Ursprung der Entstehung von Priesterschaft und Klerus

Fragwürdige Motive zum Priesterberuf

Thematische Zusammenfassung aus den Neuoffenbarungen Jesu durch Prophet Jakob Lorber (1800-64)

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Inhaltsübersicht:


Ursprüngliche Klerusentstehung; Fragwürdige Motive zum Priesterberuf

Erwählung religiöser Wahrheitssucher zu Priestern; Not durch Entartung erzeugt Suche nach Wahrheit

Ev02.212,07] »Aber denkendere Menschen, deren es allenthalben gibt, sind dann bald nicht mehr zufrieden mit dem alleinigen Glauben und forschen demselben tiefer nach erproben seine Kraft und suchen, wo dessen Kraft nicht mehr auslangt, ihn mit stärkeren und gewisserart handgreiflicheren Mitteln als vollends wahr zu erweisen.
Ev02.212,08] Das Volk hält solche Forscher dann gewöhnlich für von einem Hochgeiste' befruchtete und geleitete Seher und Hörer, die auf dem Wege der Unterredungen mit Geistern tiefere Kunde vom Leben der Seelen nach dem Tode erhalten.
Ev02.212,09] Solche Forscher werden dann vom Volke gewöhnlich zu Priestern erhoben; und diese, wohl einsehend, daß sie dem Volke ein unerläßliches Bedürfnis sind, mißbrauchen am Ende häufig solch ein zumeist unbedingtes Vertrauen ihres Volkes, suchen selbsl ihren irdischen Nutzen dabei und sind am Ende nichts als pur blinde Leiter der Blinden. Aber es ist dabei noch immer etwas Gutes, nämlich daß dabei das Volk stets in einem wenn noch so schwachen Verbände mit den Himmeln verbleibt.
Ev02.212,10] Mit der Zeit, wenn der blinde Glaube auch an die Priester ein schwacher und immer schwächerer wird, erstehen im Volke wieder neue Forscher, die das Alte prüfen und nie ganz verwerfen, das Gute davon mit ihren neuen Forschungsresultaten verbinden und am Ende eine ganz neue Lehre ans Tageslicht fördern, die sich nicht mehr mit dem blinden Glauben begnügt, sondern nur mit der vollen Überzeugung, gegründet auf Tatsachen, die nötigerweise vor jedermanns Augen zur beurteilungs würdigen Schau gestellt werden können.
Ev02.212,11] Und sieh, auf diese Weise findet endlich, wenn schon auf mühsamen Arten und Wegen, die jüngste Menschengeneration die Wahrheit und in dieser aus den vielei Erfahrungen auch die Gesetze, nach denen das Leben der Menschen zu leiten ist, auf dass sich die schwer aufgefundene Wahrheit unter den Menschen für immerdar rein erhalte.
Ev02.212,12] Wenn dann zu solchem Funde, der allein aus der stets zunehmenden Tätigkeit der Menschheit von selbst hervorgegangen ist, endlich noch eine außerordentlich Kunde aus den Himmeln zu den Menschen kommt als ein mächtiges, wunderbares Licht, dann ist so ein Volk wie ein Mensch für sich gerettet und im Geiste wie neu- und wieder geboren; und sieh, alles das geht dir nie aus der leiblichen, sorglosen Versorgtheit heraus, sondern aus der Not und Sorge der Menschen!
Ev02.212,13] Ich sage es dir: In der Not wird sogar das Tier erfinderisch, geschweige der Mensch.
Ev02.212,14] Wenn der Mensch durch die Not so recht zum Denken genötigt wird, dann fängt bald die Erde unter seinen Füßen zu grünen an; ist er aber versorgt, so legt er sich gleich dem Tiere auf die faule Haut und denkt und tut nichts.
Ev02.212,15] Siehe, Ich dürfte der Erde nur hundert nacheinanderfolgende sehr gesegnete Fruchtjahre geben, und alle Menschheit würde vor Faulheit wie die Pest zu stinken anfangen; aber da Ich stets gute und schlechte Fruchtjahre auf der Erde miteinander abwechseln lasse, so muß die Menschheit gleichfort tätig sein, muß in dem guten Fruchtjahre für ein möglich nächstkommendes schlechtes fürsorgen, um da nicht Hungers zu sterben. Und so bleibt die Menschheit wenigstens einerseits gleichfort in einer Tätigkeit wogegen sonst die Menschheit nur zu bald in die vollste Lethargie übergehen würde.«

