines Evangeliums zu beachten habt. Aber so da jemand von euch oder euren Jüngern anders wird handeln wollen, so wird er wohl gewarnt, aber es wird ihm von Mir darum kein innerer Zwang aufgebürdet werden. Doch an den faulen und schlechten Früchten werden es die besseren Menschen wohl bald merken, wessen Geistes Kind so ein Nachjünger ist.
Ev08.020,15] Da Ich euch aber nun solches kundtue, sollet ihr aber dennoch nicht des Glaubens sein, als höbe Ich damit das durch Moses gegebene Gesetz auf; denn es ist ja ganz dasselbe, das Ich euch in seiner ursprünglichen Reinheit wiedergebe. Nur das alte verrostete 'Muß' hebe Ich auf und gebe euch die alte volle Freiheit wieder; und darin besteht eben hauptsächlich das Werk der Erlösung eurer Seelen aus dem harten Joche des Gerichts und des eigenüichen Satans, des euch schon bekannten Fürsten der Nacht und der Finsternis, daß ihr von nun an unter keinem Mußgesetz in Meinem Namen mehr stehen sollet.
Ev08.020,16] Wie aber Ich nun euch allen die volle Freiheit aus Mir Selbst wiedergebe, so tut ihr in Meinem Namen auch euren Brüdern dasselbe! Taufet sie im Namen Meiner ewigen Liebe, welche da ist der Vater, des Wortes, das da ist des Vaters fleischgewordener Sohn, und dessen Geistes aller Wahrheit (vgl. Mt.28,19), und löschet in ihnen dadurch das alte Erbübel aus, das da ist das euch nun wohlbekannte und verdammliche Muß des Gesetzes!«

Aus Jesu Lehre darf keinerlei Zwangsgesetz werden; logische Folgen von Übertretungen

Ev08.023,06] »Ich sage euch allen nur ganz besonders das und lege es euch lebendig ans Herz, daß ihr aus Meiner Lehre ja unter gar keiner Bedingung ein Mußgesetz für die Menschen machet, damit sie doch wenigstens unter wenigen in ihrer freien Reinheit verbleibe bis ans Ende der Zeiten dieser Erde und Ich darum auch im Geiste stets gleichwirkend unter euch.
Ev08.023,07] Es werden mit der Zeit wohl sicher eine Menge halb und ganz falscher Propheten in Meinem Namen vorgeblich aufstehen, und es werden die einen dies und die andern jenes behaupten; die Sehenden in der reinen Lehre werden ihnen aber sicher in aller Sanftmut und Geduld entgegenarbeiten und am Ende den Sieg auf ihrer Seite haben.
Ev08.023,08] Aber es wird der ganz Reinen Zahl gegen die der Unreinen stets nur eine geringe sein; und sehet, das kann Ich nicht verhüten - außer Ich mache alle freien Menschen durch Mein Machtwort zu Tiermaschinen, und ihr werdet das im allgemeinen um so weniger imstande sein!
Ev08.023,09] Hätte Ich aber das bei den Menschen durch Meinen allmächtigen Willen verhüten wollen, so hätte Ich wahrlich nicht nötig gehabt, je ins Fleisch dieser Erde zu treten; denn alle andere Kreatur hätte Ich auch ewig fort von Meinen Himmeln aus pur durch Meinen allmächtigen Willen lenken und regieren können, wie Ich das auch jetzt tue und ihr darum an aller Kreatur sicher keine noch so geringe Veränderung zu merken vermöget. Denn der Steine, der Pflanzen und der Tiere wegen bin Ich wahrlich nicht als nun Selbst ein leibhaftiger Mensch auf diese Erde gekommen, sondern nur des in seinem Willen und Erkennen völlig freien Menschen wegen! Und da kann Ich Selbst ihm kein göttliches Muß, sondern nur die vollste göttliche Freiheit als ein wahres Evangelium aus den Himmeln geben und danach den Menschen frei wählen und handeln lassen.
Ev08.023,10] Daß aber auch dafür gesorgt ist, daß nach Meiner Ordnung die Nichtbeachtung Meiner Lehre auch stets die alten bösen Folgen nach sich ziehen wird, dessen könnet ihr völlig versichert sein, und das ist genug zur Bändigung jener Menschen, die von Meiner reinen Lehre eine gute Kunde erhielten, sich aber dann doch wieder zur Welt kehrten.
Ev08.023,11] Zu einer gewissen Zeit aber werde Ich, wenn die Trübsal zu groß wird, die Erde vom alten Unflate schon zu reinigen verstehen! Solches aber habe Ich euch schon gezeigt, was da sind die bösen Folgen der Sünde leiblich und moralisch für die Seele; der Körper wird verfallen in allerlei böse Krankheiten, und die Seele in allerlei Zweifel durch den Unglauben oder falschen Glauben und in aus diesem hervorgehende dumme und böse Handlungen.
Ev08.023,12] An allem dem aber wird der, der im reinen Lichte des Lebens steht, bald und leicht erkennen, in welchem Geisteslichte die physisch und moralisch geplagten Menschen sich befinden. Wo ihr solche sehen werdet, da gehet hin und saget zu ihnen: "Der Friede sei mit euch! Ihr wandelt auf Irrwegen, und wir sind zu euch gekommen, vom Geiste des Herrn geführt, um euch zu verkünden das wahre Evangelium, die Wege zum Lichte des Lebens, welches ist das wahre Heil der Seele in Gott!"«

Worauf Kirche verzichten soll

Ev01.202,06] »Aber so ihr selbst euch bis nahe über die Sterne hinaus in lauter tiefste Geheimnisse einkleidet und den Menschen begreiflich machen wollet, daß ihr von Gott berufen seid, sie zu richten, zu segnen oder zu verfluchen, und ärgert euch dann noch obendarauf, so euch Meine Engel bei solchen Dingen nicht unterstützen wollen, so muß es euch ja klar sein, daß also zu handeln durchaus nicht Mein Wille ist, der euch geoffenbart ist, sondern ihr euch selbst eine Ordnung geschaffen habt und aus dieser eine neue, wohleingefriedete Kirche an der Stelle der alten mosaischen habt aufbauen wollen, vor der eure Lämmer ihre Knie schon von weitem hätten beugen sollen!«

Verfälschung jeder Wahrheit; Zulassungsgründe

Unvermeidliche Verfälschung göttlicher Gesetze; Folgen für Gewissensbildung

Ev02.026,04] »... du magst ein Gesetz noch so vollständig geben, so wirst du nur zu bald gewahr werden, mit welcher Geschicklichkeit die Menschen das Gesetz umgehen werden, und du wirst dagegen nichts tun können.
Ev02.026,05] Gottes Gebote, die durch Moses dem Volke sind gegeben worden, sind gewiß so erschöpfend als nur etwas Vollendetes erschöpfend sein kann; aber Menschen, wie diese Zeiten zeigen, haben Gottes Gebote ganz geschickt in ihre höchst eigenen bösen Satzungen also umzugestalten verstanden, daß die jetzigen Menschen nun gar kein Gewissen mehr haben, die Gebote Gottes zu übertreten, so sie nur ihre Weltsatzungen erfüllen!«

Menschensatzungen und Lügen als Verfälscher aller göttlicher Gebote

Ev05.050,06] (Raphael:) »Zu allen Zeiten und in allen Landen der Erde ist ursprünglich von Gott aus den Menschen die allerreinste Wahrheit gepredigt worden durch den Mund der vom Geiste Gottes durchdrungenen Propheten. Sieh nun nach etwa ein paar tausend Erdenjahren diese Wahrheiten an! Was sind sie? Zum allergrößten Teile Unkraut, Menschensatzungen, Lügen und bergdicke Betrügereien aller Art! ...«

Gebotsveränderungen durch Priestersatzungen; Beispiel 4. Gebot; Recht auf Ungehorsam

Ev03.213,02] »Sieh, es ist wahr, daß es ein Gebot gibt, aus der Zeit der Richter aber erst, allwo es durch den Mund eines Sehers geboten wird, jene zu hören, die da auf den Stühlen Mosis und Aarons sitzen, und zu tun, was sie aus dem Geiste des Herrn anordnen; aber nur dann, wenn ihre Werke gut sind. Sind deren Werke schlecht, so sollen sie von den Stühlen verstoßen werden von den würdigsten Nachkommen Levis.
Ev03.213,03] Es verstanden aber die auf den erwähnten Stühlen Sitzenden, ihre Werke sehr zu bemänteln. Es saßen und sitzen noch statt der würdigen Nachfolger Mosis und Aarons nur reißende Wölfe in Schafspelzen auf den heiligen Stühlen und haben als solche Gesetze als göttlichen Willen unters Volk geschleudert, vor denen die Welt sogar erschauern muß!
Ev03.213,04] Denket aber zurück, wie oft Ich diese falschen Nachkommen Mosis und Aarons durch den Mund der geheiligten Propheten habe allerernstlichst ermahnen lassen, und wie oft Ich sie mit der schärfsten Rute gezüchtigt habe! Was aber hat es genützt? Es ward auf eine Zeit wieder besser; aber bald darauf wieder noch schlechter denn früher, bis es nun so schlecht geworden ist, daß es wohl nimmer schlechter werden kann. Sie haben das
Maß aller Schlechtigkeit vollgemacht, und nur ein paar Tropfen noch, und es wird sofort überzulaufen anfangen und sie alle wie eine Flut Noahs verderben machen; des kannst du völlig versichert sein!
Ev03.213,05] Wie aber viele, so ist auch das Gesetz der Opferung im Tempel an Stelle des Mosaischen bezüglich der Kinderpflichten gegen ihre Eltern ergangen. Im Anfange hat es ein ganz gutes und gerechtes Aussehen gehabt und bezog sich nur auf jene Kinder allein, deren Eltern - wie es häufig der Fall ist - wahre Auswürfe der Menschheit waren. Diese hatten aber merkwürdigerweise oft gar recht gute und brave Kinder, die gottergeben das Kardinalschlechte ihrer Leibeseltern gar wohl erkannten und einsahen. Die Forderungen, die ihre bösen Eltern an sie stellten, machten ihnen die Haare sich zu Berge sträuben; aber im unverstandenen Gesetze Mosis stand, die Eltern vor allem durch Gehorsam zu ehren!
Ev03.213,06] Aus solchen Gründen fragten dann in einer noch ganz guten Tempelzeit solche unglücklichen Kinder im Tempel an, was sie tun sollten, und sagten: "Es sei allerdings wahr, daß Moses aus Gott geboten habe, den Eltern zu gehorchen und sie also hoch zu achten und zu ehren sein Leben lang, auf daß man lange lebe und es einem wohlergehe auf Erden; aber Moses habe auch geboten, nicht zu töten, nicht zu stehlen, kein Falsch zu reden, nicht Unkeuschheit zu treiben mit den Jungfrauen und noch weniger zu begehren des Nächsten Weib. Solches alles aber geböten ihnen nun ihre argen Eltern! Was sollten sie nun tun, um sich an keinem Gebote Mosis zu versündigen?"
Ev03.213,07] Da sprach der vom Geiste Gottes wohl durchströmte Hohepriester: "Stehet ab von solchen euren Leibeseltern, opfert eine Gabe statt dem schlechten Gehorsam und betet zu Gott, und es wird das besser sein für euch und durch die Gnade von oben auch für eure ungeratenen Eltern!"
Ev03.213,08] Und da geschah es denn, daß solche Kinder ihre argen Alten verließen, brachten dem Tempel für sich und für ihre argen Alten ein Opfer und suchten dann bei guten Menschen Dienste zu bekommen, um da ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen.
Ev03.213,09] Bisher und insoweit war dies Gesetz ganz völlig göttlichen Ursprungs. Aber mit der Zeit haben die argen Wölfe, die in Schafspelzen auf den Stühlen Mosis und Aarons saßen, dies Gesetz verallgemeinert, und da konnten denn auch ungeratene Kinder ganz guter und braver Eltern sich durch Opfer von dem Gehorsam gegen ihre Eltern loskaufen, um dann ganz frei und gewissenlos sündigen zu können!
Ev03.213,10] Es ward dadurch das doppelte Gebot Gottes auch zweifach verdrängt und an dessen Stelle eine rein höllisch-menschliche Satzung gestellt, die natürlich vor Gott, weil gänzlich wider Seine Ordnung, ein Greuel der Greuel sein muß; denn da muß ja doch ein nur ein wenig reiner denkender Mensch auf den ersten Blick einsehen, daß solch eine Satzung nie und nimmer göttlichen, sondern nur rein höllischen und satanischen Ursprunges sein kann! Übrigens wird dies alles nun gar bald sein Ende nehmen, und es wird dann dawider nicht viel mehr zu eifern geben.
Ev03.213,11] Es ist ja sonst doch ganz sicher in aller Ordnung, daß ein Schwacher sich von einem Starken führen läßt! Die Eltern aber sind doch allzeit stärker denn ihre Kinder, und es ist darum ganz in aller Ordnung, daß sich die Kinder von ihren Eltern führen lassen; wenn aber der Schwache merkt, daß ihn der Starke in einen verderblichsten Abgrund stürzen will, so tut der Schwache sehr wohl daran, sich dem Starken zu entwinden und einen sichern Ort sich auszusuchen.«

