Wollte Jesus Ordensgründungen und Leben im Kloster?

Thematische Zusammenfassung aus den Neuoffenbarungen Jesu durch Prophet Jakob Lorber (1800-64)

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Inhaltsübersicht:


Ordens- und Klosterleben

Biblischer Auftrag zur Klösterbildung?

GSo1.068,16] (Petrus und Paulus jenseits zu verstorbenen Augustinermönchen:) »Wir wissen auch, daß der Herr den Betenden anbefohlen hat, sich ganz allein in ihr Kämmerlein zu begeben (vgl. Mt.06,06); den Aposteln aber sagte Er nicht: "Sperret euch in die Klöster ein", sondern: "Gehet hinaus in alle Welt und prediget das Evangelium aller Kreatur!"« (vgl. Mt.10,07)

Gründungsmotive und Praktiken von Sekten und Orden

Him2.082,01] »Alle sogenannten Sekten und Orden sind vor Mir, dem Herrn, ein Greuel. Denn Ich habe alle Menschen berufen zur Liebe und daraus zum ewigen Leben. Die Liebe aber kennt nur Brüder, aber keine Sekten und Orden!
Him2.082,02] Wer hat denn da solche Schranken zwischen euch gezogen, durch welche Brüder und Schwestern oft auf das allerschroffste und gehässigste voneinander getrennt werden?! - die Liebe hat keine Schranken!
Him2.082,03) Aber die Weltsucht und die allerartige Eigenliebe hat allerlei Grenzsteine gesetzt! Sie ist die alleinige Stifterin aller Sekten und Orden, die sich unterscheiden in allerlei törichtem Zeuge und allerlei albernen Gebräuchen, die da alle dem Äußern nach gehalten werden, innerlich aber sind sie voll Moders und Ekelgeruchs, dieweil keine Liebe darinnen ist, sondern allein Neid, Mißgunst, Verfolgung, Ehrsucht und oft übermäßige Ranglust, hier und da auch große Hoffart, Stolz, Pracht, Verachtung des Geringen und somit die Herrschsucht in aller ihrer Ausdehnung.
Him2.082,04] Siehe, das sind die Sekten und Orden derzeit, wie sie ehedem auch um nicht viel besser waren, und, wodurch sie entstanden sind.
Him2.082,05] Daher sollet ihr keiner Sekte und keinem Orden angehören, wollt ihr leben, sondern allein Meiner Liebe, darinnen keine Schranken sind ewig! - Amen.«

Klösterliches Standeswesen und Barmherzigkeit

Klösterliches Standeswesen als Widerspruch zum Gleichheitsgebot; Unterschiede zwischen äußerer und innerer Gleichheit

Wappen der 'Elisabethinerinnen'

Wappen der 'Elisabethinerinnen' (zuvor 'Barmherzigen grauen Schwestern' genannt) (Bildquelle)
Him1.333,00] (Jesus auf die Frage Lorbers, was von dem neuen Orden der 'Barmherzigen grauen Schwestern' zu halten sei:)
Him1.333,01] »So schreibe: Fürwahr, diese Frage ist überaus albern! Wie kannst dn nur so etwas fragen!?
Him1.333,02] Hast denn du noch nie ein Evangelium gelesen? - Sage Mir, bei welche Gelegenheit habe Ich denn je einen Orden gestiftet - und am allerwenigsten einer Weiberorden?! - Oder gehören Träume, welche von manchen galle- und schwachsichtigen Ordensstiftern geträumt wurden, auch zu den Evangelien?
Him1.333,03] Was sagte Ich zu den Aposteln? - Daß sie untereinander Brüder in aller Liebe sein sollen, das sagte Ich ihnen! - Wie nannten diese nach Meinem Gebote alle Menschen? Nicht anders als: 'Liebe Brüder' usw. - Was soll's denn da mit der Kasterei (geistlichen Standeswesen, Hierarchie)?
Him1.334,04] Ihr aber sollet untereinander sein eines Ordens der reinen Liebe zu Mir, als lauter Kinder eines und desselben Vaters und als einerlei Erlöste durch Meine Menschwerdung! Und ihr sollt eine und dieselbe liebevo1le, barmherzige Bruder- und Schwesterkaste sein in der lebendigen Kraft Meines Wortes und Namens, da ihr alle durch denselben Jesus Christus seid zu Kindern einer Liebe, Erbarmung und Gnade gemacht worden.
Him1.334,05] Wenn aber Menschen - wenn auch zum Teil aus redlicher Absicht - sich von andern absondern, um dadurch eine gewisse, so oder so geartete, tugendheldliche Kaste zu bilden, zu der nur die wenigsten können hinzugelassen werden - was kann da heraus für ein Segen dem Volke erwachsen, wo nicht alle sind wie einer und einer wie alle?!
Him1.334,06] Es mag einer wohl nicht zugleich ein Weber, Schneider, Schuster, Schmied usw. sein; es muß ja eine Verschiedenheit der Arbeiter wie der Stände dem Äußern nach geben. Aber nicht so ist es dem Innern nach! Da sollen alle gegenseitig lauter Liebe erfüllte, barmherzige Brüder und Schwestern sein!«

