Apokalypse, Kap. 5-10:
Offenbarung des Johannes: Deutung durch Neuoffenbarungen Jesu
Inhaltsübersicht:
- Apokalypse-Zweck: Entsprechung, wie Mensch seine Würde durch Jesu Lehre in einem Gärungsprozeß wiedererhalten soll (gm.widk.105,21-22)
- Sieben Siegel: Symbol für Jesu Lehre und göttl. Eigenschaften; Lamm als Symbol; 'Entsiegeln' = Jesu Verkündigung (offb.05,01-14; gm.widk.106,23)
- Erstes Siegel: Weißes Pferd = Liebe Gottes; Bogen = Mittel, die Herzen zu verwunden (offb.06,01-02; gm.widk.106,24)
- Zweites Siegel: Rotes Pferd = Weisheit; kritisches Abwägen zwischen göttl. Lehre und materiellem Leben als Streitgrund
- Drittes Siegel: Schwarzes Pferd; Reiter mit Waage = Wille und Gerechtigkeit (offb.06,05-06; gm.widk.107,26)
- Viertes Siegel: fahles Pferd; Tod als Reiter = Entsprechung für Ordnung durch Verwandlung über Jesu Lehre zu Tod oder Leben (offb.06,07-08; gm.widk.107,27)
- Fünftes Siegel: Ernsthaftigkeit der Märtyrer; Vergeltung und höchste Freuden für Treue (offb.06,09-11; gm.widk.107,28)
- Sechstes Siegel: Entsprechung für Geduld (offb.06,12-06,17; gm.widk.108,29)
- Die Versiegelten und die große Schar aus alle Völkern (offb.07,01 ff.; gm.widk.108,30-31)
- Siebtes Siegel: Endzeit; die 7 Posaunen zur Reinigung; Entsprechung für Barmherzigkeit/Grausamkeit
- Bedeutung von alles verbrennendem 'Räucherwerk': Widerstand gegen Jesu Lehre (offb.08,03-05; gm.widk.109,33-110,37)
(offb.05,01 ff.; gm.widk.105,21) »So ward dem Johannes vorerst gezeigt in bildlicher Entsprechung, was die Majestät eines Gottes ist, ehe er zu begreifen fähig war, was Derjenige war, welchen Er auf diese kleine Erde herabsteigen hieß, um die Menschen vor dem gänzlichen Verluste ihrer geistigen Würde zu retten. Dies ist der Eingang zu dem großen Gärungsprozeß, welcher geistig auf dieser Erde angebahnt wurde, damit die reinste Lehre faktisch begründet werde, wert, daß der Herr als menschlicher Erdensohn durch sein größte Erniedrigung die höchste menschliche Würde den Erdenbewohnern wieder neu übermittelte.
(gm.widk.105,22) Was nun im Verlaufe der Zeiten sich dem entgegenstellte und was das Endresultat von allem sein wird, schildern in entsprechenden Bildern die nächstfolgenden Kapitel (5 ff.). So, wie es wirklich geschah, wo das Göttliche von Menschen zuerst erhoben, dann erniedrigt wurde, - aber am Ende als Geistessieg über die Materie ein bleibendes Reich des Friedens und der Ruhe bringen wird.«
(gm.widk.106,23) »Das nächste (siebte) Kapitel zeigt dem Johannes ein Buch, von allen Seiten beschrieben (offb.05,01), mit sieben Siegeln versperrt. Dies bedeutet Meine einzige und wahre Lehre, welche Ich den Menschen faßlich in zwei Geboten gab.