Warum Verfälschung göttlicher Lehren zugelassen wird

Ev03.113,03] (Helena:) »Oh, wie gar so herrlich ist es, den Willen des alleinig wahren Gottes zu erfahren und mit allen Lebenskräften danach zu handeln; aber wie bitter handeln ist es, wo der menschliche Hochmut Gesetze gibt und darunter setzt: Das ist Gottes Wille!
Ev03.113,04] Immer dachte ich mir's, daß ein wahrer Gott auch nur einen vollkommen wahren Willen haben kann, der mit sich ewig in keinem Widerspruche stehen kann wie die menschlichen Gesetze, von denen oft eins das andere aus dem Fundamente total aufhebt; hält man es, so fällt man in die Strafe zufolge eines früheren sanktionierten Gesetzes, und hält man es nicht, so straft einen das neue Gesetz! Frage: Wer kann da Mensch sein und leben?!
Ev03.113,05] Nehmen wir unsere alten Göttergesetze! Da hieß es aus dem Munde der schlauen Priester: "So du opferst dem Pluto, so erzürnst du den Zeus, und opferst du dem Zeus, so erzürnst du den Pluto; aber so du opferst deren Priestern, die es allein wissen, den Zorn der Götter zu beschwichtigen, so tust du wohl!" Denn sie allein seien die effektreichen Vermittler zwischen den Göttern und den Menschen. Da haben die Priester dann alles Opfer an sich gezogen und ließen sich vom armen, blinden Volke, das von ihnen um nichts und wieder nichts ausgesogen ward, dazu noch eine göttliche Verehrung erweisen, und alles Volk mußte zittern vor ihrer Macht. Oh, das kann, das wird diese reinste Lehre wohl sicher ewig nimmer gestatten!«
Ev03.113,06] (Jesus:) Sage Ich: »Das kümmere dich nicht! Aber es ist am Ende mit allem, was von oben noch so rein kommt, ob Geistiges oder Materielles, ein Gleiches; wie es nur den Boden der Erde berührt, da wird es auch schon unrein und unlauter.
Ev03.113,07] Siehe an einen Regentropfen! Kein Diamant könnte reiner sein als so ein Regentropfen; sowie er aber den Boden der Erde berührt, ist es mit seiner Reinheit schon gar!
Ev03.113,08] Geh auf einen Berg, und du wirst dich über die Reinheit der Luft nicht genug verwundern können; siehe aber hinab ins Tal, und du wirst in der Reinheit zwischen oben und unten einen großen Unterschied finden!
Ev03.113,09] Wie rein fallen die Schneeflocken aus den Wolken! Siehe den früher so blendend weißen Schnee nach zwei Monden an, und du wirst ihn schon sehr bedeutend schmutzig finden!
Ev03.113,10] Siehe an den Wind, wenn er von der Höhe in die Täler herab weht, wie sehr er gleich durch den lästigen Staub getrübt wird, und sogar die Sonne und der Mond und die Sterne verlieren viel von dem Glänze, wenn sie sich dem Horizonte nähern; ja, selbst der Lichtstrahl der Mittagssonne wird oft nur zu leicht und zu sehr durch die Dünste der Erde getrübt, so daß man am Ende die ganze Sonne trotz ihres allerhellsten Lichtes nicht mehr insoweit sehen kann, daß man mit einiger Sicherheit sagen könnte: Siehe, hier oder dort steht sie!
Ev03.113,11] Und so geht es auch stets mit allen Geistesgaben aus den Himmeln; mögen sie in ihrem Entstehen noch so rein sein, so werden sie mit der Zeit durch die weltschmutzigen Interessen dennoch also getrübt wie alles, was Ich dir soeben gezeigt habe.
Ev03.113,12] Und so wird es wohl auch dieser Meiner allerreinsten Lehre ergehen; da wird kein Häkchen unbekrittelt und unbenagt verbleiben!
Ev03.113,13] Den Tempel, den Ich nun aufbaue, werden sie ebenso zerstören, wie in nicht gar zu ferner Zeit die Römer den Tempel zu Jerusalem zerstören werden, wo kein Stein auf dem andern bleiben wird!
Ev03.113,14] Aber diesen Meinen Tempel werde Ich wieder erbauen; aber den steinernen zu Jerusalem nimmer! Aber um das alles kümmere du dich nicht: denn Ich weiß um alles, und warum es also geschehen muß!
Ev03.113,15] Denn sieh, kein Mensch achtet das Licht am Tage und die Wärme im Sommer für etwas; wenn aber dann kommt die Nacht, dann wird das Licht teuer, und man lernt die Wärme erst im kalten Winter schätzen.
Ev03.113,16] Und ebenalso geht es auch mit dem geistigen Lichte und mit der geistigen Wärme. Wer im Freien umherwandelt, der achtet der Freiheit kaum; wenn er aber gefesselt im Kerker schmachtet, oh, da weiß er erst, welch ein großes Gut die Freiheit ist!
Ev03.113,17] Und siehe nun, du Meine allerliebste Helena, darum werden denn auch Trübungen alles Reinen zugelassen, auf daß der Mensch erst in größter Trübsal den Wert des reinen Lichtes kennenlernt!
Ev03.113,18] Kommt dann in der großen Nacht das reine Licht wieder zum Vorschein, so wird bald alles, was da atmet und lebt, sich zum Lichte hinziehen, wie im Winter der Lieblosigkeit der Menschen sich bald alles um ein warmes Herz wird zu lagern beginnen, gleichwie die von der Winterkälte durchfrorenen Armen um das angemachte Feuer eines Kamins.«

Größere Wertschätzung von Priestersatzungen als von göttlichen Geboten; Strafankündigungen

Ev02.018,10] (Jesus zu Pharisäern:) »So ihr saget: "Dies hat Gott geredet durch den Mund der Propheten!", welche Achtung müßt ihr wohl vor Ihm haben, daß ihr allzeit eure schnödesten Satzungen den Geboten Gottes vorziehet, nur die einigen zu eurem Weltnutzen beachtet, die göttlichen aber mit Füßen tretet?! - O ihr Argen, ihr allzeitigen Knechte des Teufels! Wie wollt ihr einst vor dem Gerichte Gottes bestehen?! Wahrlich, den Sodomitern wird es besser ergehen denn euch! Denn wären dort und damals solche Zeichen geschehen, wie sie bei euch schon geschehen sind, sie hätten in Sack und Asche Buße getan, und Gott hätte sie nicht mit Feuer und Schwefel vom Himmel gerichtet! - Wehe euch, die Zeit ist nahe gekommen, und es wird mit euch werden, wie Ich es euch vorhergesagt habe!«

Jüdische Priestersatzungen waren gegen göttliche Gesetze; vieles war danach Verbrechen, was vor Gott keines ist

Ev01.015,12] (Jesus zu Pharisäern:) »Bei euch aber ist vieles ein Verbrechen, was bei Gott und Mir kein Verbrechen ist; denn vor der Härte eurer Herzen gibt es viele Verbrechen, gegen die Moses kein Gesetz gegeben hat. Das sind eure Satzungen, und die machen vor Mir keinen Menschen zu einem Verbrecher! Denn eure Satzungen sind eine Sünde gegen die Gesetze Mosis; wie ist demnach der ein Verbrecher, so er sich an euren Satzungen versündigt, wenn er Mosis Gesetze hält?! Ich sage es euch: Ihr alle seid voll Tücke und voll schmählicher Arglist!«

Lügenhafte Begründung für angebliche Notwendigkeit von Priestersatzungen

Zulassung von Priestersatzungen galt als göttliches Einverständnis

Ev06.210,09] Da sagte aber ein anderer (Pharisäer), der da gläubiger war und heimlich an Mich zu glauben begann, zu dem Römer: »Lieber Freund! Du hast uns denn doch ein wenig zu scharf gezeichnet! Ich will damit nicht sagen, als gäbe es unter uns nicht vielleicht solche, wie du sie beschrieben hast; aber ich und noch so manche gehören nicht so ganz zu ihnen. Wir glauben noch fest an den alten Jehova und an die Propheten! Wir aber haben die Neusatzungen nicht erfunden und nicht gemacht; aber wir müssen sie dennoch halten, weil sie einmal da sind. Wir sind aber der Meinung, daß sie nie hätten entstehen können, so sie Jehova nicht genehm gewesen waren; denn in den alten Zeiten durften die Priester ja nichts an dem alten Gesetze ändern. Und hat es jemand gewagt, da war die Strafrute samt dem Propheten, der sie ansagte, auch schon da. Aber jetzt ist davon schon lange keine Rede mehr. Es muß daher Gott mit den neuen Satzungen des Tempels doch ganz einverstanden sein, weil Er Sich zu unserer Kenntnisnahme gar nicht rührt und uns auch keinen annehmbaren Propheten sendet.«

Gleichstellung eigener Satzungen mit göttlichen, weil Moses Recht dazu gegeben habe

Ev01.015,13] (Jude:) »... Moses hat uns ein Recht gegeben, für besondere Fälle Gesetze zu schaffen, und sonach sind unsere wohlberatenen Satzungen so gut wie Mosis Gesetze selbst! Wer sie sonach nicht beachtet, ist der nicht so gut ein Verbrecher als einer, der sich am unmittelbaren Gesetze Mosis versündigt?«

Priestersatzungen wurden mit Erfordernis der Zeit begründet

3Tag.026,02] (Pharisäer zu Jesus:) »Wir wollen durchaus nicht zweifeln, daß dir eine höhere Berufung von Gott erteilt ist; aber darum mußt du die alten Institutionen, die von Moses herrühren - wenn auch mit manchen nachträglichen Beisätzen, die die Zeitverhältnisse erforderten - nicht mit Füßen treten und uns als die Verwalter derselben nicht mit reißenden Wölfen in Schafspelzen vergleichen! Denn wir haben noch niemand zerrissen; so wir aber Gottes- und Tempellästerer gezüchtigt haben und die Ehebrecher, so taten wir nichts als nur das, was Moses befohlen hat. Kannst du da sagen, daß wir unrecht und wider die Satzungen Gottes gehandelt haben?!«

Negative Motive und Zweck der Priestersatzungen

Ev07.023,06] (Agrikola:) »Das (Nicht-Erkennen Jesu) kommt daher, weil die Templer zu sehr herrsch- und habgierig sind und für nichts anderes irgendeinen Sinn haben als nur fürs irdische Wohlleben aller Art und Gattung, wie du solches selbst erfahren hast. Um das zu erreichen, nehmen die Templer ihre Zuflucht zu allen möglichen Lügen und Betrügereien und sind, wie ich mich selbst überzeugte, Feinde jeder Wahrheit und somit auch jedes Wahrhaftigen. Sie führen den Namen Mosis und der andern Propheten wohl im Munde, aber deren Lehren und Gesetze verachten sie und geben ihre schlechten und selbstsüchtigen Satzungen für die des Moses und der andern Propheten dem Volke, das sie dadurch quälen, daß sie ihm allerlei unnötige Lasten aufbürden und es geistig und physisch bedrücken.«

Profit aus Gebotsübertretungen; Sabbatgebot als Beispiel

Ev02.048,08] (Jairus:) »... Die Hohenpriester und Oberpriester im Tempel halten auf nichts strenger als auf die Sabbatsfeier!«
Ev02.048,09] Sage Ich: »Laß du das gut sein! Sie halten auf die Feier des Sabbats nur darum so große Stücke, weil notwendigerweise zum öftesten derwidergehandelt wird und werden muß, da ein jeder Mensch denn doch oft an einem Sabbat irgend etwas zu tun genötigt wird, die Pharisäer aber dabei auch am öftesten die Gelegenheit bekommen, den Übertretern der Sabbatfeier recht derbe Strafbußen zu diktieren.
Ev02.048,10] Bringe du ihnen aber an einem Sabbat nur Gold und Silber soviel du willst, so werden sie sogleich im Tempel den Sabbat brechen und sodann ganz vergnügt dein Gold und Silber annehmen. Sei du darum des Sabbats im Tempel wegen ganz unbesorgt; Mein Bote wird das ihm anvertraute Geschäft ganz überaus wohl zustande bringen!
Ev02.048,11] Meinest du denn, daß da es den Pharisäern angenehm wäre, so es niemanden gäbe, der durch irgendein dringendes Geschäft dann und wann schändete den vermeinten Tag des Herrn? Oh, da seien wir ganz ruhig! Je mehr Sabbatschändungen, besonders bei Reichen, vorkommen, desto mehr jubeln im geheimen die Tempelherren!«

Motive von Gebotsverfälschungen; Folgen fürs Volk und Gesetzesverdreher selbst

Ev07.145,02] (Oberägypter zu Pharisäern:) »Und somit kann ich euch sagen, daß ihr selbst euren Moses schon seit lange her vollkommen zerstört habt und habt aus zu großem Hange, über eure Nebenmenschen zu herrschen, und aus zu großem Hange zur Trägheit, zum Wohlleben und zur Hurerei und Ehebrecherei euch selbst Satzungen gemacht, durch die ihr eure Nebenmenschen quälet und peiniget. Ihr leget ihnen unerträgliche Bürden auf, die ihr selbst mit keinem Finger um Gottes willen anrühret, weil ihr bei euch an keinen Gott mehr glaubet. Denn glaubtet ihr noch an einen Gott, wie einst euer Stammvater Abraham geglaubt hat, so hättet ihr Mosis Gesetze sicher nicht zerstört, seine ihm von Gott gegebenen Gesetze nicht verdreht und nicht mit Steinen getötet die Propheten, die Gott unter euch erweckt hatte, damit sie euch allzeit anzeigeten, wie weit ihr von Seinen Wegen abgewichen seid.
Ev07.145,03] Nun ist wahrlich der höchste und für euch auch der letzte Prophet gerade in der Zeit aufgestanden, wie sie euch durch eure Propheten geweissagt ward. Er lehrt die Wahrheit und zeigt euch, daß ihr nicht mehr Kinder Gottes, sondern Kinder des Teufels seid infolge eurer großen und groben Sünden gegen den Willen Gottes. Das erfüllt euch wohl-begreiflichermaßen mit Grimm und Wut gegen Ihn, und ihr trachtet, Ihn darum zu fangen und zu töten.
Ev07.145,04] Ich als ein fremder Weiser aber sage es euch, daß auf Seine Zulassung ihr solches auch noch zur Ausführung bringen könnet und nach eurem ganz grundbösen Willen auch werdet. Aber ihr werdet nur Seinen Leib auf drei Tage lang zerstören; aber Sein ewiger und allmächtiger Geist, den ihr nicht mit dem Leibe werdet zerstören können, wird Ihn wieder, und das schon in drei Tagen, erwecken. Dann wohl allen, die an Ihn geglaubt haben; aber tausendfaches Wehe euch argen Heuchlern, Betrügern und Bedrückern der Menschen!«

Volksaberglauben als Quelle von Profit und Ergötzen für Machthaber; Strafankündigung

Ev09.125,08] (Raphael:) »Das arme Volk wird mit Gewalt einerseits und allerlei Betrug anderseits in allerlei blindestem Aberglauben erhalten und lebt und handelt nach allerlei falschen Lehren und Satzungen, auf daß sich die trägen und bei sich völlig glaubenslosen Machthaber auf seine Kosten desto mehr ergötzen und mästen können.
Ev09.125,09] Aber Gott der Herr sieht solchem Unfuge nur eine Zeitlang zu und läßt dabei an die Menschen aber dennoch stets Mahnungen durch eigens geweckte Seher und Weissager ergehen; kehrt sich aber das Volk samt seinen Vorstehern nicht daran, so kommt Er mit Seinem Gerichte und fegt den Unflat von der Erde. Und das geschieht allzeit, wenn sich mit der dicksten Dummheit auch die alle Nächstenliebe hintansetzende selbstsüchtigste Bosheit vollends und nahe allgemein vereinigt hat. Denn solange noch die Dummheit allein waltet, da läßt sie sich durch weise Lehren noch leicht, wenn auch nicht völlig allgemein, ins Licht umgestalten, und Gott hat Geduld mit der puren Dummheit.
Ev09.125,10] Aber so einmal die volle, ehedem bezeichnete Bosheit sich an die Spitze der dicksten Dummheit gestellt hat und dem Eindringen des ewigen Wahrheits- und Lebenslichtes sich mit allem Trotz und aller Gewalt entgegenstellt, dann hat es mit der Geduld Gottes denn auch ein Ende, und Er kommt mit Seinem Gerichte, - und dann wehe dem Abtrünnigen!«