Falsche Motive für klerikale Nachfolge

Schwelgender Mönch

Schwelgender Mönch

    Ev06.150,23] »... Habt dann wohl acht, so ihr in Meinem Namen wieder Nachfolger für euch wählen werdet, daß ihr erstens ja niemanden dazu zwinget und zweitens niemanden annehmet, dem ihr es schon von weitem ansehet, daß er aus zeitlichen Interessen in euer Amt treten möchte.
    Ev06.150,24] Ihr werdet zwar solches wohl beachten; aber es werden dennoch solche in Unzahl in euer Amt treten, teils durch äußeren Zwang und teils durch die Aussicht, in eurem Amte eine gute und sorglose Verpflegung zu finden. Aber diese werden von Mir alle in das Regiment des Antichristen gezählt werden, und ihre Werke werden vor Gott ein Ekelgeruch «ein und aussehen wie ein stinkendes Aas.«
    Ev11.237] »Und also zeigt sich's da wieder: Wen der Vater nicht zieht, der kommt nicht zum Sohne (vgl. Joh.06,44); denn der Sohn ist ja das Licht, ausgehend aus der Flamme und dein Feuer der Liebe oder des Vaters.
    Ev11.237] Gehet aber hin zu den meisten sogenannten christlichen Sekten und betrachtet besonders ihre Priesterschaft und fraget sie: Welche Liebe hat denn euch zu eurer vorgeblichen Wahrheit, die ihr predigt, gezogen? Und leider vielfach werdet ihr auf ihren Gesichtern und ihren Bäuchlein geschrieben finden: die möglichst beste zeitliche Versorgung und also epikuräisch wohlbesetzte Speisetische mit allerlei best bereiteten Leckerbissen, die auf der lieben Erde irgendwo anzutreffen sind; und je höher sich solche Priesterschaft hinaufschwingen kann, desto epikuräischer wird auch ihre Tugend und damit auch ihre Selbstsucht und Herrschlust.
    Ev11.237] Solche seinwollende Nachfolger Meiner Apostel und Jünger befolgen das sicher nicht, was Ich zu meinen Aposteln und Jüngern gesagt habe, daß sie nämlich nicht für den kommenden Tag sorgen sollen - was sie zu essen und zu trinken haben und womit sie sich bekleiden werden, sondern bloß - zu suchen Mein Reich und seine Gerechtigkeit; alles lindere, dessen sie benötigen, wird ihnen hinzugegeben werden, (vgl. Mt.06,33 f.)
Bischofsstab

Stab eines Bischofs (Bildquelle)

    Ev11.237] Als Ich Meine Jünger aussandte, sagte Ich zu ihnen (vgl. Mt.10,09 f.): "Ihr »ollet nicht anhaben und tragen zwei Röcke und in eurer Bekleidung nicht eingenäht haben Säcke, um allerlei euch dargebotene Dinge einzustecken; auch sollet ihr nicht tragen Stöcke, um euch zu verteidigen; denn so ihr Mich lebendig bei euch habt, so seid ihr ohnehin für Dies- und Jenseits mit allem versorgt.«
    Ev11.237] Wären mit dieser Versorgung etwa in gegenwärtiger Zeit die Priester auch zufrieden, die unter allerlei Gottesstellvertreterschaften ihr Wesen treiben, ums Geld scheinbare gottesverdienstliche Werke verrichten, an die sie selbst oft nicht einen Funken Glaubens haben? Werden sie zufrieden sein mit einem Rock ohne Säcke, die in goldverbrämten Kleidern einhergehen und das Volk durch ihren Glanz zu blenden aufs eifrigste bemüht sind? - Ein gegenwärtiger Bischof will ein Nachfolger irgendeines Apostels sein! Geht er ohne Stock einher? (vgl. Mt.10,10) O mitnichten! Verkaufet einen solchen Stock (oder Stab), und ihr könnt eine arme Familie auf längere Zeit hin bestens versorgen.

Tiara von Papst Pius IX.

