Apokalypse, Kap. 1-4:

Offenbarung des Johannes: Deutung durch Neuoffenbarungen Jesu


Inhaltsübersicht:


Erste sieben Gemeinden sollen vom Zeremoniellen zum Geistigen fortschreiten (offb.01,04-03,21; gm.widk.101,07-08)

   (offb.01,04-03,21; gm.widk.101,07) »Diese ersten Kapitel beschäftigen sich mit den nach Meinem Heimgange existiernden sieben Gemeinden, welche als die ersten und besten zur Basis dienen sollten, Meine Religion oder die Auslegung und Aufklärung des jüdischen Religionskultus zu erhalten. Sie sollten zeigen, wie man vom Formellen und Zeremoniellen nach und nach zum geistigen Verständnisse übergehen soll, um den in der jüdischen Religion niedergelegten Grundwahrheiten ihren rechten, eigentlichen Wert wiederzugeben.

Wer durchs Lesen der Offenbarung selig wird (offb.01,03; jl.him2.027,03-029,15)

   (offb.01,03; jl.him2.027,03-15) »Selig, wer da liest und Gehör gibt den Worten dieser Weissagung und bewahrt, was in ihr geschrieben steht, denn die Zeit ist nahe.«
   Jesu Auslegung durch Lorber:
   (jl.him2.027,05) Unter dem Worte 'selig' wird soviel verstanden als: 'Durch die Liebe lebendig'. - Unter dem Worte 'wer da liest' wird verstanden: Ein Mensch, welcher das Wort in sein Herz aufnimmt. - Und unter dem Worte 'Gehör geben den Worten dieser Weissagung' wird verstanden: Ein Mensch, welcher, nachdem er das Wort in sein Herz aufgenommen, sich dann werktätig nach demselben richtet.
   (jl.him2.027,06) Welcher Mensch also liest und hört das Wort der Weissagung, der bewahrt wahrhaft in sich lebendig, was in ihr geschrieben steht. Und dieser ist es auch, dem die 'Zeit nahe gekommen' ist.
   (jl.him2.028,07) Was aber ist denn das für eine 'Zeit'? - Meint ihr etwa, diese 'Zeit' sei das Jüngste Gericht? - O Meine Lieben, solches ist hier mitnichten der Fall! Denn unter der hier besprochenen 'nahen Zeit' wird nicht eine Zeit des Unterganges, wohl aber eine Zeit der Auferstehung verstanden. Und somit gilt diese Zeit nur dem, der das Wort in sich aufnimmt und danach lebt - aber nicht auch für den, der das Wort gar nicht kennt und es auch gar nicht erkennen will.
   (jl.him2.028,08) Wer aber das Wort nicht werktätig in sich hat auf die schon bekanntgegebene Weise, der ist ja ein Toter. Was aber haben die Toten mit der Zeit zu tun? Oder wann ist für einen abgestorbenen, toten Baumklotz Morgen, wann Mittag, wann Abend, wann Mitternacht? Wann ist ihm die Zeit nahe, wann ferne? Daraus werdet ihr doch sicher deutlich ersehen, daß die besprochene 'nahe Zeit' keine Zeit der Toten, sondern eine Zeit der Lebendigen ist.
(jl.him2.028,09) Wenn ihr nun das bereits Gegebene nur ein wenig aufmerksam durchgehet, so werdet ihr doch auch bald mit Mir wie im Johannes-Evangelium ausrufen können: 'Wir kennen Ihn!' - nämlich im Worte. Denn solches kommt von Ihm und ist das heilige Ich in jedem lebendigen Menschen und ist gesandt vom Vater als ein wahres Wort des Lebens!
   (jl.him2.028,10) Wer demnach dieses 'Wort des Lebens' in sich hat, welches ist das lebendige Wort aus Mir, der ist auch gleich einem lebendigen 'Ölberge', auf welchen Jesus oder die ewige Liebe des Vaters überging.
(jl.him2.028,11) Denn ein jeder Mensch gleicht einem Berge der Erde und ist demnach entweder ein Gletscher oder ein kahler, schroffer Steinberg oder eine mit sparsamen Moosen bewachsene Alpe oder ein tüchtiger Waldberg oder ein niederer Erzberg oder ein Weinberg oder endlich - freilich wohl seltener - ein Ölberg.
(jl.him2.028,12) Wie aber ein Mensch zu einem Ölberge werden kann, das sagt eben der erste Vers dieser Aufgabe: 'Selig, wer da liest und Gehör gibt dieser Weissagung und bewahrt, was in ihr geschrieben steht; denn die Zeit des Ölberges ist nahe zu ihm gekommen'. - Und selig und überselig wird jedes Menschen innerer Ölberg des Lebens sein, so Jesus kommen und denselben hinangehen wird!
(jl.him2.028,13) ... Wisset denn, daß der 'Ölberg' die wahre Demut, Sanftmut und die allerwilligste Gelassenheit und gänzliche Selbstverleugnung bezeichnet, welches alles ist das 'Öl des Lebens', davon der Berg den Namen führt und endlich gleichbedeutend wird mit seiner Frucht selbst.
(jl.him2.029,14) Und daß ferner der 'Ölberg' auch gleichbedeutend ist mit der reinen Liebe und dem eigentlichen ewigen Leben aus ihr (so Jesus sich am Ölberge befindet), ist beinahe überflüssig zu erwähnen, nachdem bereits schon in der Überfülle gezeigt wurde, was alles die Liebe ist und was alles sie enthält.
   (jl.him2.029,15) Und so brauche Ich euch hier keine weitere Erklärung zu geben, als bloß nur noch zu sagen: Ganz und voll Liebe ist der erste Vers...«