Habsucht als Motiv von Tempelsatzungen und Opferforderungen

Ev07.227,06] (Jüd. Bürger:) »... Aus den neuen Satzungen sieht zuviel Habsucht des Tempels heraus, die Gott sicher niemals angeordnet hat, da Er doch zu allen Menschen gesagt hat: "Du sollst nicht begehrend trachten nach dem, was deines Nächsten ist!" Die Priester aber begehren gleich alles, was sie bei uns sehen, und sagen, daß es um vieles verdienstlicher sei, dem Tempel zu opfern, als irgend andere Guttaten auszuüben. Das aber kann nicht Gottes Wort sein, da es von Ihm her nur heißt, daß man seinen Nächsten wie sich selbst lieben soll... «

Unlautere Zwecke der Priestersatzungen; Rückwirkungen bei Klerikern

Ev08.087,06] (Tempelältester zu Römern:) »Du, hoher Römer, magst da freilich fragen und sagen: "Ja, haben denn die Templer gar keinen Glauben mehr an einen Gott und an Sein Wort aus dem Munde der Propheten?" Da kann ich dir aus meiner höchsteigenen, vieljährigen Erfahrung sagen, daß es wohl vielleicht im ganzen Judenlande keinen Laien unter den Juden gibt, der da weniger Glauben hätte als ein Templer, besonders so er schon alt geworden ist. Die Jungen haben manchmal wohl noch so einen Schimmer von einer Art Autoritätsglauben; aber wenn sie so nach und nach innewerden, daß die Ersten und Alten, Schriftgelehrten und Vorgesetzten gar keinen Glauben haben, so verlieren sie dann auch allen Glauben, werfen sich bei und für sich geheim den griechischen Weltweisen in die Arme, genießen das spannelange Leben, so gut sie es nur immer vermögen, und der alte Jehova und Moses und die Propheten sind nichts als für sie nur darum bedeutungsvolle Aushängeschilder, weil sie ihnen durch die ihnen geweihten Satzungen und Zeremonien viele und große Schätze eintragen, mit denen sie ihr Wohlleben stets mehr und mehr fördern können.«

Zwangsdurchsetzung der Priestersatzungen

Warum Tempel eigene Satzungen erließ und strengen Gehorsam verlangte

Ev07.051,09] »Ihr meinet nun freilich und saget es in euch: "Ja, wenn diese arge Brut schon seit lange her also beschaffen war, da hätte ihr Gott ja aber auch schon lange einen völligen Garaus machen können!" Ja, das hätte Gott auch wohl tun können und hat es teilweise auch getan durch mancherlei Gerichte, die einst so weit gingen, daß das ganze Judenvolk vierzig Jahre lang in die harte Gefangenschaft Babylons geriet und der Tempel Salomos und zum größten Teil auch die Stadt Jerusalem zerstört wurden. Darauf tat das Volk wieder Buße und kehrte sich zu Gott zurück. Und es ward wieder frei und kam wieder in dies Gelobte Land, baute Stadt und Tempel wie von neuem auf und lebte dann eine Zeitlang in ganz guter Ordnung. Aber als es dann wieder zu äußerem Glanz und Ansehen kam, da fing es nach und nach auch an, von den rechten Wegen abzuweichen und machte sich selbst Satzungen, das heißt hauptsächlich der Tempel, er stellte sie an die Stelle der göttlichen Gesetze und hielt das Volk dazu an, diese Menschensatzungen streng zu befolgen, während die Priester offen sagten und lehrten: "Es ist euch nützlicher, diese neuen Gesetze zu beachten denn die alten!" Und auf diese Weise ging es also fort und fort, und es ward schlechter und gottloser als unter den Richtern und Königen.«

Aufzwingen der Priestersatzungen

Ev01.118,15] »So ihr aber so gut wie Ich und viele tausend Menschen es wisset, wie nun der Tempel bestellt ist, und wisset aber dagegen auch, was Moses und die Propheten alle gelehrt haben, die wahrhaftigst vom reinsten und wahrsten Geiste Gottes erfüllt waren - und solcher Geist allein redete durch ihren Mund! -, wie ist dann euer Glaube an Gott beschaffen, daß ihr so leichten Kaufes Gottes Wort verwerfet und im frechsten und hochmütigsten Eigendünkel eure eigenen bösen Satzungen als vom Geiste Gottes ausgehend dem armen, blinden Volke verkündet und dasselbe mit allen Schrecknissen des Todes dazu anhaltet, daß es beachte und anbete eure Satzungen?!«

Priester als größte Gottesleugner; Zwangsweise Volksverdummung durch Priestersatzungen

Ev02.020,11] (Sarah:) »Ja, ja, hoher Cyrenius! Den Herrn haben die Elenden steinigen wollen, weil Er ihnen die Wahrheit gesagt hat! Sie nennen sich 'Gottesdiener' und sind dabei die größten Gottesleugner; denn nur ihre höchst selbst- und herrschsüchtigen Satzungen halten sie und geben ihnen durch schändlichste Gewalttaten den göttlichen Schein!
Ev02.020,12] Wer sich von ihnen nicht durch den Trugschein blenden läßt, der wird mit schändlichster Gewalt blind gehalten und hat keine Freiheit mehr auf der lieben Gotteserde! Man lese nur Moses und die Propheten und lese dagegen ihre Satzungen, und man wird mit gar leichter Mühe finden, was ich als ein Mädchen von noch nicht sechzehn Jahren schon lange gefunden habe! Wahrlich, wer an Moses und die Propheten hält, der ist ihr größter Feind! Er wird gleich den Samaritern, die noch reine Mosaisten und Jünger der Propheten sind, täglich von neuem für verflucht angesehen und von den Templern also gehaßt werden, daß sein wie ihr Name im Munde eines Juden den größten Fluch zu bedeuten hat!
Ev02.020,13] Ich aber frage nun als ein junges Mädchen: Ist das Gottes Wort, ist das ein Gottesdienst? Jesus hat es ihnen klar bewiesen, daß das nur ein Wort der Hölle sein kann und ein Dienst, wie ihn nur der Satan wünschen kann; und darum wollten sie Ihn denn auch steinigen, weil Er ihnen zu sehr die Wahrheit gesagt hat vor dem Volke, das ihnen am Ende denn doch ihr reiches Einkommen schmälern könnte!«

Zwangsdurchsetzung von Tempelsatzungen; Übertretung göttlicher Gebote durch Priester; Folgen

Ev06.173,02] Als wir so die große, weitgedehnte Stadt mit ihren vielen Palästen betrachteten, da sagte Lazarus: »Was für eine anmutige Pracht doch in dieser großen Stadt liegt! Und dabei welche Schmach in jenem Teile der Menschen, die allen andern mit einem guten Beispiel vorangehen sollten!
Ev06.173,03] Da unten liegt der Tempel, zu dem schon der große David als der Mann nach dem Herzen Gottes die Materialien gesammelt hat. Salomo, sein Sohn, hat ihn erbaut, damit alles Judenvolk zu den bestimmten Zeiten sich in ihm versammle und Gott die Ehre gäbe. Wer aber verlangt nun die Ehre von den Menschen? Oh, schon lange nicht mehr Gott, sondern die elenden Pharisäer, die Schriftgelehrten und die Hohenpriester! Die alte, wunderbare Bundeslade ist schon seit nahezu vierundzwanzig Jahren in das Archiv der tauben und kraftlosen Reliquien übergegangen, und die neue ist tot und hat keine Kraft mehr; aber dennoch opfern ihr die blinden Juden mehr noch, als sie je der alten, wehren geopfert haben.
Ev06.173,04] Man ersieht daraus ja doch gar sehr leicht, wie die elendsten Templer das arme, unschuldige Volk bearbeiten, und wie sie gar nicht an einen wahren und einigen Gott glauben, da sie Seine dem Moses und all den andern Propheten verkündeten Gesetze gar so schmählichst mit den Füßen treten und dafür dem Volke auf Leben und Tod ihre eigenen Satzungen aufbürden, die als ein reiner Unsinn von keinem vernünftigen Menschen mehr geglaubt werden können. O der großen Schmach! Alles seufzt unter dem unerträglichen Drucke zumeist von Seiten der Templer, und doch hat niemand den Mut, diesen offenbarsten Volksbetrügern ins Angesicht zu spucken und ihnen ihren großen Frevel, den sie mit der Menschheit treiben, zu zeigen.
Ev06.173,05] Du allein, o Herr, hast den Menschen die Augen geöffnet, damit sie nun sehen können, wie sie mit den Templern daran sind. Aber es nützt nun auch das wenig; denn sie tun darum doch auf die keckste Art von der Welt, was sie wollen, und kein strafender Blitz fährt aus Deinen Wolken unter sie! Du, o Herr, bist nun Selbst da auf dieser Erde in leiblicher Menschengestalt, eine Erscheinung, von der die ganze vergangene Ewigkeit kein Beispiel aufzuweisen hat, und die eine Gnade aller Gnaden ist, die Gott je Seinen Geschöpfen hat angedeihen lassen. Tausend und abermals tausend Menschen, darunter sogar viele Heiden, erkennen das mit der höchsten Freude und Dankbarkeit, und diese da unten hören laut von allen Seiten und von groß und klein diese heilige Wahrheit bestätigen. Aber anstatt solch eine Botschaft mit aller Freude als völlig wahr anzunehmen, verfluchen sie noch das Volk, das solche Wahrheit lebendig angenommen hat! Frage: Was sind dann solch bestialische Menschen wert?«

Gehorsamseid der Pharisäer auf mosaisches Gesetz

Ev01.173,08] Sagen die gewaltigst Betroffenen (Pharisäer): »Du weißt ja doch, daß wir die Satzungen Mosis halten müssen, auf die wir beim Himmel und beim Tempel geschworen haben! So aber dieser Jesus nun überall das Gegenteil lehrt und tut, wie soll es uns denn so leicht möglich sein, unsern Eid für diese nahe ganz antimosaische Lehre zu vertauschen? Aber wir wollen nachdenken und sehen, was da zu machen sein wird! Wir sagen nun weder ja noch nein; denn es steht geschrieben, daß aus Galiläa nie ein Prophet.erstehen soll! Und somit ist diese Sache, so wunderbar in ihrer einzigen Art sie auch ist, dennoch immer mit sehr vielen Bedenklichkeiten verbunden!«

Warnungen und Kritik an Tempelsatzungen durch Propheten als Mordmotive der Priester

Ev07.148,10] (Raphael:) »... Was könnet ihr mir nun erwidern, so ich euch noch hinzusage, daß ihr und eure Vorgänger nur darum stets auf das eifrigste bemüht wäret, die Propheten zu verfolgen und zu töten, weil diese euch eure Greuel vorhielten und das Volk vor euren falschen und lügenhaften Lehren und Satzungen warnten... «

Verfolgung Jesu wegen Kampf gegen Priestersatzungen und Priesterfrevel

Aufzeigen des Verrats an Gott durch Satzungen brachte gegen Jesus auf

Ev07.050,09] »Und weil diese Menschheit hier in Jerusalem das Gottesgesetz nahe ganz verworfen hat und dafür ihr mehr zusagende und ihren Weltinteressen sehr dienende Satzungen aufgestellt hat, die Meinen Satzungen, durch Moses und durch die Propheten den Menschen gegeben, schnurstracks zuwiderlaufen und sie ganz verdrängen wollen, Ich aber nun wider sie und ihre große Ungerechtigkeit gegen Gott und gegen die Menschen zeuge, so hassen sie Mich und wollen Mich töten um jeden Preis der Welt. Ja, es wird ihnen auch das zugelassen werden; aber dann wird ihr Maß der verübten Greueltaten auch voll sein... «

Verfolgung Jesu wegen Entlarvung der Klerusfrevel und Bekehrungsversuchen

Ev01.228,13] (Borus zu Tempelpriestern:) »Betrachtet aber dagegen eure gegenwärtige Theologie und eure unter aller Kritik elendesten Tempelsatzungen und die löbliche Einrichtung des Tempels selbst, und ihr müßt selbst laut ausrufen: "Quam mutatus ab illo!" (d.h.: "Welch ein Unterschied!")
Ev01 .228,14] Leset neben euren gegenwärtigen Satzungen nur den alleinigen Propheten Jesajas und fahret aber danebst in einen lebendigen Glauben, laut dessen euch Jehova, Moses und die Propheten denn doch als ein bißchen mehr erscheinen müssen denn bloß als eine für eure habsüchtigen und wohllebenliebigen Zwecke gut dienliche Fabel, so müßt ihr ja doch selbst zurückschaudern vor dem schreiendsten Frevel, den ihr an der heiligen Stätte treibt!
Ev01 .228,15] Wenn euch aber der göttliche Jesus, mit dem Gott doch mit Händen zu greifen wirkt, nun gleich einem Jesajas eure ungeheuren Gebrechen vorhält und euch als ein wahrer Freund wieder zu dem Gott zurückführen will, von dem ihr euch zu schmeißlich weit entfernt habt, - Frage: Verdient Er darum solch eine Behandlung von euch?!«

Souveränität Jesu über jüdische Tempelgesetze

Aufhebung jüdischer Speisegesetze durch Jesus als Kritikpunkt der Pharisäer; Jesu Souveränität

Ev09.127,01] Darauf befragten Mich (Jesus) die Indo-Juden, ob es, wie es in ihrem Lande steht, im Notfall nicht auch einem Juden gestattet wäre, das Fleisch auch anderer, auch eben nicht unreiner Tiere, die im Buche Mosis nicht als für Menschen genießbar bezeichnet erscheinen, gut zubereitet zu genießen.
Ev09.127,02] Und Ich erklärte ihnen das und sagte, daß man im Notfall nahezu aller Tiere Fleisch essen könne, aber ohne Blut und so und so jegliches in seiner Art zubereitet, wie Ich das auch schon bei anderen Gelegenheiten ausführlich gezeigt habe.
Ev09.127,03] Und Kisjona und die IndoJuden waren darüber sehr erfreut, daß Ich in Bezug des Fleischessens die alte Satzung Mosis gewisserart aufgehoben habe.
Ev09.127,04] Den sieben Pharisäern aber kam das doch etwas sonderbar vor, und der Schriftgelehrte sagte: »Herr und Meister, Du allein hast sicher wohl das unbestreitbare Recht, die Gesetze den Menschen zu geben, sie aber nach Deinem Wohlgefallen auch wieder aufzuheben! Aber es steht dennoch auch geschrieben, daß derjenige, der an einem Gesetze rüttle, sich am ganzen Gesetze vergreife; denn ein Gesetz sei die Grundlage des andern Gesetzes und sonach auch aller Gesetze. - Wie soll man hernach das verstehen?«
Ev09.127,05] Sagte Ich: »So es euch kein Gewissen machte, nahezu alle Satzungen Mosis aufzuheben und an ihre Stelle eure welt- und selbstsüchtigen Gesetze zu stellen - da ihr doch niemals Herr und Meister waret, dem alle Gewalt im Himmel und auf Erden innewohnt -, wie fraget ihr Mich nun darum, ob dadurch am Gesetze nicht gerüttelt werde, so Ich euch anrate und erlaube, im Notfall unter gewissen Zubereitungsbedingungen das Fleisch auch anderer Tiere zu essen, die Moses zu essen den Juden vorenthalten hat?!
Ev09.127,06] Was durch den Mund unter gerechter und zweckdienlicher Zubereitung in den Menschen zur Stillung seines Hungers kommt, das verunreinigt ihn niemals, aber was zum Munde aus dem Herzen, in Worte oder Gedanken verkleidet, herauskommt - wie Lüge, böser Leumund, Meineid, schmutzige und unzüchtige Reden, Flüche, Lästerungen, Ehrabschneidung, Verleitung zur Hurerei und zum Ehebruch und verführerische Reden zu allerlei Sünden und Lastern -, das verunreinigt wahrhaft den ganzen Menschen (vgl. Mt.15,11). Aber was unter guter und zweckdienlicher Zubereitung als Leibesspeise in den Menschen kommt und auf dem natürlichen Wege auch wieder aus dem Leibe hinausgeschafft wird, das, wie schon gesagt, verunreinigt den Menschen nicht.
Ev09.127,07] Ich aber habe ja nicht gesagt, daß ihr das tun sollet, sondern nur, daß ihr das im Notfall so und so tun könnet, und habe dadurch keine Satzung Mosis aufgehoben.
Ev09.127,08] Hat nicht David, der Mann nach dem Herzen Gottes, als es ihn hungerte, die Schaubrote, die außer dem Hohenpriester niemand essen durfte, genommen und sich damit gesättigt? Hatte er dadurch Moses aufgehoben?
Ev09.127,09] Wollt ihr Meine Jünger sein, so lasset eure Herzen in der Folge nicht mehr von solch aberwitzigen Gedanken beschleichen und am Ende gar vollends gefangennehmen!«