(offb.05,06 f.) Dieses Verkündigen durch den Menschensohn als 'Lamm' - Sinnbild der Unschuld und Duldung - heißt, das mit Meinen sieben Eigenschaften gefestete Lebensbuch 'entsiegeln', so daß Er es der ganzen Schöpfung und besonders den Erdenmenschen bekannt machen sollte.«
In Jesus erfüllte sich die alttestamentliche Vorhersage über das Auftreten und Handeln des 'Löwen aus dem Stamm Juda'. Ein Zeitzeuge Jesu erkannte dies an Jesu Wirken:
(jl.ev10.143,17) Seine nunmalige Wundertat erinnert mich sehr an die bedeutungsvollen Worte eines Propheten (1 Mose.49,09 f., d. Hg.), der aus dem Geiste Jehovas also geredet hat: "So der große Held, der Löwe aus Juda, der König der Könige, der Herr aller Heerscharen in diese Welt kommen wird, so werden die Blinden sehend werden, die Tauben hörend, die Krummen gerade, und der Lahme wird einherspringen wie ein Hirsch, und solches alles wird Er tun aus Seiner Macht und wird gründen ein Reich, das kein Ende nehmen wird."
(jl.ev10.143,18) Nun, das stimmt ganz mit der Handlungs- und Redeweise dieses Wunderheilandes zusammen, und ich werde mich nicht irren, so ich behaupte, daß hinter Ihm der so oft verheißene und von allen wahren Juden mit der größten Sehnsucht erwartete Erlöser daheim ist.«
(gm.widk.106,24; offb.06,02) »Das erste Siegel stellt das Bild vor, wie aus dem Buche ein weißes Pferd entstieg als Sinnbild Meiner allumfassenden Liebe, gekrönt durch alle anderen Eigenschaften, und mit einem Bogen, auch die härtesten Herzen zu verwunden, damit alles sich einst in Liebe auflöse. Aus Liebe wurde die Welt erschaffen, aus Liebe stieg Ich zur Erde nieder, und aus Liebe soll der erste Grundstein bestehen, welcher Meine göttliche Lehre auf Erden gründen soll, und der nie zu überwinden sein wird.«
(offb.06,04; gm.widk.106,25) »Das zweite Siegel brachte ein rotes Pferd, Sinnbild der Weisheit, oder menschlich gesagt, des Verstandes, der Beurteilungskraft, die kritisch alles abwägen will. Sie wird die göttlich-himmlische Lehre mit dem materiellen Sein vergleichen und wird dadurch die Differenzen aufdecken. Daher wird nicht Friede, sondern Streit das Resultat sein, wie die menschlichen Leidenschaften mit den Prinzipien des geistigen Seelenmenschen in Konflikt kommen, woraus dann Fanatismus auf der einen wie auf der andern Seite, Religionskriege im Äußern und Gewissenskämpfe im Innern erzeugt werden - als notwendige Folge, wo zwei Extreme als Gegensätze sich gegenüberstehen.«
(offb.06,05-06; gm.widk.107,26) »Das dritte Pferd, welches heraustritt, war schwarz und hatte eine Waage in der Hand. Es war der feste und gerechte Wille, welcher sich vorgenommen hat, den Endzweck ungestört durch alle Hindernisse zu verfolgen. Der Wille ist auch entsprechend der Gerechtigkeit, welche die Taten abwiegt, und wo die guten sich selbst vergelten und die schlechten sich selbst bestrafen. Gerechtigkeit sollte überall walten, in Glaubenssachen wie im sozialen Leben. Ich als Christus lehrte die Menschen ihre gehabte Lehre besser verstehen. Ich lehrte sie die Liebe und die Weisheit, welche die Liebe ins gerechte Maß 'weiset'. Ich lehrte sie Toleranz oder Gerechtigkeit gegen alle, und so sind diese drei Siegel der Schlüssel, wie Meine Lehre sich ausbreiten sollte, wenn sie die Veredlung des Menschengeschlechtes erreichen wollte.«
