Anrufung und Verehrung von Heiligen und Seligen

Übernahme heidnischer Praktiken ins Christentum

Jesu Urlehre durch Prophet Jakob Lorber (1800-64)


Inhaltsübersicht:


Der Heiligenschein - eine kreisförmige Sonnenscheibe über dem Kopf

Verehrung oder Gebete zu Seligen oder Heiligen (Heiligenverehrung) kannten die Urchristen nicht bzw. sie lehnten sie ab, weil Jesus Christus sie davor gewarnt hatte. Denn dies war im Heidentum gebräuchlich, wo viele Götter/Göttinnen, Halbgötter und vergottete Menschen verehrt, angerufen und angebetet wurden. Die Christen sollten aber keinerlei Praktiken der Heiden übernehmen.
Die Christen übernahmen aber im Verlaufe der Jahrhunderte auch diese heidnischen Praktiken, wobei sie die heidnischen Götter durch die Heiligen, die Halbgötter und Laren (Hausgötter) durch die Seligen ersetzten. Kenntlich machten sie diesen Status von Personen vor allem durch den sog. 'Heiligenschein' als runde Scheibe über oder hinter dem Kopf oder als Strahlenkranz um den Kopf oder ganzen Körper (Aureole).

Formen von Heiligenverehrung gibt es innerhalb des Christentums in der katholischen Kirche, den Ostkirchen, in der anglikanischen Kirche und in einigen protestantischen Denominationen; darüber hinaus auch im Hinduismus und im Buddhismus, im Islam und im Judentum.

Wie sehr sich die heidnischen Darstellungen ihrer Götter, Halbgötter, vergotteten Menschen und und die christheidnischen Heiligenattribute gleichen, zeigen einige folgende Bildgegenüberstellungen.

Münze des Mithras mit Strahlenkranz (2. Jh.) Wikipedia GNU-Lizenz

Münze des Mithras mit Strahlenkranz (2. Jh.), Museum Antalya
Einzelstrahlen oder einen geschlossenen Strahlenkranz um oder hinter dem Kopf verwendeten schon verschiedenste heidnische Kulte, wie viele Abbildungen belegen, um entweder Götter bzw. vergottete Menschen darzustellen. Vor allem der Sonnengott (z.B. als Sol invictus = unbesiegbarer Gott) wurde mit Einzelstrahlen oder einem Strahlenkranz um den Kopf dargestellt - im Christentum als Christus Helios (Christus Sonnengott)

Auch diese Praxis wurde von den Christen übernommen und weist versteckt auf die Verehrung des Sonnengottes (Sol invictus) hin. Jesus Christus wird daher auf vielen Bildern oder Hostien wie der Sol invictus (unbesiegte Sonnengott) dargestellt.

Linkes Bild: Sonnengott Mithras auf Münze.

Rechtes Bild: Ein Strahlenkranz in Form eines Wagenrades ist über der berühmten Statue des Petrus in der Peterskirche angebracht.

Kopf des Petrus mit kreisförmiger Sonnenscheibe über dem Kopf
Sonnengott Helios mit 7 Kopfstrahlen

Sonnengott Helios mit 7 Kopfstrahlen
3
Bild links: Der Sonnengott Helios wurde mit 7 Kopfstrahlen als Gott kenntlich gemacht

Bild rechts: Jesus Christus wird auf manchen Bildern ebenfalls mit einem solchen 7 strahligen Kranz dargestellt (Christus Helios), hier mit einem Pferdegespann. Dieses Mosaik aus der Mitte des 3. Jh. findet sich im Mausoleum des Julius im Petersdom, Rom

Christus als Sol invictus bzw. Christus Helios
Apollo mit 7 strahliger Sonnenkrone des Helios
Sonnengott Apollo, spätes 2. Jh
Das Christentum übernahm teils exakt die Symbole bzw. Aureolen, mit denen die Heiden ihre Götter und Halbgötter kenntlich machten, für die Darstellung von Heiligen

Bild links: Apollo mit 7 strahliger Sonnenkrone des Helios

Bild rechts: Christusdarstellung mit Kreuznimbus-Heiligenschein aus dem 6. Jahrhundert, Ausschnitt aus einem Mosaik in Sant' Apollinare Nuovo, Ravenna

Christusdarstellung mit Kreuznimbus-Heiligenschein, Mosaik in Sant' Apollinare Nuovo, Ravenna

Christus-Mosaikk, 6. Jh.

Verehrung und Anrufung von Heiligen

Übersteigerte Marien- oder Heiligenverehrung, die in Anbetung übergeht, erfüllt den Tatbestand der Abgötterei durch Vergötzung eines Menschen oder Heiligen.