Tiara von Papst Pius IX.
Ein ganzes Land könnte sich damit auf viele Jahre lange bestens mit allem versorgen, so es sich nur eine päpstliche Tiara und mehrere Kardinalshüte aneignen könnte; denn eine solche Tiara aus reinstem Golde und den größten und kostbarsten Edelsteinen als: Diamanten, Rubinen und Smaragden und großen Perlen bestehend, dürfte wohl schier so viele Millionen wert sein, als Ich Apostel zählte, und ein Kardinalshut kostete 80000 Dollars! Wäre das nicht ein so respektables Sümmchen für ein armes Land? Aber lassen wir sie bei ihrer sogenannten 'triumphierenden Kirche'; sie haben dennoch ihre Häuser und Tempel nicht auf Stein erbaut (vgl. Mt.07,26), und der große Sturm stehet vor der Türe, der ihnen zeigen wird, wie klug sie waren! - Wenn der Sturm aber kommen wird, da wird es viel Heulens und Zähneknirschens geben.« (vgl. Mt.08,12, Mt.13,42.50, Mt.22,13, Mt.24,51, Lk.13,28)
Mitra von Kardinal Albrecht von Brandenburg um 1520-1540

Mitra von Kardinal Albrecht von Brandenburg um 1520-1540 (Bildquelle)

Klerusübelstände als Auslöser für Wahrheitssuche; materielle Priestermotive; Zulassungsgrund schlechter Priester

