Jakob Lorber: 'Naturzeugnisse', S. 124 (Fortsetzung)


   29] Was werdet ihr, und was werden vielmehr die Gelehrten der Welt dazu sagen, wenn Ich euch sage, daß die Erde ebenfalls eine solche beständig fortfliegende Rakete ist? Und seht, damit ihr dieses gründlich begreifet, so müsset ihr wissen, daß Ich die Erde genau so gestellt habe, daß sie nicht harmonierend mit dem Äquator der Sonne steht, sondern denselben in einer schiefen Richtug je nach der Beschaffenheit ihrer agierenden Kräfte mehr oder weniger durchschneidet.
   30] Die Sonne aber hat ebenfalls gleich jedem andern Weltkörper ihre bejahende und verneinende Polarität von ganz gleicher Beschaffenheit und Wirkung. Dadurch entströmen der Sonne durch ihre freilich etwas größeren Krater ebenfalls beständig ähnliche Stoffe wie die der Erde; wenn nun diese beiden Ausströmungen sich in ätherischer Wechselwirkung begegnen, alsdann geschieht es, wie ihr zu sagen pflegt, daß der Schwächere nachgeben muß.
   31] Der der Erde durch diese sechs Krater weithin entströmende Ätherstrom stößt sich an dem aus der Sonne, und dadurch geschieht es denn, daß die Erde für's Erste beständig in der gerechten Distanz von der Sonne gehalten wird, und für's Zweite, weil durch die Rotation der Erde um ihre Achse die sechs Krater wechselweise unter den großen Sonnenätherstrom gelangen, so geschieht dadurch auch immerwährend eine Regulierung in ihrem Umschwunge durch die Sonnne, aus welcher Ursache ihr Umschwung, was freilich noch keinem Naturforscher in den Sinn gekommen ist, ein wellenartiger ist; denn dieses geschieht darum, damit die Erde sich nicht allzuweit von der Sonne entfernen, noch sich derselben auf der anderen Seite zu viel nähern kann; denn wenn ein Erdkraterstom mit dem Sonmenstrom regelmäßig zusammenstößt, so wird die Erde weiter von der Sonne hintangehoben, hat durch die Rotation der Erde die Stromsäule aus dem Erdkrater die Stromsäule der Sonne passiert, so fällt die Erde wieder so lange gegen die Sonne zurück, bis der Säulenstrom eines zweiten Kraters wieder feindselig dem Sonnenstrom begegnet; und wenn hier so manche Gelehrte bemerken werden, warum Ich solche Krater nicht um den Äquator gestellt hätte, da muß Ich schon sagen, daß Ich mich im Baue der Welten etwas besser auskenne, als irgend ein Dampfmaschinist in was immer für einem gelehrten Gremium auf euerem Staubwinkel der Erde; denn sehet, hätte Ich solche Krater an dem Äquator gelagert, so müßte Ich erstens deren sehr viele gemacht haben, wodurch dann bei ihrer vehementen Wirkwung die Erde links und rechts um den Äquator auf mehrere hundert Meilen gänzlich unbewohnbar wäre; dieses wäre jedoch noch das Allergeringste, aber sie würde dadurch auch ihre schiefe Lage, die sie notwendig haben muß, wie auch ihren ekliptischen Gang um die Sonne alsobald einbüßen.
   32] Was würde aber daraus entstehen? Für's Erste wäre der Verstand aller Gelehrten schon lange zur reinsten Asche verbrannt worden, da die Sonne in ihrer größtem Kraft ihres Äquators über ihrem Scheitel brennete, und wollten sie da etwa der zu großen Hitze der Sonnenstrahlen entrinnen, so würde sie dann aber auch alsobald eine ewig erstarrende Kälte der Polargegend in den bereitwilligsten Empfang nehmen; und da durch die beständigen Eruptionen des Äquators sich das Erdreich anhäufen würde, so müßte denn alles Wasser den Polargegenden zuströmem; und wenn dann solche Supergelehrte sich nicht die Natur der Fische aneignen möchten, so möchte es ihnen auch etwas schlecht gehen in dieser großen Trinkanstalt.


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