Fragwürdigkeit unfreiwilliger und entgoltener Ordensbarmherzigkeit

Him1.334,07] (Jesus:) »Was soll denn eine bezahlte Barmherzigkeit für eine Barmherzigkeit sein? - Oder besteht die Barmherzigkeit nur in der Krankenpflege?
Him1.334,08] Ich sage: Wer nicht Barmherzigkeit übt als ein freier Bekenner Meines Wortes und Meiner Liebe, und das aus allen seine Kräften ohne Entgelt, dessen Werk werde Ich ansehen als das eines Tieres, das da in seiner gerichteten Ordnung allezeit ein und dieselben Werke verrichten muß, weil es nicht anders kann und darf vermöge der gerichteten Ordnung, welche Werke aber so gut wie gar keine 'Werke' sind.
Him1.334,09] Der freie Mensch muß auch frei und ungebunden handeln in der unendlich freien Ordnung Meiner ewig freien Liebe, wenn er wünscht, daß Ich sein Werk als etwas ansehe. - Wer aber handelt unter einer gewissen Ordensschraube und öfter unter der noch viel erbärmlicheren Klausur (klösterliche Absonderung), der ist gar selten mehr denn ein zu einer gewissen Arbeit bedungener Faulenzer, der nie auf die Arbeit, sondern nur auf den Mietgroschen sieht.
Him1.335,10] Das genüge dir auf die Meiner nicht gar würdige Frage! - Fürs künftige aber verschone Mich mit derlei! Denn: weltprunkende Anstalten sind Mir ein Greuel! - Wer aber Barmherzigkeit übt, der übe sie im verborgenen und nicht vor aller Welt Augen.
Him1.335,11] Das sage ich, der nur die Werke im verborgenen ansiehet! Amen. Amen. Amen.«

Klosterleben, Klerikerkleidung und Ordensbarmherzigkeit

Him1.393,08] »... Deinen Schwestern steckt aber nur das Kloster im Kopfe, welches da schon eine leibliche, aber viel mehr noch eine geistige Gefangenschaft der Toten ist, aus der auch sehr wenige zum Leben hervorgegangen sind.
Him1.393,09] Wie aber bei Mir bezeichnete kostümierte und kastische 'Wohltäter' angeschrieben sind, habe Ich euch schon ohnehin bei Gelegenheit der Mitteilung über die 'grauen Schwestern' in hohem Grade mißfällig zu erkennen gegeben. - Nun sage ich euch aber: Verflucht sei derjenige 'Wohltäter', der da einen eigens geformten Rock trägt, um sich als solcher (hoffärtig) bemerkbar zu machen! Wer nicht Gutes übt (selbstlos und) ganz im verborgenen, ist ein Täter des Übels!«

Jesuiten und ähnliche Orden

Him2.272,01] (Zu Lorber:) »So stelle denn deine nicht sehr wichtigen Fragen!« Frage Lorbers: »O Herr! - Was soll ich von der nunmehrigen Überhandnahme der Jesuiten und auch anderer Orden halten?«
Him2.272,02] (Antwort Jesu:) »So viel wie von einem Schnee im Monate März, der heute fällt und morgen von den Sonnenstrahlen vernichtet wird! Wenn der Schnee die Gegend bedeckt, da sieht es wohl recht traurig aus und es hat das Ansehen, als hätte sich der tiefe Winter wieder eingefunden. Aber nur wenige Stunden Sonnenschein und der so mächtig drohende Winter ist nicht mehr!
Him2.272,03] Siehe, das ist von der jetzigen Institution dieser Kongregation zu halten! Hast du nicht gesehen, wie die Schmarotzerpflanzen sich an einem Baume ansetzen, als wollten sie dem Lebensschwachen eine neue Lebenskraft verleihen!? - Aber gerade sie sind des Baumes voller Tod! - Verstehst du dieses Bild?«


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