jl.heig.085,01] Ich sage dir, dieser teure Arzt wird deinem Weibe gar wenig Heilung verschaffen, da Ich die Werke geld-, welt- und ruhmsüchtiger
Menschen niemals zu segnen pflege!
jl.heig.085,02] So dein Weib Mir mehr getraut hätte und wäre bleibend folgsamen Gemütes, da wäre es schon lange besser mit ihr. Allein, da sie solches nicht beachtet, ist's ja dann auch recht, daß sie empfindet, welche Hilfe die Welt bietet! Solange sich aber jemand in den Schutzarmen der Welt befindet, kann und darf Ich ihm die Meinigen nicht reichen. Denn so Ich auch jemandes Leib mit dem heilsamsten Balsamöle salben möchte, aber er wäscht sich darauf folglich mit der Kloake und ißt dazu einen lateinischen Weltquark, wie soll es da wohl besser werden mit ihm?
jl.heig.085,03] Ich sage dir aber, wenn sie nehmen möchte irgendein gutes Harzpflaster und legte dasselbe in Meinem Namen zum Teile auf die Sohlen der Füße, dann auf die Waden, dann auf das Rückgrat, dann auf das Genick und dann noch auf den Magen zu gleicher Zeit und
tränke dabei frisches Wasser und äße eine einfache, gute Kost, die da
nicht zu fett sein dürfte und nicht zu fest, wie zum Beispiel Maisgrütze in frischer Fleischbrühe und so auch etwas Fleisch mit einer gelinden Zuspeise - da wäre sie schon lange gesünder als durch all den
lateinischen Teufelsquark!
jl.heig.085,04] So sie aber schon der Welt wegen einen Arzt haben muß, da soll sie bleiben bei dem ersten und älteren, aber nicht bei einem, der sie erst durch Medizinen zu prüfen nötig hat! - Amen.