Jesus begründet scheinbare Änderungen an mosaischer Speisesatzung


Ev06.222,12] »Schlaget nach in der Schrift, und ihr werdet es finden, warum euch Moses den Genuß von bloß reinen Speisen anbefohlen hat! Das tat er wegen eurer zu großen Fleischfreßgier und wegen eurer unbändigen Sinnlichkeit und Geilheit. Ich aber sage nun, daß für den, der im Herzen rein ist, auch alles andere rein, dem Unreinen aber auch alles unrein ist.
Ev06.222,13] Was du zur nötigen Stärkung deines Leibes issest oder trinkest, das wird dich weder selig noch je unselig machen, sondern nur, was du glaubst, und was du tust! Glaubst du Falsches, so kannst du nichts Rechtes und wahrhaft Gutes tun; denn da ist die Wahrheit nicht in dir. Aber es wird darum deine Seele nicht im Gerichte verbleiben; denn da wären alle Heiden verloren, und das sei ferne! Aber so du die Wahrheit hörst und sie auch begreifst, handelst aber dennoch nach deiner Falschheit, so wird die Wahrheit dich richten, aber schwerlich zum Leben, sondern zum Tode deiner Seele! Denn wie das Licht der Tod der Nacht ist, so ist auch die Wahrheit der Tod der Lüge und Falschheit. Wenn nun der Tag deiner Seele gekommen ist, wie willst du in die Nacht des Gerichtes, des Todes zurückgehen?!«
Ev06.222,14] Sagte der Schriftgelehrte: »Meister, ich weiß es schon, daß du die Wahrheit redest; aber du hast uns doch vorgeworfen, daß wir Mosis Gesetze aufgehoben und andere an ihre Stelle gesetzt haben! Und siehe, wir stellen dir das nicht in Abrede, weil es wahrlich auch also ist; aber so du nun allen Juden erlaubst, auch das Fleisch der von Moses bezeichneten unreinen Tiere unter den gewissen Zubereitungen zu essen, da hebst ja auch du in die-
sem Punkte die Satzung Mosis auf, wie du sie auch in dem selbst nicht gar zu strenge je beachtet hast, daß du auch an den Sabbaten die Kranken heiltest! Denn es steht geschrieben: "Sechs Tage sollst du arbeiten, den siebenten sollst du feiern und ihn Gott dem Herrn weihen!" Mit welchem Rechte tust denn somit du selbst solches?«
Ev06.222,15] Sagte Ich: »So Ich Der bin, als welcher Ich in diese Welt gekommen bin, dann tue Ich das nun mit ganz demselben Rechte, als mit welchem Rechte der Vater, der in Mir ist, dereinst dem Moses in der Wüste für euch Juden die Gesetze gab. Ich aber hebe, wie du meinst, durchaus kein Gesetz des Moses auf, sondern Ich Selbst erfülle das Gesetz selbst in allen seinen Punkten. Aber Ich zeige euch nur euren Unverstand in der Beurteilung der Gesetze des Propheten. Ihr reitet auf dem Buchstaben, der da tötet, und kennet den Geist nicht, der lebendig macht. Ich aber offenbare euch nun den alles lebendig machenden Geist; wie sagst du da, daß Ich das Gesetz Mosis aufhebe?
Ev06.222,16] Ihr Buchstabenreiter säuget wohl mit eben euren Buchstaben die Mücken und verschlucket dafür Kamele; denn so ihr schon gar so unerschütterlich an der Buchstäblichkeit der Satzungen Mosis haltet, wie möget ihr dann um viel Geld und andere Opfer den reichen Juden Dispensen (Ausnahmen, Straferlaß) erteilen?!
Ev06.222,17] Ihr selbst esset gesäuertes Brot sogar an den Sabbaten, esset wildes Geflügel und erteilet selbst euren Aposteln die Erlaubnis, alles zu essen, was in irgendeinem Lande die Menschen essen. Ihr tut aber solches eures irdischen Vorteiles wegen und brechet eben dadurch das Gesetz; Ich aber rate das den Menschen nun aus purer Liebe und Erbarmung und verlange für solch einen Dispens keine Opfer und hebe darum das Gesetz Mosis nicht auf! Denn so der Mensch, wenn es ihn hungert, seinen Leib sättigt mit was immer für genießbarer Speise, so sündigt er nicht wider irgendein Gesetz Mosis. Aber so ein Jude aus purer Maulleckerei und wegen eitlen Gaumenkitzels zum Ärgernis seiner Mitmenschen das Fleisch von unreinen oder erstickten Tieren ißt und zur Genüge Fleisch von als rein bezeichneten Tieren hat, der sündigt, dieweil er seine schwachen Mitmenschen geärgert hat.
Ev06.222,18] Ich sage hiermit ja auch nichts anderes als: Der Mensch kann im Notfalle auch das Fleisch von all den von Mir bezeichneten Tieren essen und braucht sich deshalb kein Gewissen zu machen; aber er soll sich dieselben zuvor also zurichten, wie Ich es ehedem angezeigt habe, und sie werden ihm dann nicht schaden! Aber das Blut, besonders von erstickten Tieren, soll kein Mensch essen, weil darin viele böse Geister (Gifte) verborgen sind! Ihr wißt solches wohl, und dennoch esset ihr geheim das Fleisch erstickter Hühner, Kälber und Lämmer, weil es euch besser schmeckt und ihr darauf berauscht und geil und am Ende ganz gefühllos werdet.
Ev06.222,19] Denket zuerst über euch selbst nach, was ihr tuet, dann erst könnet ihr Mir sagen, ob Ich Mosis Gesetz aufhebe! Wie magst du aber zu deinem Nachbarn sagen: "Komm, daß ich dir den Splitter aus deinem Auge ziehe!", und in deinem Auge steckt ein ordentlicher Balken?! Tor! Ziehe zuerst den Balken aus deinem Auge, dann erst sieh, wie du mit dem Splitter im Auge deines Nachbarn fertig wirst (vgl. Mt.07,03 Lk.06,41)! Ein jeder kehre zuerst vor seiner Tür, dann erst gehe er zu seinem Nachbar hin und sage: »Vor meiner Haustür ist es nun rein; so du willst, will ich auch deine Hausflur fegen, auf daß sich die Vorübergehenden nicht ärgern über unsern Schmutz.«

Warnung vor Übernahme von Tempelsatzungen

Nachfolger sollen keinerlei jüdische Priestersatzung oder Gebräuche bzw. Zeremonien übernehmen

Petersdom Rom

Petersdom, Hauptkirche des Katholizismus

    Ev05.131,04] (Zu Jüngern:) »Es kommt nun hauptsächlich auf euch an; wie ihr es anlegen werdet, so wird es dann auch fortbestehen. Werdet ihr nur irgendeinen kleinen Fehler bei der ersten Anlegung begehen, so wird daraus in einigen Jahrhunderten schon ein ganzer Berg von einer Sünde wider die rechte Ordnung sich herausstellen.
    Ev05.131,05] Daher laßt euch ja durch nichts irgend altgebräuchlich Venerables (Ehrwürdiges) irreleiten! Weder der Sabbat noch der Neumond, noch die Schrift, noch der Tempel, noch die Gräber der Propheten, noch die Orte, an denen Ich Selbst mit euch wirkte, noch die pure Magie Meines Namens, noch die Tempel, noch die Häuser der Patriarchen oder gewisse Stunden des Tages und dergleichen äußeres tolles Zeug mehr führe euch auf irgendeinen Abweg von der hier vernommenen Wahrheit!
    Ev05.131,06] Denn das alles war bis jetzt nur ein vorbildlich Entsprechendes von dem, was nun vor euch stehet im hellsten Lichte und als die reinste und unverhüllteste Wahrheit; es war nur eine große Zeichenschrift, über den weiten Boden der Erde hin geschrieben, und ein großer Brief des Vaters im Himmel an Seine Kinder auf dieser Erde, der aber nun entsiegelt vor euch offen liegt, und den ihr nun alle gar wohl habt lesen können. Aber dieser Brief hat nun für weiterhin weder einen Wert, noch eine das Leben bedingende Bedeutung.
    Ev05.131,07] Alles ist nun die Liebe zu Gott und zum Nächsten, aber etwa nicht nur in der Theorie, sondern wahrhaft in der Tat, und dazu bedarf es weder eines Sabbats noch eines Neumonds, noch eines Tempels, noch einer besonderen Zeit oder irgendeines verbrämten Kleides, noch irgend langer unsinniger Gebete, noch irgendeines unsinnigen Sühnopfers, keiner Ochsen, Kälber und Böcke zur Schlachtung und Verbrennung, sondern allein der Liebe, die Ich euch nun schon so oft enthüllet habe.
Ev05.131,08] Werdet also als die Ausbreiter dieser Meiner Lehre nirgends und niemals schwach in was immer für einer alten Satzung, nicht einmal in der Wahl der Speisen; denn was zum Munde hineingeht mit Maß und Ziel, verunreinigt den Menschen niemals, sondern nur das verunreinigt den Menschen, was vom Herzen durch den Mund zum Schaden des Nebenmenschen herauskommt (vgl. Mt.15,11)! So werdet ihr mit dieser Lehre den wahren Segen und das wahre Heil den Menschen geben für bleibend, das in tausend Jahren und abermals tausend Jahren ebenso rein dastehen wird, wie Ich Selbst es nun euch gebe und gegeben habe!
Ev05.131,09] Werdet ihr aber nur irgendeine alte Zeremonie mit dieser Meiner Lehre verbinden und zu halten anfangen gewisse Gedächtnistage und irgendeine Kleinigkeit nur aus dem Tempel, so wird sich das dann von Jahr zu Jahr vergrößern und in mehreren Jahrhunderten zu einem wahren euch bekannten Augiasställe werden, der am Ende wieder durch ein allgemeines Gericht wird gereinigt werden müssen.«

Wer Wahrheit kennt, soll sich nicht mehr nach alten Satzungen umsehen

Ev09.070,08] »Desgleichen ein weiteres Bild: Wer auf dem Felde (der Erkenntnisfreiheit) sich befindet, der wende sich nicht nach dem um, was hinter ihm ist (alte Truglehren und deren Satzungen), sondern er gedenke des Weibes Lots und strebe in der Wahrheit vorwärts.« (vgl. Lk.17,31 -32)

Pauli Warnung vor Wiedereinführung jüdischer Tempelsatzungen und Zeremonien

Laod.001,18] (Paulus an die Laodizeer:) »Was wollet ihr denn? Möchtet ihr von neuem wieder Sklaven und hartgehaltene Knechte des Gesetzes und der Sünde und des Todes werden, von allem dem wir sind frei geworden durch Jesum Christum?
Laod.001,19] Höret mich an! Ich sage zu euch: Sehet gar wohl zu, daß ihr nicht berücket und beraubet werdet durch eure Weltweisheit und durch die gar lose Lehre derjenigen unter euch, die da mehr fürchten die Römer und die blinden Juden als den Herrn der Herrlichkeit, der uns erlöset hat, und durch den wir und Himmel und Erde und alle Dinge gemacht worden sind! -
Laod.001,20] Als ich aber unter euch war, da fragten mich eure Weltweisen, was Unterschiedes da sei zwischen Gott und Seinem Sohne Christus. - Ich aber nahm das Wort und sprach zu ihnen:
Laod.001,21] »Höret Brüder! Gott ist Einer, und Christus ist Einer; denn so es nur einen Gott gibt, so gibt es auch nur einen Christus. Was Unterschiedes sollte da sein zwischen Gott und Christus? - Gott ist die Liebe, und Christus ist die Weisheit in Gott oder das Licht, die Wahrheit, der Weg und das ewige Leben!
Laod.001,22] In Christo wohnt die ganze Fülle der Gottheit leibhaftig, und wir sind vollkommen - in Ihm ; denn Er ist der Grund und das Haupt aller Herrlichkeit, aller Macht und Kraft, aller Obrigkeit der Welt, und ist ein Fürst aller Fürstentümer der Erde«.
Laod.001,23] So ich, Paulus, aber solches im Geiste und in aller Wahrheit zu euch geredet habe, wie lasset ihr euch denn nun von Menschenlehre und Weltsatzungen betören?!
Laod.001,24] Ihr seid beschnitten worden ohne Hand und Messer durch den Heiligen Geist, indem ihr abgelegt habet euer sündiges Leben, welches war eine mächtige Wurzel in eures Leibes Fleische; und das war eine wahre, lebendige Beschneidung in Christo!
Laod.001,25] Denn da seid ihr in eurem sündigen Fleische mit Christo für die Welt begraben worden durch die Taufe mit dem Heiligen Geiste und seid dann wieder durch Christum neu auferstanden durch den lebendigen Glauben und durch die Liebe zu Ihm.
Laod.001,26] Was wollet ihr denn nun wieder mit der alten Beschneidung, die da aufgehört hat; was mit der Zeremonie, die nunmehr ist ohne Wert, weil Christus schon da war und auferstanden ist und wir in Ihm; was wollet ihr mit dem Sabbate, wenn Christus an jedem Tage gewirket hat und noch wirket und hat dadurch jeden Tag zu einem Tage des Herrn gemacht und hat am Sabbate nicht gefeiert?! -