Grund der Sendschreiben an sieben Gemeinden (offb.01,04-03.22; jl.him3.355,14)

   Jesus begründet, warum Johannes an 7 frühchristliche Gemeinden seine Offenbarungsvision schrieb:
   (jl.him3.355,14) Jesus über die Gründung von Gemeinden durch die Apostel und Jünger: »Sie stifteten Gemeinden wie zu laodicea, Sardes, Tyrus, Smyrna und noch andere. Aber diese Gemeinden entfernten sich schon in kurzer Zeit so weit in den Grundprinzipien von Meiner Lehre, daß Ich dann notwendigerweise durch Johannes in seiner Offenbarung die meisten als vollends verwerflich darstellen mußte.«

Deutung der 7 Leuchter und Sterne (offb.01,12; offb.01,16; gm.widk.101,08)

   (offb.01,11; gm.widk.101,08) Diese Gemeinden, welche nur aus wenigen Auserwählten bestanden, waren als Anfänger - abgesehen von der Verfolgung durch Andersgläubige - auch noch dem Fehler der Mißdeutung Meiner Worte ausgesetzt. Daher die symbolische Erwähnung, daß die Glieder der einzelnen Gemeinden sich an ihre Führer halten sollten, welche als Sterne (offb.01,16) oder Lichter (offb.01,12) ihnen den Weg zeigen würden, den sie gehen sollten. Und daß auch die Gemeinden (und die einzelnen), einig mit den Führern, dann selbst 'Leuchter' oder Wegweiser für andere werden möchten, die noch in Finsternis wandeln.«

Warnung an die einzelnen Gemeinden vor falschen Propheten, Übereifer und Verirrungen (offb.02,01-04 ff.; gm.widk.101,09; gm.widk.102,10)

   (gm.widk.101,09) »In den ferneren Kapiteln (offb.02,01-04) folgen dann die Ermahnungen an die einzelnen Gemeinden. Wie bei allen kamen dort falsche Propheten, übereifrige Verbreiter und alle möglichen Verirrungen des menschlichen Herzens vor, weil eben das Verständnis Meines Wortes von verschiedenen Menschen auch verschieden aufgefaßt wurde. Ferner waren diese Gemeinden auch nicht alle in den nämlichen Verhältnissen, teils unter sich, teils mit denen, mit welchen sie leben mußten, und so allerlei Versuchungen ausgesetzt.
   (gm.widk.102,10) Ihr werdet in diesen sieben Gemeinden alle möglichen Verhältnisse finden, die bei frei denkenden Menschen stattfinden müssen: das eifrige Anhängen an eine Glaubenslehre sowie das teilweise Abfallen von derselben, das eifrige Auffassen sowie das Mißverstehen, das Hin- und Herschwanken zwischen geistiger und weltlicher Richtung. Geradeso wie ihr selbst, da ihr doch auch gleichsam eine Gemeinde bildet, es selbst erfahren könnt, wie 'weder kalt noch warm' bei euch ebenso anwendbar ist wie einst vor mehr als tausend Jahren. So werdet auch ihr mit der euch umgebenden Welt in Streit geraten, je mehr ihr Meiner Lehre anhängen wollet und dann euer Tun und Treiben mit dem der übrigen Welt im Gegensatz steht. So war es mit der Gründung jeder neuen Religionssekte, welche glaubte, einen bessern Weg eingeschlagen zu haben. Und so ist es jetzt bei euch und wird es bei noch vielen andern sein, welche Meine Worte der Welt nutzbar machen möchten.«

Erklärung der Symbolik einzelner Zahlen

Erklärung der ungeraden Zahlen drei und sieben (offb.01,04 ff.; gm.widk.102,11-12; gm.widk.103,13-14)