(offb.06,07-08; gm.widk.107,27) »Das vierte Siegel zeigt euch ein fahles Pferd, d.h. von unbestimmter Farbe, nicht kalt und nicht warm, oder bildlich, wie es dort heißt, den Tod. Denn der Tod bezeichnet ja nicht das Aufhören, sondern nur Verwandlung. Und so ist auch die Farbe des Pferdes entsprechend dem Weg bei der Verwandlung durch Meine Lehre, entweder auf- oder abwärts zu schreiten; aufwärts zur höheren Vergeistigung bei der Annahme derselben, und abwärts bei der Vertierung der edelsten Eigenschaften, die Ich als Schöpfer ins menschliche Herz gelegt habe. Dieses Siegel entspricht der Ordnung oder dem gesetzmäßigen Gang alles Geschaffenen.«
(offb.06,09-11; gm.widk.107,28) »Es führt dann ganz natürlich zur Erklärung des fünften Siegels, wo die Opfer bildlich dargestellt sind, die der Lehre zuliebe durch die Leidenschaften des Menschen materiell fallen. Es ist auch dabei schon der Sieg angedeutet, welcher jedem zuteil wird, der dem Geistigen sein Höchstes auf Erden, seine eigene Natur und seinen eigenen materiellen Leib zum Opfer bringt. So waren, wie vorher bei der Waage die Gerechtigkeit, hier die Vergeltung und die höchsten Freuden entsprechend dargestellt, welche denen werden, die mitten im Kampfe das Banner Gottes und Seiner Lehre hochzutragen und zu schützen vermögen.«
(offb.06,12-06,17; gm.widk.108,29) »Das sechste Siegel zeigt euch eine gänzliche Revolution auf dem ganzen Erdball, d.h. entsprechend: Der Trieb zur geistigen Lehre wird alle sozialen Verhältnisse ändern wollen. Die eifrige Hast, das eine zu erreichen, wird die Gegner zu ebensolcher Hast anspornen. Es wird Krieg und Zerstörung im Inneren und Äußeren entstehen, Machthaber werden gegen schwache Völker und die Völker gegen die Machthaber anstürmen, wenn ihre Rechte zu sehr geschmälert werden. So wird die Religion der Liebe, des Friedens und der Duldung im Kampf um ihren eigenen Bestand nur das Entgegengesetzte hervorrufen, und diese Mächte werden einander so lange bestreiten, bis das Geistige siegen wird. Dieses sechste Siegel entspricht also der Geduld, was nichts anderes heißen will als: Alles Streben dagegen ist umsonst! Wo ein Gott Sein göttliches Recht geltend machen will, müssen selbst die Steine nachgeben, denn Sein ist das Recht und die Glorie in Ewigkeit!«
(offb.07,01 ff.; gm.widk.108,30) »Und siehe, die mit dem Siegel Gezeichneten entsprechen denen, welche überwunden hatten, und welchen die Seligkeiten zuteil wurden, von denen Ich einst sagte: "Die Mein Wort glauben und darnach tun, die werden Seligkeiten im Jenseits genießen, von denen kein menschliches Auge je gesehen noch gehört hat." Diese Seligkeiten sind schon durch den Anzug als weißes Kleid, der Unschuld entsprechend angezeigt. Und die Gezeichneten werden den Preis empfangen für alle die Leiden und Trübsale, welche sie für Mich und im Namen Meiner Religion erduldet haben.
(gm.widk.109,31) So wird sich das ganze Gemälde nach und nach entwickeln, worin vom ersten Liebesworte bis zu allen Religonskriegen, Verfolgungen und fanatischen Priesteropfern die ganze Geschichte Meiner Lehre in gewissen Zeitperioden klar dargestellt wird.«
(offb.08,01-02; gm.widk.109,32) »Das Eröffnen des siebenten Siegels oder das Ende des ganzen Entwicklungsprozesses, wo trotz aller Plagen und Schrecknisse doch nur die Barmherzigkeit ihr letztes Werk ausübt, ist in den sieben Posaunenrufen und den folgenden Plagen abgebildet, welche nur Reinigungsmittel sein werden, um die Menschen zum Besten zurückzuführen.