Papstmesse

Papstmesse

    Laod.001,27] Ich aber kenne euch, daß ich euch sage: Christus, wie Er ist, will arm sein in der Welt; aber ihr wollet Gold! Das ist es, darum ihr ein Bethaus, einen Feiertag und verbrämte Kleider wollet!
    Laod.001,28] Ihr saget, Gott habe durch Christ, Seinen Sohn, die Satzungen Mosis nirgends aufgehoben, sondern dieselben im letzten Abendmahle vielmehr bestätigt; also müßte denn auch eine Opferzeremonie sein.
    Laod.001,29] Ich, Paulus, ein rechter, von Gott erwählter Apostel des Herrn, aber bin doch erfüllet vom Geiste Gottes; wie kommt es denn, daß mir der Geist Gottes solches noch nie angezeigt hat, indem ich doch, vor meiner Berufung ein viel erpichterer Tempeldiener und -knecht war, denn ihr es je wäret?!
    Laod.001,30] Ich aber will euch nun sagen: Wie mich der Geist Gottes erweckt hatte, als ich nach Damaskus zog, zu verfolgen die junge Gemeinde Christi daselbst, so habe ich zuerst - in meiner Blindheit sogar - geschaut, daß der Herr im Geiste und in der Wahrheit will verehrt und angebetet sein, aber ewig nimmer in einer Zeremonie!
    Laod.001,31] Denn keinen hatte Gott zuerst blind gemacht, den Er berufen hatte zu Seinem Dienste; ich aber mußte erblinden zuvor, auf daß ich verlöre alles, was der Welt ist, bevor ich werden sollte einer Seiner geringste Knechte nur!
    Laod.001,32] Warum aber mußte ich erblinden zuvor? Weil mein ganzes Wesen in der Materie des Tempeldienstes begraben war, und damit es darum von ihr genommen ward!
    Laod.001,33] So mich aber der Herr ohne Zeremonie, also in meiner Blindheit, berufen hat, wie hätte ich da aus dem Abendmahle je eine Zeremonie machen sollen?!«

Sich nicht von alten Satzungen wieder fangen lassen

Laod.002,15] (Paulus:) »Denn ihr alle seid ja abgestorben für die Welt und ihre Satzungen mit Christo; aus welchem Grunde möchtet ihr euch denn nun wieder fangen lassen von Satzungen der Welt, als lebtet ihr noch in ihr?!«

Geistig Wiedergeborene sollen sich um Weltsatzungen nicht mehr kümmern

Laod.002,30] (Paulus:) »Da ihr aber nun mit Christo auferstanden seid, was kümmert euch denn, was da unten auf der Welt ist, und was suchet ihr den Satzungen der Welt zu genügen, die da ein Werk der Menschen sind?!«

Menschensatzungen übernehmen heißt Lügen übernehmen

Laod.003,01] (Paulus:) »Ich aber sagte: "Meidet die Lüge, welche ist der nächste Abkömmling des Satans!", weil ihr nun - wie ich es durch Nymphas erfahren habe und gleichermaßen durch den Geist Christi in mir erfahre - in die Menschensatzung zum großen Teile übergegangen seid.«

Negative Folgen der Priestersatzungen

Priestersatzungen als Ursache der Abwendung Gottes

3Tag.022,08] »Würden die, so da sitzen auf dem Stuhle Mosis und Aarons, auch so (nach dem Grundsatz wahrer Nächstenliebe) handeln und gehandelt haben, so würden sie nie von euch Römern unterjocht worden sein. Aber da sie nicht mehr dem alten Gesetze treu blieben, das für alle Menschen gleich gegeben ward, sondern sich eigene Satzungen machten nach ihren Gelüsten, so hat Gott denn auch sein Angesicht von ihnen abgewendet und sie gegeben unter die scharfe Zuchtrute der Heiden, unter der sie auch ihrer großen und groben Halsstarrigkeit wegen belassen werden.«

Negative Auswirkungen von Priestersatzungen

Ev09.121,14] »Auf daß die Menschen ja nicht selbst unter sich die Gesetze des Lebens zu beachten haben, habt ihr es ihnen durch eure Satzungen bequemer gemacht, indem ihr ihnen vorgelogen habt, daß ihr Gesichte gehabt und der Herr Herr es euch geoffenbart habe, daß die Menschen euch lieber größere Opfer darbringen sollen, was Gott um vieles wohlgefälliger wäre denn das eigene, unbequeme Halten der Gesetze, - was euch das von euch blind gemachte und zur Selbsttätigkeit ohnehin stets träge Volk gerne glaubte.
Ev09.121,15] Dadurch aber habt ihr das Volk von Gott und so auch vom Leben der Seelen aus Ihm abgewendet und die Türen zum Reiche Gottes versperrt, auf daß ja kein Mensch mehr zum ewigen Leben seiner Seele gelange.«

Menschensatzungen statt göttlicher Gebote verhinderten berechtigte Gewissensbisse

Ev02.026,04] »... du magst ein Gesetz noch so vollständig geben, so wirst du nur zu bald gewahr werden, mit welcher Geschicklichkeit die Menschen das Gesetz umgehen werden und du wirst dagegen nichts tun können.
Ev02.026,05] Gottes Gebote, die durch Moses dem Volke sind gegeben worden, sind gewiß so erschöpfend als nur etwas Vollendetes erschöpfend sein kann; aber Menschen, wie diese Zeiten zeigen, haben Gottes Gebote ganz geschickt in ihre höchst eigenen bösen Satzungen also umzugestalten verstanden, daß die jetzigen Menschen nun gar kein Gewissen mehr haben, die Gebote Gottes zu übertreten, so sie nur ihre Weltsatzuneen erfüllen!«

Vorziehen von Weltsatzungen anstatt Gottesgeboten verhindert wahres Erkennen Jesu

Ev06.043,08] »Ja, so ihr das Gesetz Mosis hieltet, so hättet ihr Mich schon lange erkannt! Aber ihr haltet aus Furcht vor den weltlichen Strafen mit geheimem Grimm die Satzungen der Welt und erkennet Mich darum nicht, trotz dem, daß Ich solche Zeichen vor euren Augen gewirkt habe, die noch nie ein Mensch vor Mir gewirkt hat.«

Auswirkungen von Menschensatzungen auf Glaube an Gott

Ev06.064,13] »... Wo man sich kein Gewissen macht, die Gebote Gottes wegzustreichen und an deren Stelle weltliche Satzungen als heilig und wie von Gott gegeben hinzustellen, da ist aller Glaube an einen wahrhaftigen Gott vollends zu Ende...«

Geistige Blindheit und Heilsverlust als Auswirkungen der Übertretung göttlicher Gebote

Ev07.188,10] »Sehet, dieweil ihr eben von Moses ganz abgewichen seid, so seid ihr mit Blindheit geschlagen worden und könnet nun den hellsten Tag vor euren Augen nicht mehr ersehen, - und das ist euer Gericht, euer Tod und eure Verdammnis! So säuget ihr die Mücken mit euren leeren und teuerst bezahlten Gebeten und verschlinget dafür ganze Kamele, und dennoch saget ihr, daß ihr Mosis Jünger seid! Wie könnet ihr aber Mosis Jünger sein, so ihr - wie schon gesagt - allen Satzungen Mosis, ärger denn alle Heiden, zuwiderhandelt? Darum aber wird das Licht auch von euch genommen und den Heiden gegeben werden.«

Weltsatzungen hinterließen blutige Spur, die Jesus tilgte

Laod.001,42] (Paulus:) »Er (Jesus) vertilgte die blutige Handschrift, welche da war wider uns alle, die da entstanden ist durch weltliche Satzungen, und unsere Namen waren mit dieser Schrift eingetragen ins Buch der Welt, ins Buch des Gerichtes und ins Buch des Todes, indem Er sie ans Kreuz heftete.«

Unbarmherzigkeit und Vertierung als Auswirkung von Tempelsatzungen

Ev07.154,09] »Ja, ja, es wäre nun das von euch schon alles noch recht, wenn ihr nicht gar so viel und gar so gewissenlos gesündigt hättet! Ein derartiges und vieljähriges Sündigen ohne Unterlaß wider Gott, wider alle Nebenmenschen und sogar wider alle Natur hat eure Seelen derart geschwächt und so gänzlich veranstaltet, daß es euch wohl eine sehr große Mühe kosten wird, bis eure Seele in euch ein menschliches Aussehen bekommen wird.
Ev07.154,10] Ihr wußtet in eurer hochaufgeblähten Weltblindheit freilich nicht, was ihr tatet und ihr seid nur darum etwas zu entschuldigen; aber es hat von Mir aus an euch geheim ins Herz gelegten Ermahnungen auch nie gemangelt, die euch laut sagten: "Fürchte Gott und tue nicht Unrecht den Menschen!" Aber dieser Ermahnungen achtetet ihr nicht, und einer hielt den andern eure bösen Menschensatzungen vor und sagte: "Es ist klüger, strenge nach den einmal aufgestellten Satzungen zu handeln, als sich zur Unzeit seinen eigenen Barmherzigkeitsgefühlen zu überlassen und dann zum Gespött der Angesehenen und Mächtigen des Landes zu werden!" Das hat euch endlich ganz entmenscht, und ihr wurdet in euren Seelen zu den allerwildesten und reißendsten Raubtieren. Und sehet, da steckt es nun bei euch! Wie werdet ihr nun aus euren blutdürstigen wahren Tigerseelen Menschenseelen machen?«

Negative Konsequenzen für Geboteverfälscher selbst

Ev06.220,01] »... Selig ist auch der, welcher sich an Mir nicht ärgert! Ihr blinden Pharisäer saget: "So der Himmel abends rot ist, da wird morgen ein schöner Tag werden; ist aber der Morgen rot, so wird der Tag ein trüber sein (vgl. Mt.16,02 f.)!" Diese Zeichen könnet ihr beurteilen: wie sehet ihr denn die großen Zeichen dieser Zeit nicht, die euch von Mir gegeben werden? Ihr aber sehet wohl auch diese Zeichen und verstehet sie auch; aber eures Welttums wegen wollet ihr sie nicht annehmen und haltet auch das Volk davon ab. Und so wollet ihr selbst nicht in das Himmelreich, lasset aber auch niemand anders hinein; und darum werdet ihr dereinst auch desto mehr Verdammnis überkommen!
Ev06.220,02] So ein Blinder an einen Stein stößt, so kann ihm das niemand für einen Fehler anrechnen. Aber wenn solches ein Sehender tut, so ist das offenbar ein grober Fehler; denn er konnte es ja sehen, daß ein Stein am Wege liegt. Und so ist es um so mehr in geistigen Dingen der Fall. Wer da auf Grund seiner Seelenblindheit diese Zeichen und Worte, die Ich tue und rede, nicht fassen kann, dem wird das auch zu keiner Sünde gerechnet werden, aber wohl dem vielfach, der da sieht und dennoch der Wahrheit feind ist!
Ev06.220,03] Bei euch Pharisäern und Schriftgelehrten ist das nun der Fall. Ihr sehet es bei euch selbst gar wohl ein, daß Ich der Verheißene bin; aber ihr sehet daneben auch ein, daß euer ganz zerstörtes Judentum neben Meiner Lehre nicht bestehen kann, weil ihr Moses
und die Propheten nahezu gänzlich aufgehoben habt und dafür eure Satzungen zur Unterdrückung und nicht zur Aufrichtung des Volkes, der Witwen und Waisen aufgestellt habt. Und weil ihr das tut und euch nicht bekehret zu Mir, so bleibt eure Sünde in euch und mit ihr das Gericht und der Tod! Wahrlich, mit demselben Maße, mit dem ihr nun ausmesset, wird euch dereinst von Meinem wahren Vater vergolten werden!«
b) Untergang als Strafe für Priestersatzungen
3Tag.026,09] »Also wird es mit euch geschehen (Auflösung), dieweil ihr euch eigenmächtig von den alten Satzungen Gottes entfernt habt und habt dafür eure sehr weltsüchtig-menschlichen hingestellt und habt euch gemästet von dem großen Gewinne, den euch die Handhabung eurer Menschensatzungen abwarf.«

Wegen Vorenthaltung von Bildung suchte Volk Schutz bei Heiden

Ev09.117,31] Sagte nun Ich wieder: »Wer schuldet aber daran, daß das Volk in der Schrift nun so schlecht unterwiesen ist? Seht, ihr selbst! Ihr enthaltet dem Volke das Wort Gottes vor und quält es dafür mit euren Satzungen, die das Volk für Gottes Wort annehmen muß. Ist es dann ein Wunder, daß das Volk wider euch Schutz bei den Heiden sucht und ihn auch findet?«

Zusammenhang zwischen Gottesstrafen und Priestersatzungen

Ev07.078,10] Im Anfange hörte das Volk ihn (Pharisäer) ganz ruhig an; aber sowie er wieder von strenger Buße und von großen Opfern zu reden begann, da ward das Volk bald unwillig und sagte: »Ihr schiebet eure groben Sünden immer auf uns armes Volk, - wir sollen dann, wenn es nötig ist, allzeit für euch die Sündenböcke machen! Welche Opfer haben wir schon dem Tempel gebracht! Welche schauderhaften Bußen haben wir schon gewirkt, und ihr sagtet uns, daß Jehova also Sein Volk mit freundlichen Augen gnädig anschaue! In dieser Nacht (eines göttl. Strafgerichtes) aber haben wir Seine Freundlichkeit nur zu gut gesehen, und es leuchtete nur zu klar heraus, daß alle unsere dem Tempel dargebrachten Opfer und alle unsere blutigen Bußwerke zu gar nichts gut waren, sondern es ist nun kein Schein, sondern eine offenbare Wahrheit vor uns, daß alle von uns dargebrachten Opfer und alle von uns geübten Bußwerke, weil sie sicher zu unsinnig waren, da sie über alle mosaischen Satzungen hinausgingen, Gottes gerechten Zorn nur mehr anfachten als besänftigten. Und daran schulden wahrlich nicht so sehr wir als vielmehr ihr Priester, die ihr denn in dieser Zeit infolge eurer zu großen priesterlichen Herrschsucht uns schon zu gar vielen Schand-und Greueltaten angeleitet habt, indem ihr sagtet: "Wenn ihr dies oder jenes tuet, so werdet ihr von Mund auf in den Himmel kommen!" Und somit seid nur ihr diejenigen, die den Zorn Gottes angefacht haben, und nicht wir, die wir uns leider stets getreu an das hielten, was ihr uns gelehrt habt, und allzeit das getan haben, was ihr von uns verlangt habt. Bringet nun vielmehr ihr große Opfer und wirket eine rechte Buße für die vielen Sünden, die ihr an uns und an den vielen von Gott gesandten Propheten verübt habt, dann wird sich Gott unser schon wieder annehmen. So, dieser Meinung sind wir Volk!«

Charakterliche Folgen geistiger Gewaltanmaßung

Ev08.020,11] »... Mit dem Mußgesetz (maßen) sich die Gesetzverkünder sogleich eine höhere, nur ihnen zukommende Gewalt an, (werden) darum bald stolz, hochmütig und herrschsüchtig...«

Jesu Aufhebung bzw. Ignorierung von Tempelsatzungen

Nichtigkeit eigenmächtiger Satzungen vor Gott

Ev09.001,04] »Was sorget ihr euch, durch das Gehen auf dem Wege den Sabbat zu entheiligen? Hat doch weder Moses noch irgendein anderer Prophet je ein Gebot gegeben, daß man an einem Sabbat nicht reisen solle; die neuen Tempelsatzungen aber sind keine Gottesgebote und haben vor Gott auch keinen Wert...«

Jesu Aufhebung der verfälschten Tempelsatzung des vierten Gebotes (Kinder-Elternliebe)

Mt.15,01] »Da kamen zu Jesus Pharisäer und Schriftgelehrte aus Jerusalem und sprachen:
Ev02.123,01] Darauf erst tritt der Oberste vor Mich hin und fragt Mich: »Meister, wer sind die, so mit dir zu Tische sind?«
Ev02.123,02] Sage Ich: »Es sind Meine Jünger!«

Mt. 15,02] Warum übertreten deine Jünger die Satzungen der Ältesten? Denn sie a waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen, (a Lk. 11,38)
Ev02.123,03] Sagt weiter der Oberste: »Warum übertreten diese deine Jünger der Ältesten Aufsätze? Sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen!«

Mt. 15,03] Er antwortete und sprach zu ihnen: Warum übertretet denn ihr Gottes Gebot um eurer Satzungen willen?
Ev02.123,04a] Hier erst stand Ich auf, stellte Mich dem Obersten schroff gegenüber und fragte ihn mit einer ernsten Stimme: »Warum übertretet denn ihr Gottes Gebote eurer Aufsätze willen?

