Wie verhalten sich, leben und wirken Wiedergeborene nicht?

Antworten auf Lebensrätsel aus den prophetischen Werken Jakob Lorbers


Inhaltsübersicht:


Geschieht Wiedergeburt plötzlich oder nach und nach?

Der Ausdruck 'Wiedergeburt' verleitet evtl. zum zeitlichen Vergleich mit einer Geburt: Sie ist nach relativ kurzer Zeit abgeschlossen. Der Weg der seel.-geistigen Entwicklung ist jedoch ein meist sehr langer Prozeß. Darauf deuten andere Begriffe hin, die anstatt des Begriffs 'Wiedergeburt' gebraucht werden.
Eine Phase der Entwicklung, Reifung und des Vergehens ist daher auch erforderlich, bis die 'geistige Wiedergeburt' erreicht ist. Dabei ist das Erkennen und Einhalten der göttl. Ordnung sehr entscheidend, wobei auf diesem Wege alle Sünden bereinigt werden müssen.
jl.Schr.021,18) "Es wird niemand auf einmal wiedergeboren, sondern nur nach und nach; aber es fängt auch bei niemandem der Akt der Wiedergeburt früher an, als bis er die göttliche Wahrheit zu erkennen hat angefangen, und niemand wird früher vollends wiedergeboren und zur vollkommenen inneren Anschauung und Anhörung des lebendigen Wortes gelangen, als bis er die Welt - was so ganz eigentlich die Sünde ist - freitätig aus sich verbannt hat."

Haben Wiedergeborene (Heilige) einen Heiligenschein?

Katholische, orthodoxe und heidnische Religionen glauben oft, Heilige hätten einen sichtbaren Heiligenschein. Jesus erklärt deutlich: jl.Erde.070,09) "Darum aber müsset auch ihr euch unter einem wiedergeborenen Menschen nicht... einen solchen vorstellen, der ob der Innehabung des Reiches Gottes mit irgendeinem erlogenen, nie dagewesenen, sogenannten Heiligenscheine weder um den Kopf, noch weniger um den Bauch umflossen wäre, wie ihr eure Heiligen malt."

Dürfen geistig Wiedergeborene andere richten oder nur lieben und vergeben?

jl.Erde.071,13) "So aber jemand sagen möchte, er habe Macht von Mir, zu richten, dem sage Ich, daß er ein Lügner ist in Ewigkeit; denn Ich habe Meinen wiedergeborenen Aposteln und Jüngern nur eine Macht der höchsten Nächstenliebe gegeben, die Ich der Liebe zu Mir gleichgestellt habe. Und dieser höchste Grad der Nächstenliebe ist Mein Geist in dem Herzen jedes Wiedergeborenen, wie auch im Herzen derjenigen, die an Mich glauben, Mich lieben und ihre Brüder Meinetwegen. Kraft dieser Liebe, die da ist Mein Geist im Menschen, hat jedermann das pflichtschuldigste Recht, seinen Feinden, sooft er will, von ganzem Herzen zu verzeihen; und sooft ein Mensch seinem Feinde verziehen hat durch Meinen Geist in ihm, sooft soll es auch in allen Himmeln demselben Sünder verziehen sein."

Wirken Wiedergeborene nach ihrem Tode Wunder und Zeichen?