Die Posaunenrufe (offb.08,06 ff.) sind ebenfalls viele Entsprechungen von den moralisch-geistigen Veränderungen, welche im menschlichen Gemüte vorgehen, sobald das zweischneidige Schwert des Zweifels eingreift und der Argwohn des Unglaubens seine Geißel schwingt.«
(offb.08,03-05; gm.widk.109,33) »So ward bildlich das Räucherwerk (Opfer) auf dem Altare der Liebe eine Plage für die selbstsüchtige Menschheit. Wie bildlich alles verdorrte, so verschloß der Mensch im allgemeinen allen edlen Eigenschaften sein Herz, er wollte von keiner Religion wissen, die Aufopferungen verlangt und seinen irdischen Leidenschaften den Zaum anlegen will.
(offb.08,07; gm.widk.109,34) So wie bildlich Feuer, so zerstörten auch die selbstsüchtigen Leidenschaften wieder alles Gute. Verfolgungen traten an Stelle der Toleranz in Glaubenssachen, mit Blut suchte man zu tilgen, was nur geistiger Natur und eben deswegen unvertilgbar war. So war es noch in den ersten christlichen Zeiten unter den Römern, wo alle möglichen Greuel fanatischer Religionsbräuche der heidnischen Priester bestanden, denen letztere den Stempel religiöser Weihe aufdrückten.
(gm.widk.110,35) Was einzelnen geschah, wurde später auf große Massen ausgedehnt: je mehr die Gläubigen wuchsen, desto mehr Verfolgungen gegen diese; je größer der Eifer für die reine Lehre, desto größer die Opfer des Märtyrertodes. Und so gestalteten sich nach dem Verfall des römischen Reiches die neuen Verhältnisse, da zwei Bischöfe auf dem Thron saßen, der eine in Byzanz, der andere in Rom. Unter sich nie einig, unterstützten sie diese Disharmonie stets um eigenen Vorteiles willen. So wie früher Christenverfolgungen bei den Heiden waren, wurden jetzt von den Päpsten Menschen in Massen verfolgt, die nicht das glaubten, was sie für recht hielten, oder was ihnen gerade paßte, für den Augenblick als recht zu erklären.
(gm.widk.110,36) Von der Zeit der Teilung des römischen Reiches an, als später aus dem Bischofe in Rom ein Papst wurde, beginnen die Religionskriege, die Zwistigkeiten der Konzilien, die Verfolgungen durch kirchliche Inquisitionen, die Knechtung der Könige durch die Päpste und endlich die Kreuzzüge. Dann die Reformationsbemühungen und deren blutige Folgen in allen Ländern, sowie durch die Vermischung der menschlichen Rassen die Entwicklung der verschiedenen Krankheiten, wie Pest usw. Alles dies wird durch die Posaunenrufe sowie die Zornschalen bildlich dargestellt, ebenso das entsprechende geistige Bild 'des Weibes Kampf mit dem Drachen' (offb.12,01 ff.): Bild des Kampfes der menschlichen Leidenschaften und weltlichen Interessen mit dem geistigen Fortschritt und der Liebelehre, ferner die Geburtsnöte, das einmal begonnene Werk zu Ende zu führen, sowie der heftige Streit, den das Böse gegen alle anspornte, die sich dem Geistigen zuwandten.
(gm.widk.111,37) Alle diese von Johannes geschauten Bilder drücken nichts anderes aus als den heftigen Widerstand, den Meine Lehre hervorrufen mußte, und den natürlichen Fortgang, wie zwischen Gut und Böse das Gute doch endlich siegen muß und wird.
Stoßt euch nicht an der Form der Bilder; sie waren der Auffassung jener Zeit und der Schreibart von damals gemäß. Anders konnte auf viele Jahrhunderte hinaus nicht auf die Menschheit eingewirkt werden, die wenig Liebe kannte und höchstens nur der Furcht wich. Hätte Ich den ganzen Entwicklungsprozeß bis auf heute in euch gangbarer Sprache als Gott der Liebe schreiben lassen, so wären die Worte verhallt und um den geistigen Sinn hätte sich niemand gekümmert.«
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