Mt. 15,04] Denn Gott hat geboten: »Du sollst Vater und Mutter ehren; wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben.« (2.Mose.20,12; 2.Mose.21,17)
Ev02.123,04b] Gott hat geboten: »Du sollst Vater und Mutter ehren! Wer aber Vater und Mutter flucht, der soll des Todes sterben!«

Mt.15,05] a Aber ihr lehrt: Wer zu Vater oder Mutter sagt: Eine Opfergabe soll sein, was dir von mir zusteht, (a 5 und 6 Spr.28,24; 1.Tim.05,08)
Ev02.123,04c] Ihr aber lehret den Sohn und die Tochter, daß sie zu ihren Alten sagen sollen: "So ich für dich, du Vater oder du Mutter, im Tempel opfere, so ist es dir nützlicher, als so ich dich ehre in einem fort nach altem Gebrauche." Und ihr saget zu solch einem Sohne und zu solch einer Tochter: "Also hast du wohlgetan!" - Was aber ist die Folge davon? Sehet! Dadurch geschieht es, daß nun fast niemand mehr seinen Vater und seine Mutter ehrt!

Mt.15,06] der braucht seinen Vater nicht zu ehren. Damit habt ihr Gottes Gebot aufgehoben um eurer Satzungen willen.
Ev02.123,04d] Ihr habt also Gottes Gebot aufgehoben um eurer Aufsätze willen! Wer gab euch dazu das Recht? Weil ihr an Gott noch nie geglaubt habt, so möget ihr solches wohl tun; denn der geistig tot ist, hat kein Gewissen mehr!«
Ev02.123,05] Hier tritt wieder der Hauptmann auf und sagt: »Ah, um die Zeit also ist es? Oh, das muß ich mir ganz besonders notieren! Solche Gottesdiener seid ihr? Darum also könnet ihr das sicher rein Göttliche unseres Meisters und Heilandes nicht anerkennen?! Euer Gott ist also bloß zuerst euer Bauch, und dessentwegen eure Gold- und Silbersäcke! Nun, nun, ich kenne euch nun ganz genau. Verhandelt nun nur weiter miteinander!«
Ev02.123,06] Sagt der Oberste: »Wir sind Gottes Diener nach der Ordnung Aarons!«

Mt.15,07] Ihr Heuchler, wie fein hat Jesaja von euch geweissagt und gesprochen (Jes.29,13):
Ev02.123,07a] Sage Ich: »Oh, ihr elenden Heuchler! Es hat wohl Jesajas von euch geschrieben und geweissagt

Mt. 15,08] Dies Volk ehrt mich mit seinen Lippen, aber ihr Herz ist fern von mir;
Ev02.123,07b] »Dies Volk naht sich zu Mir mit seinem Munde und ehrt Mich mit seinen Lippen, aber sein Herz ist ferne von Mir!

Mt. 15,09] vergeblich dienen sie mir, weil sie lehren solche Lehren, die nichts als Menschengebote sind.«
Ev02.123,07c] Aber vergeblich dienen sie Mir, dieweil sie dem Volke geben solche Lehren, die nichts denn Menschengebote sind!««
Ev02.123,08] Sagt der Oberste: »Wegen unserer Satzungen, die den Menschen auch heilsam sind, heben wir die Gebote Gottes nicht auf!«
Ev02.123,09] Sage Ich: »Ich habe es euch schon gezeigt bei dem einen Gebote Gottes; wollt ihr auch hören, wie ihr all die andern Gebote Gottes in den Staub tretet und über sie eure Satzungen bis in den Himmel hineinragend stellet?«
Ev02.123,10] Sagt der Oberste: »Solches laß des Volkes wegen; denn es ist viel Volk hier!«
Ev02.123,11] Sagt der Hauptmann: »So gebet ihr dem Meister vor dem Volke das Zeugnis, daß Er als vollkommen recht nach dem Gesetze Gottes lebt und handelt!«
Ev02.123,12] Sagt der Oberste: »Das können wir nun nicht tun; das kann erst vom Tempel aus geschehen durch den gesalbten Hohenpriester!« ...

Mt.15,10] Und er rief das Volk zu sich und sprach zu ihnen: Hört zu und begreift's:
Ev02.125,01] Da rief Ich sogleich alles Volk zusammen, das zum Teil aus den ziemlich vielen Einwohnern der Stadt bestand, die an diesem Tage, als am Vorsabbat, einen Feiertag machten.
Ev02.125,02a] Als das Volk beisammen und der Saal nahezu vollgefüllt war, sagte Ich zum Volke: »Höret zu, und vernehmet Mich wohl!
Mt.15,11] a Was zum Mund hineingeht, das macht den Menschen nicht unrein; sondern was aus dem Mund herauskommt, das macht den Menschen unrein, (a Apg.10,15; 1.Tim.04,04; Tit.01,15) '
Ev02.125,02b] »Was zum Munde eingeht, das verunreinigt den Menschen nicht; aber was zum Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen. Mit ungewaschenen Händen das Brot essen, verunreinigt keinen Menschen. Das sage Ich euch allen und hebe somit für ewig solche Menschensatzung auf!« - Da fing alles Volk an zu jubeln und lobte Mich.

Mt.15,12] Da traten seine Jünger zu ihm und fragten: Weißt du auch, daß die Pharisäer an dem Wort Anstoß nahmen, als sie es hörten?
Ev02.125,03] Da traten aber auch die Jünger zu Mir und fragten Mich und sprachen: »Hast Du wohl gemerkt, wie grimmig sich die Pharisäer geärgert haben, als sie Dich solches Wort aussprechen hörten?«

Mt.15,13] Aber er antwortete und sprach: Alle Pflanzen, die mein himmlischer Vater nicht gepflanzt hat, die werden ausgerissen, a (a Apg.05,38)
Ev02.125,04a] Sage Ich laut zu den Jüngern: »Alle Pflanzen, die nicht Mein himmlischer Vater gepflanzt hat, werden ausgerottet.

Mt.15,14] Laßt sie, sie sind a blinde Blindenführer! Wenn aber ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube, (a Mt.23,24; Lk.06,39; Röm.02,19)
Ev02.125,04b] Lasset sie fahren! Sie sind blinde Blindenleiter. Wo aber ein Blinder einen Blinden führt, da fallen doch sicher beide in den Graben! Diese können sich ärgern wie sie wollen; denn ihr Vater ist ein anderer als der unsrige. Unser Vater ist oben - und der ihrige unten!«
Ev02.125,05] Als die Pharisäer solches vernahmen, da wurden sie gelb, grün und feuerrot vor Zorn und Wut; und der Oberste sagte, mit zwar bebender Stimme: »Wir haben nun genug gehört! Er hat Gott und uns gelästert! Nun wissen wir, mit wem wir es zu tun haben, und wer dieser Jesus aus Nazareth ist! Lasset uns daher von dannen ziehen und laut verkünden dem Hohenpriester, welch ein Mensch dieser Nazaräer ist!«

Verfälschung des vierten Gebotes durch Pharisäersatzungen; Recht auf Gehorsamsverweigerung

Ev03.212,04] (Jurah:) »Weißt du denn nicht, daß bezüglich der Pflichten der Kinder gegen ihre Eltern schon lange ein neues Gesetz besteht, demnach ein Sohn oder eine Tochter besser tut, ein Opfer in den Tempel zu legen, denn zu ehren Vater und Mutter?! Dies neue Gesetz hebt zwar das alte nicht auf, aber es stellt ein besseres Mittel zur Erlangung der Mosaischen Verheißung dar, als da ist das Mosaische Gesetz selbst. Ich möchte aber eben, weil die außerordentliche Gelegenheit sich nun so wunderbar gefügt hat, mit dem Urgesetzgeber Selbst zu reden, erfahren, was der Herr zu solchem neuen Gesetze sagt!
Ev03.212,05] Einesteils, wenn ein Kind gar schlechte und verworfene Eltern hat, scheint mir dies Gesetz ganz am rechten Platze zu sein; aber wenn ein oft von Natur aus leichtfertiges Kind gar gute und würdige Eltern hat, die von ihren Kindern wohl vor Gott und allen Menschen alle Achtung, Liebe und Ehre verdienen, da scheint mir dieses gut zu templisch habsüchtig aussehende Gesetz wieder durchaus nicht am rechten Platze zu sein. Das ganze Gesetz hat einen stark menschlichen Geruch, und es schaut da ganz blutwenig Göttliches heraus; aber da ist irgend wieder ein Gesetz, welches da sagt: "Die da sitzen auf den Stühlen Mosis und Aarons, die sollet ihr allzeit anhören und tun, was sie euch gebieten!"
Ev03.212,06] Dies Gesetz ist aber auch ein rechtes Kamel, auf dem die Pharisäer schon gar manche falsche und schlechte Ware als eine echte in den Tempel hineingeschwärzt haben, und das Volk muß sie für den hohen Preis seiner moralischen Freiheit als vollkommen echt erkaufen. Das ist eine schlimme Sache, und mir kommt so ein nur gewissen Menschen das ausschließende Privilegium gebendes Gesetz wie ein höllisches Loch vor, durch das der Satan stets Eintritt ins Heiligtum erhält; denn diese privilegierten Heiligen übernehmen sich, werden anfangs gewisserart frommstolz mit einer Hülle von heiligem Prophetennimbus umdunstet, später aber dann im vollsten Ernste herrscherisch und übertyrannisch, hochmütig und über alle Maßen stolz, - sitzen aber noch auf den Stühlen Mosis und Aarons! Ich aber meine, Bruder, - weißt du, so unter uns gesagt! - da könnte dann schon gleich lieber der Satan selbst diese heiligen Stühle in Beschlag nehmen! Und von solchen wahren Stellvertretern des Satans auf den Stühlen Mosis und Aarons sind viele böse Menschensatzungen an die Stelle der allgöttlichen getreten, und wir mußten sie speisen, weil das kamelähnliche Höllenlochgesetz befiehlt, die zu hören, die auf den heiligen Stühlen sitzen, und zu tun, was sie gebieten.
Ev03.212,07] Ja, das Gesetz an und für sich wäre wohl ganz in der Ordnung, wenn man die Versicherung hätte, daß auf den heiligen Stühlen allzeit nur die allerwürdigsten Nachfolger Aarons und Mosis predigen würden; aber welch ein wahres Drachenvolk ist nicht schon auf den heiligen Stühlen gesessen und hat von selben nicht selten die empörendsten Gesetze dem sehenden Volke wie einen scharfen Sand in die offenen Augen geschleudert, daß es darauf zum größten Teile erblinden mußte! Und solche, allen Wahnsinn übersteigenden Gesetze bestehen dann zur größten Qual der Menschheit fort, und niemand getraut sich mehr, dieses Joch abzuschütteln. Da fragt denn doch am Ende die reine Vernunft, ob Gott etwas davon wisse, oder ob es überhaupt einen Gott gibt, der solch einen Greuel in Seinem Heiligtume ansehen kann!
Ev03.212,08] Nun, darüber so eine Aufhellung von Ihm Selbst würde unsereinem denn doch wohl den reinsten und wahrsten Sachverhalt zu zeigen im allerbesten Stande sein, und ich möchte darum nun geradewegs eine Frage an Ihn stellen! - Was meinst du, soll ich's wagen oder nicht?«
Ev03.213,01] Antworte gleich Ich statt des Schabbi und sage: »Höre, du Mein Freund Jurah, deine Frage ist gerecht und von großer Wichtigkeit; du brauchst sie Mir nicht zu wiederholen, denn Ich weiß es ohnehin, wo euch der Schuh drückt!
Ev03.213,02] Sieh, es ist wahr, daß es ein Gebot gibt, aus der Zeit der Richter aber erst, allwo es durch den Mund eines Sehers geboten wird, jene zu hören, die da auf den Stühlen Mosis und Aarons sitzen, und zu tun, was sie aus dem Geiste des Herrn anordnen; aber nur dann, wenn ihre Werke gut sind. Sind deren Werke schlecht, so sollen sie von den Stühlen verstoßen werden von den würdigsten Nachkommen Levis.
Ev03.213,03] Es verstanden aber die auf den erwähnten Stühlen Sitzenden, ihre Werke sehr zu bemänteln. Es saßen und sitzen noch statt der würdigen Nachfolger Mosis und Aarons nur reißende Wölfe in Schafspelzen auf den heiligen Stühlen und haben als solche Gesetze als göttlichen Willen unters Volk geschleudert, vor denen die Welt sogar erschauern muß!
Ev03.213,04] Denket aber zurück, wie oft Ich diese falschen Nachkommen Mosis und Aarons durch den Mund der geheiligten Propheten habe allerernstlichst ermahnen lassen, und wie oft Ich sie mit der schärfsten Rute gezüchtigt habe! Was aber hat es genützt? Es ward auf eine Zeit wieder besser; aber bald darauf wieder noch schlechter denn früher, bis es nun so schlecht geworden ist, daß es wohl nimmer schlechter werden kann. Sie haben das Maß aller Schlechtigkeit vollgemacht, und nur ein paar Tropfen noch, und es wird sofort überzulaufen anfangen und sie alle wie eine Flut Noahs verderben machen; des kannst du völlig versichert sein!
Ev03.213,05] Wie aber viele, so ist auch das Gesetz der Opferung im Tempel an Stelle des Mosaischen bezüglich der Kinderpflichten gegen ihre Eltern ergangen. Im Anfange hat es ein ganz gutes und gerechtes Aussehen gehabt und bezog sich nur auf jene Kinder allein, deren Eltern - wie es häufig der Fall ist - wahre Auswürfe der Menschheit waren. Diese hatten aber merkwürdigerweise oft gar recht gute und brave Kinder, die gottergeben das Kardinalschlechte (Grundschlechte) ihrer Leibeseltern gar wohl erkannten und einsahen. Die Forderungen, die ihre bösen Eltern an sie stellten, machten ihnen die Haare sich zu Berge sträuben; aber im unverstandenen Gesetze Mosis stand, die Eltern vor allem durch Gehorsam zu ehren!
Ev03.213,06] Aus solchen Gründen fragten dann in einer noch ganz guten Tempelzeit solche unglücklichen Kinder im Tempel an, was sie tun sollten, und sagten: "Es sei allerdings wahr, daß Moses aus Gott geboten habe, den Eltern zu gehorchen und sie also hoch zu achten und zu ehren sein Leben lang, auf daß man lange lebe und es einem wohlergehe auf Erden; aber Moses habe auch geboten, nicht zu töten, nicht zu stehlen, kein Falsch zu reden, nicht Unkeuschheit zu treiben mit den Jungfrauen und noch weniger zu begehren des Nächsten Weib. Solches alles aber geböten ihnen nun ihre argen Eltern! Was sollten sie nun tun, um sich an keinem Gebote Mosis zu versündigen?"
Ev03.213,07] Da sprach der vom Geiste Gottes wohl durchströmte Hohepriester: "Stehet ab von solchen euren Leibeseltern, opfert eine Gabe statt dem schlechten Gehorsam und betet zu Gott, und es wird das besser sein für euch und durch die Gnade von oben auch für eure ungeratenen Eltern!"
Ev03.213,08] Und da geschah es denn, daß solche Kinder ihre argen Alten verließen, brachten dem Tempel für sich und für ihre argen Alten ein Opfer und suchten dann bei guten Menschen Dienste zu bekommen, um da ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen.
Ev03.213,09] Bisher und insoweit war dies Gesetz ganz völlig göttlichen Ursprungs. Aber mit der Zeit haben die argen Wölfe, die in Schafspelzen auf den Stühlen Mosis und Aarons saßen, dies Gesetz verallgemeinert, und da konnten denn auch ungeratene Kinder ganz guter und braver Eltern sich durch Opfer von dem Gehorsam gegen ihre Eltern loskaufen, um dann ganz frei und gewissenlos sündigen zu können!
Ev03.213,10] Es ward dadurch das doppelte Gebot Gottes auch zweifach verdrängt und an dessen Stelle eine rein höllisch-menschliche Satzung gestellt, die natürlich vor Gott, weil gänzlich wider Seine Ordnung, ein Greuel der Greuel sein muß; denn da muß ja doch ein nur ein wenig reiner denkender Mensch auf den ersten Blick einsehen, daß solch eine Satzung nie und nimmer göttlichen, sondern nur rein höllischen und satanischen Ursprunges sein kann! Übrigens wird dies alles nun gar bald sein Ende nehmen, und es wird dann dawider nicht viel mehr zu eifern geben.
Ev03.213,11] Es ist ja sonst doch ganz sicher in aller Ordnung, daß ein Schwacher sich von einem Starken führen läßt! Die Eltern aber sind doch allzeit stärker denn ihre Kinder, und es ist darum ganz in aller Ordnung, daß sich die Kinder von ihren Eltern führen lassen; wenn aber der Schwache merkt, daß ihn der Starke in einen verderblichsten Abgrund stürzen will, so tut der Schwache sehr wohl daran, sich dem Starken zu entwinden und einen sichern Ort sich auszusuchen.«