Ev02.203,01] (Jarah:) »Wahrlich, es geschehen unerhörte Greuel auf sicher allzeitige Veranlassung der sogenannten Diener Gottes! Aber die Menschen, die davon sichere Kunde erhalten und doch selbst auch in der Gottesschrift nicht unkundig sind, fragen dann nach und nach untereinander sich denn doch, und das von Tag zu Tag mehr: "Was soll das? Was ist Gottes Wort? Kann das Gottes Wille aus dem Sinne Seines Wortes sein, daß die Verkünder des Gotteswortes, Seines Liebewillens, Seiner Gnade, Seiner Sanftmut und Seines Friedens zu lauter allerhabgierigsten, herrschsüchtigsten, selbstsüchtigsten, lieblosesten und frechsten Teufeln an ihren Nebenmenschen werden?"
Ev02.203,02] Und sehet, solche Fragen sind gut; denn sie sind die ersten Triebfedern, durch die die Menschheit zur wahren Selbsttätigkeit gelangt, ohne die sie je weder aus einet guten und noch weniger aus einer argen, gewisserart höllischen Nötigung in die wahre geistige Freiheit übergehen kann, ohne die es für die Seele und ihren Geist kein ewiges Leben gibt.
Ev02.203,03] Es ist wahr, man wird bei der Betrachtung über das Treiben der Priesterschaften oft von gerechtem Ärger zerrissen und nahezu ganz aufgelöst, und man möchte oft aus vollem Halse schreien: "Herr! Hast Du denn keine Blitze, keinen Hagel, keinen Schwefel und kein Pech mehr, um diese Menschentiger zu züchtigen mit der äußersten Schärfe Deines göttlichen Zornes?" (vgl. Ps.011,06) Aber da spricht eine sanfte Stimme aus dem Innersten des Herzens und sagt: "Sei klug und weise, und siehe, wohin du trittst? Siehst du am Wege eine Natter lauern, so weiche ihr aus; denn der ganze Erdboden ist noch lange nicht mit lauter Nattern bedeckt!"
Ev02.203,04] Es muß ja auch die Nacht sein, so gut wie der Tag, damit der Mensch den Wert des Lichts erkenne. Am Tage hat wohl kein Mensch irgendein Bedürfnis nach einen Lampenlichte; kommt aber die Nacht, dann fühlt ein jeder Mensch ganz schmerzlich den Mangel des Lichtes und zündet, so gut er es haben kann, sich irgendein Licht an, und ein schwacher Schimmer schon macht ihm freundlicher seine Kammer als der oft gänzliche Lichtmangel.
    Ev02.203,05] Sehet, wenn der Herr die Menschen dieser Erde so recht mit allerlei irdischen Gütern versieht, da werden sie bald übermütig und fangen an, zu sehr für ihren Leib zu sorgen, und ihre Seele, in der der göttliche Geist wohnt, wird dann bald, gleich wie das edle Samenkorn von dem dasselbe umgebenden zu sättigungsgierigen Erdreich, aufgezehrt statt daß sie zur Erkeimung des göttlichen Geistes in ihr zum ewigen Leben aus dem Leibe die Stärkung bekäme in gerechtem Maße, wie solche von Gott verordnet ist, und zu welchem Endzwecke Gott der Seele denn auch so ganz eigentlich den Leib gegeben hat. Wenn aber die Seele dann von ihrem Leibe aufgezehrt ist, dort kommen dann aber natürlich statt der edlen Früchte auch nur Dornen, Disteln und allerlei anderes böses Unkraut zum Vorscheine, von denen man dann wahrlich keine Trauben und keine Feigen ernten kann!
    Ev02.203,06] Ein solcher Mensch ist aber dann geistig auch so gut wie tot! Er weiß nichts mehr von dem, was irgend des Geistes ist. Er leugnet alles Geistige und vermaterialisiert alles. Außer der groben Materie gibt es für solch einen Menschen nichts mehr; sein Bauch und seine sinnlichste Haut sind seine zwei alleinigen Gottheiten, denen er Tag und Nacht bereit ist, jegliches Opfer zu bringen. Für solche Menschen gibt es dann keinen Got mehr, und wenn endlich solche Menschen, wie es nun leider nur zu sehr der Fall ist, gar noch Priester und Gottesdiener werden, da wird man doch hoffentlich nicht lange zu fragen brauchen und sagen: "Warum sind denn diese puren Knechte des Fleisches, für die im Grunde des Grundes Seele, Geist, Gott und Seine Himmel nichts als veraltete, poetisch phantastische Redebilder sind, Priester und Gottesdiener geworden?" Man sehe nur ihre überdicken Bäuche an, und man hat auch die vollste Antwort lebendig vor sich!
Ev02.203,07] Solchen Ausspendern des Wortes Gottes ist es dann wohl freilich einerlei, wie sie ihre ihnen anvertrauten Gemeinden mit Brot aus den Himmeln oder mit Unflat aus dm ekelerregendsten Pfützen sättigen; wenn sie dafür nur ganz majestätisch gut bezahlt werden! Es darf uns aber eben darum auch gar nicht zu sehr wundernehmen, wenn wir von Seiten des Tempels nicht selten Dinge vernehmen, vor denen wir nicht selten vor Entsetzen beinahe ganz starr und steif werden.
Ev02.203,08] Hat der pure Leibmensch es einmal dahin gebracht, daß er von der Würde, ein Mensch zu sein, kaum mehr fühlt als ein Pilz des Waldes, der irgendeinem Erdmoder entwuchs, - was edler Menschliches soll man da dann von solch einem Modermenschen erwarten? Man lasse ihn wie eine eklige Natter am Wege kauern und züngeln und suche sich irgendeine natterlose Stelle auf der weiten Mutter Erde. Denn der Herr ist mit jedem, der Ihn wahrhaft sucht, und verläßt den nimmer, der sich in seinem Elend an Ihn wendet! (Vgl.Ps.009,11)
Ev02.203,09] Wir alle, die wir an den Ufern unseres Binnenmeeres wohnen, waren schon lange ein Spielzeug des Tempels. Man verschonte Judäa soviel als möglich; aber dafür mußten wir Galiläer den Templern schon seit langem als barste Sündenböcke einerseits und anderseits als Melkkühe dienen, - aber dafür haben wir das Gute, daß uns viel früher das herrlichste Licht in allem und über alles aufgegangen ist, während sich Judäa noch in der meisten Nacht befindet.
Ev02.203,10] Wir verspürten zuerst die überaus selbstsüchtige Gefräßigkeit der Tempelerde, worunter ich natürlich die Priesterschaft verstehe, und machten uns soviel als möglich frei von ihnen. Und wir, als auch ein edles Gotteskorn, vergeudeten unsere innere Lebenskeimkraft nicht zur Füllung des großen Tempelbauches, sondern wir kehrten uns nach der in uns selbst stets mehr erkannten Gottesordnung und stehen darum nun schon als vielfach gesegnete Frucht frei auf dem großen, schönen Acker Gottes. Die Judäer, Mesopotamier und die gen Mittag Wohnenden aber werden noch lange nicht dahin gebracht werden, daß sie einsehen, wie sie vom Tempel aus nun die festweg betrogensten Narren sind."«


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