Vergebung als Voraussetzung zur Befreiung von Schuld

Jesu Christi Mitteilungen durch Prophet Jakob Lorber (1800-64)


Kurzfassung der Aussagen in Lorbers Werken

Verfehlungen und Sünden sollen nicht nur Gott gegenüber eingestanden und bereinigt werden. Man soll nicht nur Gott, sondern auch alle davon betroffenen Menschen um Vergebung seiner Schuld bitten und ihnen umgekehrt auch ihre Schuld vergeben.

1) Gegenseitige Vergebung der Fehler und Dummheiten, die Erweckung der Liebe zu Gott und zum Nächsten bewirken Sündenvergebung auch bei Gott. (a Mt.06,14; =Mk.11,25; =Lk.06,37; Lk.11,04; jl.ev07.229,18*; jl.ev08.080,22; jl.ev08.193,12)

2) Jeder sollte erst sich selbst ändern, bevor er Andere zu ändern versucht! Unrecht sollte so wiedergutgemacht werden, wie es der andere wünscht. Jede Schlichtung sollte freundschaftlich erfolgen. Dann ist es auch im Himmel gutgemacht und geschlichtet. Ohne dies ist es nutzlos, den Himmel um die Vergebung seiner Sünden zu bitten. (a jl.ev08.193,14b)

3) Wer nicht bereit ist, auf Feindschaft, Rache, Neid, Haß oder Genugtuung zu verzichten und seinem Schuldner bzw. Feind zu verzeihen, erhält auch von Gott keine Vergebung für seine Sünden, sondern muß seine Schuld bis aufs Kleinste abbüssen. (a jl.ev05.249,08; b Mt.18,35*; Mt.06,15; Jak.02,13; jl.ev01.080,02)

4) Solange das Herz noch voll Zorn, Neid, Mißgunst, Aggressivität etc. ist, werden Bitten um Vergebung der Sünden von Gott nicht erhört. Über alle Beleidigungen soll man erhaben sein, sonst erhält man statt Vergebung Gericht und Verdammnis. (a jl.him1.294,13; b Mt.06,12; Lk.11,04; Mt.18,21-35; Sir.28,02; jl.ev10.032,06d; jl.ev07.229,18; jl.ev08.092,06; jl.gso1.084,19)

5) Es soll ständig Verzeihungsbereitschaft vorhanden sein, nicht nur wenige Male verziehen werden! Durch Liebe, Eintracht und Versöhnlichkeit schafft man in sich den Himmel. (a jl.ev05.248,18; Mt.18,21; b Gen.04,24; Mt.18,22*; Gen.04,24; =Lk.17,04; Eph.04,32; jl.ev05.248,19)


Originaltexte: Befreiung von Schuld durch gegenseitige Vergebung

zu 1) Jesus nannte als Bedingungen, daß Gott Sünden vergibt: a »Vergebt euch selbst eure Sünden und Dummheiten gegenseitig, erweckt eure Liebe zu Gott und zum Nächsten, so werden euch auch von Mir aus eure Sünden vergeben sein!« (a Mt.06,14; =Mk.11,25; =Lk.06,37; Lk.11,04; jl.ev07.229,18*; jl.ev08.080,22; jl.ev08.193,12)

zu 2) Eine Änderung sollte immer zuerst bei sich selbst beginnen, dann sind die Konflikte mit anderen besser zu lösen: a »Ein jeder kehre zuerst vor seiner Tür, dann kann er auch zu seinem Nächsten gehen und zu ihm sagen: "Siehe, ich habe nun den Unflat von mir entfernt und bin mit mir in der Ordnung; lasse denn auch, daß ich selbst nun deine Hausflur reinige dadurch, daß ich alles dir zugefügte Unrecht auf die Weise gutmache, wie du es wünschest!" Ja, wenn die beiden Nachbarn also ihre Sache gutmachen und freundschaftlich schlichten, dann wird sie auch im Himmel gutgemacht und geschlichtet sein! Wenn aber nicht also, dann nützt es nichts, den Himmel um die Vergebung seiner Sünden zu bitten!« (a jl.ev08.193,14b)

zu 3) Wie wichtig es ist, auf Neid, Mißgunst, Haß, Feindschaft und Rache zu verzichten und sich gegenseitig zu verzeihen, versinnbildlicht das bibl. Gleichnis vom Schalksknecht, dem der König vergibt, der aber seinerseits nicht vergibt und deswegen bestraft wird: a »Mein himmlischer Vater wird b genauso auch tun, so ihr den Menschen nicht vergeben werdet von ganzem Herzen die Sünden und Fehler, die sie an euch begangen haben! Und eben darin besteht auch das eigentliche Himmelreich im Größten wie im Kleinsten, daß da unter den Seligen nirgends besteht irgend eine Feindschaft oder ein Neid oder gar Haß, sondern es muß da sein die größte Harmonie, die größte Eintracht und die größte gegenseitige Liebe.« (a jl.ev05.249,08; b Mt.18,35*; Mt.06,15; Jak.02,13; jl.ev01.080,02)

zu 4) Sündenvergebung durch Gott ist an Bedingungen geknüpft: a »Wie kann der um 'Vergebung seiner Sünden' bitten, dessen Herz noch voll Unlauterkeit ist, da nichts innewohnt denn Zorn, Neid, Hoffart, Mißgunst, Frechheit und noch viele andere Laster der Art!? - Zur fruchtreichen Erreichung der Vergebung der Sünden wird mehr erfordert als durch günstige Verhältnisse feindlos zu sein. Denn wer keinen Feind hat, wie soll der bitten: b "Vergib mir meine Sünden, wie ich meinen Feinden vergebe". - Ich will damit nicht sagen, daß ihr euch Feinde machen sollet, um dann etwas zu vergeben zu haben; aber das will Ich damit sagen, daß euer Herz über jede Beleidigung, wie geartet sie auch immer sein möge, erhaben sein solle. Sonst erbittet ihr euch, statt der Vergebung, das Gericht und die Verdammnis auf den Hals.« (a jl.him1.294,13; b Mt.06,12; Lk.11,04; Mt.18,21-35; Sir.28,02; jl.ev10.032,06d; jl.ev07.229,18; jl.ev08.092,06; jl.gso1.084,19)

zu 5) Petrus wollte von Jesus wissen: a »Wie oft soll ich oder ein anderer dem, der an mir gesündigt hat, nach Deinen uns nun gegebenen versöhnlichen Bestimmungen verzeihend entgegenkommen? b Ist es genug nach dem Gesetze Mosis sieben Male?« (a jl.ev05.248,18; Mt.18,21; b Gen.04,24)
   Jesus antwortete: a »So das schon nach einer Zahl geschehen soll, da ist die mosaische Zahl Sieben zu wenig, sondern siebzigmal siebenmal hat das zu geschehen! Denn eben darin besteht ja hauptsächlich das Himmelreich, daß unter den Menschen dieselbe Liebe, Eintracht und Versöhnlichkeit herrsche, wie sie herrscht in den Himmeln unter Meinen Engeln.« (a Mt.18,22*; Gen.04,24; =Lk.17,04; Eph.04,32; jl.ev05.248,19)


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