Verhalten im Konfliktfalle zwischen Gotteswort und Menschensatzungen

Ev09.069,11] »Was sie als reines Wort Mosis und der Propheten predigen, das höret an, und tut nach dem reinen Worte; aber an ihre eigenen Satzungen haltet euch nicht, denn diese sind vor Gott ein Greuel!«

Göttliche Gebote stehen über Tempelsatzungen

Ev07.206,09] Sagte Ich: »Höre, wenn Ich dereinst Meine große Arbeit beginnen werde, so werde Ich die Priester nicht fragen, ob Ich solch eine große Arbeit, die sehr wider ihre eitlen Tempelsatzungen gerichtet sein wird, werde unternehmen dürfen oder nicht, sondern Ich werde die große und schwere Arbeit unternehmen aus Meiner höchsteigenen Macht und Kraft! Denn was vor Gott recht ist, das muß auch vor allen Menschen recht sein, ob sie das Rechte wollen oder nicht!«

Wann Tempelsatzungen/Kirchengebote zu halten sind, wann nicht

Him2.375,04] Da ich aber der Jünger Not gar wohl merkte, so sprach Ich zu ihnen: »Wahrlich, auf dem Stuhle Mosis sitzen die Hohenpriester, Schriftgelehrten, Leviten und auch die strengen Pharisäer, so sie aus dem Stamme Levi sind. Was sie euch lehren aus der Schrift, das haltet und befolget! Aber ihren Taten folget nicht und ihren eigenen Satzungen auch nicht! Denn diese sind nicht von Gott, sondern sind eitles Menschenwerk gegen den Willen Gottes, weil sie, diese Mosisnachfolger, dadurch nur ihre eigenen irdischen Vorteile und nicht im geringsten die Erfüllung des göttlichen Willens bezwecken wollen.
Him2.375,06] Folget ihrer Lehre, wo sie Mein Wort und die Demut und die Liebe verkündigen. Aber ihren Werken und Satzungen folgt nicht, so sie wider Mein Wort gerichtet sind und nur der Priester irdische und weltliche Vorteile im Schilde führen; und lasset euch von denselben nicht beirren und irgend breitschlagen!«

Priestersatzungen sollen völlig durch Lehre Jesu ersetzt werden

Ev04.100,01] »Oh, es genügt lange nicht, nur zu wissen und zu glauben, was nach der Ordnung Gottes und aller Himmel gut, recht und wahr ist, sondern handeln muß man danach in aller Liebe und Freudigkeit des Herzens, dann erst kommt das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit wahrhaft unter euch Menschen und macht euch also erst zu den wahren Kindern Gottes!
Ev04.100,02] Was würde jemandem aber auch nützen alle Einsicht und Erkenntnis, er täte aber nicht danach, sondern bliebe bei der altgewohnten Weltsitte?! Gliche der nicht einem törichten Menschen, der einen Palast zum reinen Geschenke bekommen hat, daß er denselben bewohne mit den Seinen in großer Ruhe und aller Bequemlichkeit?! Dieser Mensch hätte zwar eine große Freude an des Palastes herrlichsten und bequemsten Einrichtungen; aber er ist des höchst unbequemen Wohnens in seiner alten, schmalen und unreinen Hütte von Jugend an gewohnt und bleibt trotz der Einsicht des Guten und überaus Zweckmäßigen des herrlichen und überaus geräumigen Palastes dennoch in der feuchten, ungesunden und höchst unbequemen Hütte mit den Seinigen und klagt aber in einem fort über die großen Mängel seiner engen Behausung!
Ev04.100,03] Ja, wenn so ein Mensch nicht ein Narr ist, so ist doch kein Narr in dieser Welt! Aber ein noch bei weitem größerer Narr ist der, welcher Meine Lehre hat und sie als ewig wahr erkennt, dabei aber in all seinem Handeln dennoch stets ein alter Jochochse verbleibt!

Mt.11,30] Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht a (a Lk.11,46; 1.Joh.05,03)
Ev04.100,04] Ich sage es euch allen: Gar sanft ist Mein euch an den Dienstnacken gelegtes Joch und überaus leicht die euch zum Tragen auferlegte Bürde. Wer sie tragen wird, wird eine leichte Mühe haben. Wer sie aber nicht tragen wird, der wird es sich nur selbst zuzuschreiben haben, so es ihm schlecht und bitter und jämmerlich ergehen wird. Erweiset euch gegenseitig eine rechte Liebe, so werdet ihr auf sanften und überweichen Kissen ruhen! Wollet ihr aber lieber Steine unter euren Häuptern haben, so möget ihr sie auch haben; aber dann klage am Morgen des Lebens ja niemand, daß sein Haupt auf dem Steine wund und schmerzhaft geworden sei!
Ev04.100,05] So du einen treuen Diener hast und einen ungetreuen, bist du nicht ein riesenhafter Esel, so du den treuen Diener darum von dir entfernest, weil er um vieles kürzer in deinem Hause ist als jener echte, alte Spitzbube, der dich noch bei jeder Gelegenheit nach aller deiner Länge und Breite betrogen hat?! Darum muß von euch alle Altdienerei ganz verschwinden; denn sie taugt nicht zur reinen Lehre aus dem Himmel, und diese Lehre ist nicht nur so ein neuer Lappen zum Ausstopfen eines alten, ganz zerrissenen Rockes, sondern sie ist für sich ein ganz neues, fertiges Kleid, dem der alte, schlechte Rock ganz Platz machen muß!
Ev04.100,06] Ich aber verstehe unter dem alten Rocke ja nicht etwa Moses und die Propheten - denn diese sind ein reinstes Gold aus den Himmeln -, sondern eure Menschensatzungen verstehe Ich unter dem Bilde des alten, zerrissenen Rockes. Aus diesen und aus den Satzungen des Tempels ist nichts mehr zu machen; denn setzte man da auch irgendeinen ganz neuen Fleck auf einen weitklaffenden Riß, so könnte man ihn doch nicht annähen, weil des alten Rockes zu morsch gewordener Stoff keinen Stich mehr halten würde.
Ev04.100,07] Moses hat zwar für die damalige Zeit eine Verfassung für den ganzen Haushalt und für alle Bedürfnisse und Nöte der Menschheit dem israelitischen Volke gegeben; diese wurde aber schon ganz entstellt, und taugte auch als unentstellt zu dieser Meiner Lehre nicht mehr. Denn so man pflügt, kann man nicht Ernte halten; so aber das gesäte Weizenkorn reif geworden ist, da dinget man Schnitter, und dann taugt der Pflug nicht unter den Schnittern. Moses hat gepflügt, die Propheten haben gesät, und nun ist die Schnitt- und Erntezeit herbeigekommen, in der man Moses mit dem Pfluge in der Hand nicht mehr brauchen kann. Wir werden nun wohl Ernte halten und bringen in unsere Scheuern, was da nur immer reif ist; aber nach der Ernte wird euch wieder der Pflug Mosis in die Hände gegeben werden zum neuen Auflockern des Erdreichs und zur neuen Ansaat eines reinsten Weizens aus den Himmeln, und es werden da Hüter bestellt werden, die da wohl achthaben werden, daß kein Feind komme und Unkraut säe unter den reinsten Weizen!«
Ev04.101,01] Wohl wird die Erde neu bebaut werden, wohl wird der reinste Same in die frischen Furchen gestreut werden, und es werden Hüter bewachen den Acker, - aber dennoch erschaue Ich schon eine Menge Unkrautes unter dem neuen Weizen! Wie kommt das unter den Weizen?
Ev04.101,02] Ja sehet, das ist eine Sünde der Hüter! Sie schliefen ein, als die Nacht kam; denn sie dachten und sagten: »Wer wird es wagen, so wir den Acker umstellt halten?!«

Mt. 13,25] Als aber die Leute schliefen, kam sein Feind und säte Unkraut zwischen den Weizen und ging davon.
Ev04.101,03] Aber als sie schliefen, schlich sich der Feind auf den Acker und streute schnell seinen bösen Samen über den Acker.

Mt.13,26] Als nun die Saat wuchs und Frucht brachte, da fand sich auch das Unkraut.
Mt. 13,27] Da traten die Knechte zu dem Hausvater und sprachen: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher hat er denn das Unkraut?

Ev04.101,04] Und als morgens die Hüter merkten, daß unter dem Weizen auch eine Menge Unkrautes zum Vorscheine gekommen ist, eilten sie freilich zum Herrn und sagten: »Herr! Den reinsten Weizen, wie du ihn uns gegeben hast, haben wir in den ebenso lautern Erdboden gesät und hüteten wohl den schönsten Acker; aber was nützte all das?! Nun kam denn doch der Feind, irgend heimlich von uns unbemerkt, und hat viel Unkrautes unter den Weizen gestreut! Es geht nun wucherisch auf! Sollen wir es ausjäten oder wachsen lassen?«

Mt. 13,28] Er sprach zu ihnen: Das hat ein Feind getan. Da sprachen die Knechte: Willst du denn, daß wir hingehen und es ausjäten?
Ev04.101,05a] Was wohl wird der Herr ihnen zur Antwort geben? Ich sage es euch, daß er also reden wird: »Dieweil ihr nicht wach geblieben seid zur Zeit der Nacht, die da ist eine Lebensprobe für jeden Menschen, so hatte der Fürst der Finsternis ja doch ein leichtes Spiel, sein Unkraut unter meinen Weizen zu säen! Lasset aber nun beides wachsen bis zur Zeit der Neuernte; da werden wir den Schnittern sagen:

Mt.13,29] Er sprach: Nein! damit ihr nicht zugleich den Weizen mit ausrauft, wenn ihr das Unkraut ausjätet.
Mt. 13,30] »Laßt beides miteinander wachsen bis zur Ernte; und um die Erntezeit will ich zu den Schnittern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, damit man es verbrenne; aber den Weizen sammelt mir in meine Scheune, a (a Mt.03,12, Mt.15,13, Offb.14,15)
Ev04.101,05b] "Sammelt zuerst den Weizen und bringet ihn in meine Scheuern, und darauf aber sammelt auch das Unkraut und bindet es in Bündel und macht ein Feuer und verbrennet alle Unkrautbündel, auf daß dessen Same nicht von neuem in die Erde komme und sie verunreinige!"
Ev04.101,06] Ihr fraget nun emsig in euren Herzen und saget: "Wie so, wie das, wie soll man das verstehen?"
Ev04.101,07] Und Ich sage euch, daß dies gar leicht zu verstehen ist. Der Acker ist gleich den Herzen der Menschen dieser Erde; der reinste Weizen ist Meine Lehre; der Pflüger und Säer bin nun Ich Selbst und ihr mit Mir. Die bestellten Hüter seid auch ihr und die, die ihr in Meinem Namen bestellen werdet. Der Herr bin Ich, und Meine Scheuern sind die Himmel. Satan aber ist der Feind, und sein Unkraut ist die arge Welt mit all ihren bösen und todbringenden Gelüsten. Die neu bestellten Schnitter sind jene Boten, die Ich zu seiner Zeit neu aus den Himmeln erwecken und senden werde, zu sammeln den Weizen und zu verbrennen all das böse Unkraut, damit es fürder nicht mehr so leicht verunreinige den Acker und den Weizen. - Nun, werdet ihr das wahre Bild etwa wohl verstehen?«

Aufforderung zum Ungehorsam gegen Tempelsatzungen und zum Gehorsam gegen göttliche Gebote

