Petrusstatue, Rom, Petersplatz
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Ev11.332,01] (Jesus:) »Dieser Schrifttexte wegen herrscht noch bis jetzt in allen christlichen Bezirken auf der Erde der größte Irrtum und Wahn. Denn alle, ohne Ausnahme, halten sich mehr oder weniger für den Kirchfelsen Petri, und vermeinen die wirklichen Schlüssel zum Reiche Gottes zu haben und dasselbe für die Hineinkommenwollenden nach Belieben öffnen oder schließen zu können. D.h. das Wort des Evangeliums nach Willkür (statt nach dem in ihnen sein sollenden Verständnis durch den Geist Gottes) geben, verstümmeln, vorenthalten, untersagen, dafür willkürliche Gebote geben und darauf die ewigen Strafen legen, und die Menschen durch dergleichen Gebote zu möglichst vielen Sünden verleiten, diese dann nach (gleicher) Willkür nachlassen oder vorenthalten und gegen gewisse - Bußwerke sogar vollkommene oder unvollkommene Ablässe für alle begangenen Sünden erteilen oder wohl auch vorenthalten zu können! - Hätte da jemand nur ein Atom groß reinen Verstandes, so müßte er's um Meiner Gottheit willen ja doch einsehen, daß Ich, der Ich lediglich nur das Gesetz der allgemeinen Bruderliebe bei jeder Gelegenheit predigte, unmöglich dem Apostel Petro wie allen andern Aposteln konnte eine solche Vollmacht gegegeben haben und eine solche Bestimmung, die sich doch offenbar mit der Nächstenliebe gerade also verhält, wie Hölle und Himmel! - Wer Gesetze gibt, der gibt auch das Gericht; ist das Gericht Liebe? -Ich nahm ja darum alles Gericht am Kreuze auf Mich, auf daß den Menschen allein die Liebe bleibe. Ist aber diese wohl denkbar, wo eine Milliarde Richterstühle unter den sein sollenden Brüdern aufgerichtet sind und wo man hinsieht, nichts als Gesetze über Gesetze erblickt?! - Ist das Petrus der Fels, auf dem Meine Kirche, welche nichts ist und sein soll als bloß nur Liebe und wieder Liebe, - erbaut werden solle?«
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