Wirklich seelisch und geistige vollkommene Menschen (= geistig Wiedergeborene) sind das, was landläufig - vor allem in der kath. Kirche - als 'Heilige' bezeichnet wird. Allerdings geschieht zu ihren Lebzeiten und auch nach ihrem Tode nicht das an Wunderbarem und an Auszeichnungen, was zumindest die kath. Kirche Heiligen gerne zuschreibt oder auch andichtet. Auch Wiedergeborene können Wunder und Zeichen nur dann wirken, wenn es nötig ist - und dem göttlichen Willen entspricht.
jl.Erde.070,10) "Nach dem Tode des Leibes eines Wiedergeborenen sind keine, besonders in der römischen Heiligenlegende gepriesenen Wunderzeichen der Heiligkeit zu entdecken, also kein alle Jahre wenigstens einmal aufsprudelndes Blut des hl. Januarius, keine frische Zunge Petri, Antonii und Nepomuceni, auch keine wundertätigen Ketten, Kleider und Sandalen, noch weniger irgendeine seligmachende Kapuziner-, Franziskaner-, Minoriten-, Serviten- und dergleichen Kutte, ebenso auch keine mumienartige Unverweslichkeit des abgelegten Leibes. Das alles ist an den Wiedergeborenen nicht zu entdecken, und wenn es zu entdecken wäre, so frage sich nur jeder Verständige selbst, wozu diese Sache gut wäre! Was würde der selige Geist eines Wiedergeborenen wohl dadurch gewinnen, so ihm auf der Erde solche wunderbaren, aber dabei dennoch nichtssagenden Auszeichnungen zuteil würden, die fürs erste ihm nichts nützen, seinen noch lebenden Brüdern aber recht viel schaden könnten? Also von allem dem tragen die Finder des Reiches Gottes nichts an sich, sondern, wie vorhin gezeigt, Meine alleinige Gnade nur dann ersichtlich, wenn sie ihrer benötigen."

Leben Wiedergeborene wie Asketen oder Mönche oder fromm und in allem total enthaltsam?

Heiligenlegenden und Abbildung von sog. Heiligen suggerieren meist ein falsches Bild von solchen Menschen, z.B. das von strengen Asketen, Einsiedlern, Mönchen etc.. Dazu offenbarte Jesus:
jl.erde.070,11] "Auch müßt ihr euch die wiedergeborenen Auffinder Meines Reiches nicht als eine Art Karthäuser oder Trappisten vorstellen, die in allem und jedem für die Welt vollkommen gestorben wären, sich mit nichts mehr beschäftigen als mit Rosenkranz, Messe und Litanei, mit lächerlichem Fasten, mit Verachtung des weiblichen Geschlechtes, strengster Verfluchung der Sünder und als Zeitvertreib mit der Betrachtung ihres Grabes und Sarges."
Weil diese Haltungen extrem sind, und vielfach mit versteckt-heidnischem Aberglauben kombiniert sind, entstammen solche Einstellungen bzw. Gebetspraktiken nicht der himmlischen, sondern der höllischen Ordnung:
12] "Oh, das sind keine Zeichen der Wiedergeburt, sondern im Gegenteil Zeichen der Ausgeburt aller Finsternis in ihnen! Das Licht der Wiedergeborenen kennt keine Nachtseiten des Lebens; denn in ihnen ist überall Tageshelle.
13] Grab und Sarg sind nicht Embleme (Kennzeichen) eines Wiedergeborenen, der das Reich Gottes gefunden hat; denn dort gibt es weder Gräber noch Särge, weil es keine Toten gibt, sondern dort gibt es nur eine ewige Auferstehung und ein ewiges Leben, und darum werden weder Grab noch Sarg erforderlich sein. Denn der Wiedergeborene lebt schon fortwährend in seinem Geiste und betrachtet den Abfall seines Leibes ebensowenig mehr für einen Tod, als irgendein Mensch das für einen Tod halten kann, wenn er abends seinen Rock auszieht oder, noch besser, als wie ein Lastträger, den seine Last sehr drückt, bis er am Ziele endlich diese Last einmal ablegt.
14] Aus diesem Grunde gibt es für einen Wiedergeborenen dann keinen Tod mehr. Dies ist zwar ein herrliches Zeichen der Wiedergeburt, ist aber nur innerlich im Menschen und wird nicht äußerlich wie ein moderner Pariser Rock öffentlich zur Schau getragen; auch wird dieses herrliche Zeichen nicht wie ein sogenannter Leibrock zu Trier ausgehängt, sondern, wie gesagt, dies Zeichen ist inwendig."


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