Ev02.054,05] (Engel:) »... der Herr ist billig in allen Dingen! So ihr im Herzen Ihm anhanget, lebendig an Ihn glaubet, und daß durch Ihn allein die Schrift erfüllt wird und zum großen Teile schon erfüllt ist, so tut ihr genug; sonst aber bleibet, wie ihr seid, auf daß die Diener der Welt und des Teufels, von denen der Tempel vollgestopft ist, nicht vor der Zeit geweckt werden! Lehret das Volk Moses und die Propheten und haltet auf die Beachtung der wahren Gebote Gottes; aber auf die Beachtung der weltlichen Satzungen des Tempels haltet wie auf laues Wasser, so werdet ihr dadurch ebensogut Seine Jünger sein wie jene, die Er aus den Fischern berufen und erwählt hat.«

Schlechte Priestersatzungen ignorieren

Ev02.124,03] Da erhob Ich Mich vollernstlich, wandte Mich an den Obersten und sagte zu ihm: »Also wegen der Nichthaltung eurer gottvergessenen Menschensatzungen kannst und willst du Mir kein Zeugnis geben, und das aus Furcht um deinen elenden Leib? Oh, hättest du Mir ein Zeugnis gegeben, wie glücklich wärest du geworden zeitlich und ewig; aber nun ist es vorbei! Es wird des Menschen Sohn von dir nimmerdar eines Zeugnisses benötigen; denn Seine Werke und Seine Worte geben Ihm das rechte Zeugnis! Auf daß du und deine Gefährten aber sehen, daß des Menschen Sohn keine Furcht vor den Menschen hat, so werde Ich nun all dem Volke vor dir sagen, daß an der Haltung eurer Satzungen gar nichts ist, und daß jeder, der sie nach eurem Sinne beachtet, eine grobe Sünde begeht vor Gott!«

Jesu Aufhebung aller negativen Menschensatzungen

Ev02.125,02] »... Was zum Munde eingeht, das verunreinigt den Menschen nicht; aber was zum Munde ausgeht, das verunreinigt den Menschen. Mit ungewaschenen Händen das Brot essen, verunreinigt keinen Menschen. Das sage Ich euch allen und hebe somit für ewig solche Menschensatzung auf!« - Da fing alles Volk an zu Jubeln und lobte Mich.«

Aufforderung zu völliger Weglassung der jüdischen Priestersatzungen; Jesu Lehre als Ersatz

Ev02.150,02] »... Es sei eure Hauptsorge dahin gerichtet, daß ihr alle Meine Lehre, die schon gegeben ward und noch gegeben wird, treu bewahret und nicht, gleich den Pharisäern und Ältesten, darunter menget eure Satzungen! Eure gegenwärtigen Satzungen müssen vom Grunde ausgereutet werden, und Mein Wort muß vollauf an deren Stelle kommen, und das in der freien Tat, ansonst Mein Geist nicht wirken könnte nach der Verheißung, die den Menschen gegeben ward durch den Mund der Propheten!«

Was von Pharisäern übernommen, was abgelehnt werden sollte

Ev08.120,12] »Du hast nun in allem wohl und wahr geredet, und es ist also. Die Blindheit der Pharisäer ist an allem Argen, das nun unter den Juden gang und gäbe ist, allein schuld. Sie selbst sind blinde Führer der Blinden, die, wenn sie an einen Graben kommen, sicher beide hineinfallen und dann keiner dem andern heraushelfen kann; darum sollet ihr von ihnen auch nichts anderes annehmen und anhören, als nur die Lehren Mosis und der Propheten. Ihre Satzungen aber sollet ihr verabscheuen, gleichwie auch ihre Werke, die eitel böse sind!«

Eigenmächtige Priestersatzungen als Grund für Zorngericht

Charakterisierung des pharisäischen Klerus und dessen eigenmächtige Satzungen

Ev09.121,03] »Ihr gehöret sonach samt dem Hohenpriester und samt allen euren falschen Propheten, als da sind die Ältesten, Schriftgelehrten, Pharisäer und Leviten zu Jerusalem und also auch in den Synagogen allerorten des ganzen Judenlandes, zu eben jenen falschen Propheten, von denen der Herr im Propheten Hesekiel also spricht:
Ev09.121,04] (Hes.13,02:) »Du Menschenkind, weissage wider die Propheten Israels, und sprich zu denen, die aus ihrem eigenen Herzen und Sinne weissagen: Höret des Herrn Wort! (Hes. 13,03:) Also aber spricht der Herr Herr: Wehe den tollen Propheten, die ihrem eigenen Geiste folgen, da sie doch niemals ein Gesicht hatten und einen Ruf vernommen haben!
Ev09.121,05] (Hes.13,04:) O Israel, deine Propheten, an denen du hängst, sind gleich den Füchsen in der Wüste! (Hes.13,05:) Sie treten nicht vor ihre Löcher (aus Furcht, gefangen zu werden) und machen sich also auch nicht zu Hürden um das (bedrängte) Haus Israel und stehen nicht im Streite am Tage des Herrn (Probezeit für den wahren Glauben). (Hes.13,06:) Ihre vorgeblichen Gesichte sind nichts, und ihre Weissagungen sind eitel Lügen! Sie sprechen wohl ganz dreist: "Der Herr hat es gesagt!" und wissen es doch klar in sich, daß Er sie niemals berufen und gesandt hat, und mühen sich nur darum in wildem Eifer, auf daß sie erhalten ihre Dinge (zu ihrem Weltlebensbesten).
Ev09.121,06] (Saget, ihr falschen Propheten, alle:) (Hes.13,07:) Ist es etwa nicht also, daß eure vorgeblichen Gesichte nichts und eure Weissagungen eitel Lügen sind? Und doch sprechet ihr zum Volke: "Der Herr hat es gesagt!", - so Ich mit euch nach eurem guten Wissen doch niemals geredet habe!«

Tempelsatzungen als Grund für Zorngerichte Gottes

Warum Kleruslügen und Heuchelei durch Wahrheit entlarvt werden und Propheten umkommen werden

Ev09.121,07] (Hes.13,08:) Darum spricht der Herr weiter also: "Weil ihr dem Volke das prediget, daraus nichts wird, und dem Volke Lügen weissagt, so will Ich Selbst an euch (dem Volke eure List enthüllen), spricht der Herr (Hes. 13,09:) Und Meine Hand soll über jene Propheten kommen, die das predigen, daraus nichts wird, und Lügen weissagen! Sie sollen in der Versammlung Meines Volkes nicht sein, in die Zahl des Hauses Israel nicht geschrieben werden, noch in das Land Israel kommen; und ihr sollet erfahren, daß Ich der Herr Herr bin! (Hes.13,10:) (Und Meine Hand soll darum über sie kommen,) dieweil sie Mein Volk verführen und zu ihm sagen: "Der Friede (sei mit dir)!" und dennoch kein Friede da ist.
Ev09.121,08] So das Volk (in Meinem Namen) noch die Wand baut, so kommen sie und übertünchen dieselbe mit ihrem losen Kalk (äußere Scheinfrömmigkeit des irdischen Gewinnes wegen). (Hes. 13,11:) Sprich zu den Tünchern, die mit ihrem losen Kalke tünchen: Ihre Tünche wird von der Wand bald abfallen; denn es wird ein Platzregen kommen und werden große Hagel fallen, die die Tünche abfallen machen werden, und ein mächtiger Wirbelwind wird sie zerreißen. (Unter 'Platzregen' ist zu verstehen das reine Gotteswort, unter 'großem Hagel' dessen feste Wahrheit und unter dem 'mächtigen Wirbelwind' die Macht der Wahrheit) (Hes.13,12:) Sieh, also wird mit der Tünche auch die verdorbene Wand einfallen! Was gilt es, daß man dann zu euch sagen wird: "Wo ist nun das, was ihr getüncht habt?"
Ev09.121,09] (Hes.13,13:) Also spricht der Herr Herr: Ich werde in einem Wirbelwind alles (Falsche) niederreißen lassen in Meinem Zorne und große Hagelsteine in Meinem Grimme; die sollen alles umstoßen! (Hes.13,14:) Also will Ich die Wand umstoßen und zu Boden werfen, die ihr mit losem Kalk übertüncht habt, und man soll, so sie zertrümmert am Boden liegt, ihren falschen Grund sehen, und ihr falschen Propheten sollet dabei auch umkommen und erfahren, daß Ich der Herr bin! (Hes.13,15:) Also will Ich Meinen Grimm an der Wand und an denen auslassen, die sie mit losem Kalk tünchen, und will zu euch sagen: Hier ist weder Wand noch ein Tüncher mehr! (Hes.13,16:) Das sind die Propheten Israels, die zu Jerusalem weissagen und predigen vom Frieden, so doch (unter ihnen selbst) kein Friede ist, spricht der Herr Herr.

Priestersatzungen als Unheilsbringer

Ev09.121,10] (Hes.13,17:) Und du, Menschenkind (Hesekiel), richte dein Angesicht auch wider die Töchter in deinem Volk, welche auch weissagen in ihrem Herzen, und weissage wider sie (Hes.13,18:) und sprich: Also spricht der Herr Herr: Wehe euch, die ihr Kissen machet den Leuten unter die Arme und Pfühle (Polster) unter die Häupter, beides für jung und alt, um ihre Seelen zu fangen, und, so ihr die Seelen gefangen habt unter Meinem Volk,
denselben das ewige Leben verheißet! (Hes.13,19:) Und also entheiliget ihr Mich im Volke um einer Hand voll Gerste und eines Bissen Brotes willen dadurch, daß ihr die Seelen, statt zum Leben, zum Tode verurteilet, die doch nicht sterben sollen, und verurteilet die zum Leben, die (nach ihrem gottlosen Wandel) doch nicht leben sollten, durch eure Lügen unter Meinem Volke, das gerne Lügen hört.
Ev09.121,l 1] (Hes.13,20:) Darum spricht der Herr Herr: Siehe, Ich will über eure Kissen herfallen (wie ein Löwe), mit denen ihr die Seelen fanget und fälschlich vertröstet! Ich will sie von euren Armen wegreißen und die Seelen, die ihr fälschlich vertröstet und für den Tod gefangen habt, losmachen. (Hes. 13,21:) Also will Ich auch eure Pfühle (Polster) zerreißen und Mein Volk aus eurer Hand erretten also, daß ihr es nicht mehr fangen sollet, - und also sollet ihr erfahren, daß Ich der Herr bin! (Hes.13,22:) Ich will und werde darum das tun, weil ihr die Herzen der Gerechten fälschlich betrübet, die Ich Selbst doch niemals betrübt habe, und stärket aber dafür die Hände der Gottlosen, auf daß sie sich von ihrem bösen Wesen ja nicht bekehren und dadurch zum Leben gelangen mögen. (Hes.13,23:) darum sollet ihr nimmerdar unnütze Lehre predigen noch weissagen! Ich will demnach Mein Volk aus euren Händen reißen, und ihr sollet es erfahren, daß Ich ganz allein nur der Herr bin!«
Ev09.121,12] Siehe, Mein Freund, also hat der Herr durch den Mund des Propheten geredet zu den falschen Propheten; und was Er geredet hat, das geht nun vor euren Augen völlig in Erfüllung! Wer in dieser Zeit aber ärger denn jemals zuvor die falschen Propheten sind, das brauche Ich euch nicht noch einmal zu sagen, da Ich sie euch ohnehin schon zur Übergenüge beschrieben habe.«
Ev09.121,13] »Wer aber«, fraget ihr in euch, »sind denn dann die gewissen Töchter Israels, die auch fälschlich weissagen und für die Menschen Kissen unter die Arme und Pfühle unter den Kopf machen?« Das sind die von euch gezeigten Satzungen, die euch nun nicht mehr allein mit Gerste und Brot, sondern mit allen denkbaren Schätzen reichlichst versehen.
Ev09.121,14] Auf daß die Menschen ja nicht selbst unter sich die Gesetze des Lebens zu beachten haben, habt ihr es ihnen durch eure Satzungen bequemer gemacht, indem ihr ihnen vorgelogen habt, daß ihr Gesichte gehabt und der Herr Herr es euch geoffenbart habe, daß die Menschen euch lieber größere Opfer darbringen sollen, was Gott um vieles wohlgefälliger wäre denn das eigene, unbequeme Halten der Gesetze, - was euch das von euch blind gemachte und zur Selbsttätigkeit ohnehin stets träge Volk gerne glaubte.
Ev09.121,15] Dadurch aber habt ihr das Volk von Gott und so auch vom Leben der Seelen aus Ihm abgewendet und die Türen zum Reiche Gottes versperrt, auf daß ja kein Mensch mehr zum ewigen Leben seiner Seele gelange.«

Priestersatzungen ermöglichten Freikauf vom Einhalten göttlicher Gebote (Dispens- und Ablaßhandel); Strafkonsequenzen

Ev09.121,16] »Oder bestehen bei euch nun nicht Satzungen, denen nach sich ein Mensch durch reiche Opfer, dem Tempel natürlich und namentlich dargebracht, für eine bestimmte Anzahl von Jahren für die Zukunft von aller Haltung der Gottesgebote loskaufen kann? Er kann dann lügen, stehlen, rauben, morden, Hurerei treiben, ehebrechen und den Sabbat schänden, wie er nur mag und kann, und er begehe keine Sünde!
Ev09.121,17] Ist das dann nicht eine elendeste und allerloseste Kalktünche über die von Gott erbaute Wand zum Schutze Seines Volkes, durch welche Tünche am Ende die Wand selbst unnütze geworden ist und mit der Tünche nun niedergerissen und von neuem aufgebaut werden muß?!
Ev09.121,18] Sind solche eure Lehren und falschen Weissagungen nicht zu vergleichen jenen aus ihren bösen Herzen weissagenden Töchtern, die da sagen: "Da hast du weiche Kissen zur bequemen Stütze deiner Arme, mit denen du nun wohl ruhen kannst, und dazu sanfte Pfühle für deinen Kopf, auf daß du, statt nach den lästigen Gesetzen mühsam zu denken und zu forschen, was vor Gott und den Menschen recht ist, ohne Sorge schlafen kannst!"
Ev09.121,19] Meinst du wohl, Gott hätte es je Uber Sein Volk kommen lassen, daß es von den Heiden beherrscht würde, wenn es nicht durch die grundfalschen Weissagungen und Lehren und Satzungen derart gotüos geworden wäre, daß es sich schon lange bis auf den letzten Menschen aufgerieben hätte, so das die Heiden durch ihre strengen und klugen Staatsgesetze nicht verhindert hätten?
Ev09.121,20] Gott aber sah das große Elend des armen und Seiner hie und da doch noch nicht völlig vergessenden Volkes und führte zu seinem Schutze die Heiden in das Gelobte Land, ansonst es zum vollen Opfer eurer selbstsüchtigsten, argen Willkür geworden wäre.
Ev09.121,21] Wie möget ihr zum Volke sagen, Gott sei viel zu heilig und erhaben, daß Er Sich um das Tun und Treiben der Menschen kümmern möchte. Er gebe darum Seinen Willen nur den höchsten Erzengeln kund, und diese dann auf dem Wege von allerlei Gesichten und inneren Weissagungen nur euch, - und das Volk kann also nur von euch, als den von Gott bestellten Propheten, Seinen Willen vernehmen.«


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