Jesu Offenbarungen begründen, warum Bitten nur direkt an Jesus Christus, nicht an Maria, Heilige, Selige, 'Aufgestiegene Meister' Verstorbene u.ä. Geistwesen gerichtet werden sollen:

Schutzmantelmadonna
Schutzmantelmadonna, München, Bürgersaal

  • Bitten an Engel, Maria, Heilige oder Selige um Fürbitte bei Gott oder um direkte Hilfe durch sie selbst entsprechen nicht dem göttlichen Willen. Schließlich geht alle Macht, Hilfe, Energie und Delegierung von Aufgaben letztlich direkt von Jesus Christus aus.
    Ausschließliche Heiligenverehrung unter Zurücksetzung und Vernachlässigung der direkten Beziehung zu Jesus als Gott stellen direkte Abgötterei dar.
    Gute Engel und Geister sind nur im göttlichen Auftrag tätig - nicht aus sich heraus. Hilfe durch sie kommt letztlich nur durch Gottes Geheiß. (JL.Him1.379,01) 'So jemand an die Hilfe und Führung von gewissen Schutzgeistern und Engeln glaubt, der ist gleich dem, der da wohl kennt den Monarchen, daß er überaus gut ist, aber aus Furcht, es möchte dem Monarchen vielleicht doch nicht recht sein, daß er ihn selbst belästigen würde mit seiner vermeintlichen Ungeschicklichkeit, so schlingt er sein Band um andere Schutz- und Hilfswesen und glaubt am Ende, daß diese ihm in allem Ernste (allein) geholfen oder ihn vor Gefahren geschützt haben, während doch nur der Monarch als der Hauptbauherr dem Schwachgläubigen seine Hilfe und seinen Schutz durch diejenigen hat zuteil werden lassen, auf welche sich der Schwachgläubige berufen hat.'

  • Jedes Wesen hat aus Gott nur soviel Energie und Macht, wie es für seine jeweilige Aufgabe braucht: (JL.Him1.379,02) "Ihr wisst, daß alle Menschen und alle Geister und Engel nichts sind, als von Mir frei getragene Gedanken, die allzeit ihr Leben und ihr alles aus Mir haben, und zwar ein jeder so viel, als es Meiner ewigen Ordnung gemäß für ihn gerade am zweckdienlichsten ist."

  • Aus sich heraus helfen zu wollen ist so, wie wenn ein Blinder durch einen Blinden geführt wird: (JL.Him1.379,03) "Wenn nun einer zu dem andern kommt und ihm sagt: "Helfe mir in diesem und jenen!" - und wenn dann der andere dem Anrufenden wie aus sich helfen will, ist das nicht gerade so, wie wenn ein Blinder den andern führen und ein Toter dem andern das Leben einhauchen oder ein Übertrauriger den andern Übertraurigen trösten möchte?"

  • Jeder hat gerade ausreichend für sich Energie, nicht für andere dazu: (JL.Him1.379,04) "Es hat jeder Mensch, Geist und Engel genug, daß er für sich steht, und hat auch nicht ein Atom mehr, daß er aus sich für einen andern stehen könnte."

  • Jesus ist der einzige wirkliche geistige Helfer. Jede andere Anrufung von Geistwesen um Hilfe ist eine Folge von kirchlich erzeugtem schwachen Glauben: (JL.Him1.379,07) 'Es gibt auf dem Wege der reinen Wahrheit nur einen einzigen wahren Schutzgeist - und dieser bin ich Selbst! Alle andern 'Schutzgeister' rühren her von einem durch gewinnsüchtige Anstalt der äußeren Kirche hervorgerufenen Schwachglauben.'

  • Hilfe durch Anrufung Heiliger erfolgt im Grunde gegen Gottes Wille. Wenn Hilfe von Heiligen oder Engeln verlangt wird, kommt sie allenfalls, weil der menschliche Wille von Gott respektiert wird und aus Gnade, weil die glaubensschwachen Beter sonst evtl. jeglichen Glauben an jenseitige Hilfe verlieren würden. (JL.Him1.379,08) "Da sich aber Menschen darauf berufen haben, sich noch jetzt berufen und in die Zukunft berufen werden, so bleibt vorderhand, um die Freiheit der Menschen unbeschadet zu lassen, nichts anderes übrig, als den Schwachgläubigen auf dem Wege der vermeintlichen Dazwischenkunft (Vermittlung) Meine Hilfe und Vorsehung angedeihen zu lassen."

  • Wer bei der Suche nach Hilfe Gott umgeht, handelt ungerecht, da letztlich alle Energie aus Gott stammt: (JL.Him1.380,12) "(Es ist) ungerecht, wenn der Mensch Mich umgeht und Hilfe sucht bei denen, die aus sich nichts haben, sondern alles nur aus Mir!"

Heiligenfeste - Feiertage

Heiligengedenktage, ihre Abbilder, Lebensgeschichten usw. haben nur die Aufgabe, an sie zu erinnern. Letztlich sollen auch sie nur auf Gott hinweisen und zu Jesus als Gott hinführen. Das ist aber an Feiertagen wohl nur ganz selten der Fall.

Jesu offenbart klar seine ablehnende Haltung zu religiösen Feiertagen:


Homepage |  Nachfolge Jesu |  Klerus |  Zurück zur Themaübersicht ChristHeidentum |  Kathol. Kirche