   (gm.widk.102,11) »Etwas ist noch bei diesen ersten Kapiteln bedeutsam, nämlich daß gerade die Siebenzahl als geistiges Symbol erwähnt ist. (Sieben Sterne, sieben Gemeinden usw.)
   (gm.widk.102,12) Um die Zahl Sieben euch etwas näher vor euer geistiges Auge zu führen, muß Ich euch aufmerksam machen, daß ihr überhaupt alle ungeraden Zahlen einer näheren Betrachtung unterzieht, damit ihr die Wichtigkeit derselben und sodann die Zahlen wie 3 oder 7 besser verstehet.
   gm.widk.103,13) Seht, wenn ihr die Sieben oder auch die Drei aufmerksam betrachtet, müßt ihr bemerken, wollt ihr etwas symmetrisch beurteilen, daß bei Drei die zwei (einzelnen) Glieder auf die eine wie auf die andere Seite, und bei Sieben drei auf jede Seite zu stehen kommen:

* * * * * * *

   (gm.widk.103,14) Denn geistig genommen ist nur eine Harmonie möglich, wenn eine Grundbasis oder ein Mittelpunkt sich wo befindet, um den sich alles bewegt, von ihm abhängt und auf ihn gestützt ist. Nun, ihr habt bei Drei stets die mittlere Zahl als Mittelpunkt anzunehmen, von dem die andern relativ abhängen und aus ihm hervorgegangen oder erst durch ihn zur Deutung gekommen sind. So ebenfalls mit der Sieben, wo Drei auf jeder Seite die aufbauenden, ergänzenden und verbindenden Faktoren des Ganzen sind.«

Was das 'Buch des Lebens' ist (jl.ev04.057,01)

   Ein weiser Jünger Jesu erklärt zum Begriff 'Buch des Lebens':
   (jl.ev04.057,01) »Soviel du je von deiner Jugend an auf dieser Erde gedacht, gesprochen und getan hast, und was du auch in deiner vordieserdlichen Seelenexistenz gedacht, geredet und getan hast, das alles ist aufgezeichnet im Buche des Lebens; davon trägst du ein Exemplar im Haupte deiner Seele, das ganz große Exemplar aber ruhet stets offen und weit aufgeschlagen vor Gott. Wenn du vollendet sein wirst, so wie ich nun vollendet vor Gott stehe, so wirst du alle deine Gedanken, Reden und Taten getreust wiederfinden. An dem, was gut war, wirst du natürlich eine große Freude haben; was aber nicht war in der guten Ordnung, daran wirst du zwar keine Freude haben, aber als ein vollendeter Mensch auch keine Trauer. Denn du wirst daraus die großen Erbarmungen und weisen Führungen Gottes erkennen, und das wird dich stärken in der reinen Liebe zu Gott und in aller Geduld gegenüber allen jenen armen, noch unvollendeten Brüder, die Gott der Herr deiner Führung anvertrauen wird, sei es in dieser oder auch in einer andern Welt.«

Warum Jesus Lauheit ablehnt (offb.03,15; jl.ev01.221,18-19; jl.ev02.054,01; jl.ev08.129,15; jl.ev10.222,07; jl.hag2.160,09; jl.gso1.020,16-19; jl.rbl2.294,05; jl.him2.098,06; jl.him2.187,06; jl.him3.266,12)

   Jesus begründet, warum er bequeme, träge, laue Menschen nicht schätzt:
   (jl.ev01.221,18) »Entweder sei jemand gegen Mich vollends warm oder vollends kalt; denn einen Lauen will Ich aus Meinem Munde speien!
   (jl.ev01.221,19) Ein energischer Feind ist Mir lieber als ein lauer Freund; denn der energische Feind wird Mich nötigen zu aller Tätigkeit, auf daß Ich ihn entweder gewinne oder die rechten Wege einschlage, um ihn für Mich durch alle Zeiten unschädlich zu machen; neben einem lauen Freunde aber werde Ich Selbst lau, und wenn Mich eine Not träfe, wird Mir der laue Freund zu etwas nütze sein?!
   (jl.ev01.221,20) Darum ist auch ein lauer Regent eine Pest für sein Volk; denn da vermodert des Volkes Geist, und aus den Menschen werden lauter Freßochsen und Lastesel! Aber ein scharfer und sogar tyrannischer Regent macht das Volk lebendig, und es ist alles voll Tätigkeit, um nur in keine Strafe zu verfallen; und treibt es ein Tyrann zu toll, so wird das Volk sich endlich in Massen erheben und wird sich von seinem Peiniger befreien.
   (jl.ev01.221,21) Ich meine nun, über den Wert der Tätigkeit hinreichend gesprochen zu haben...«

Macht des alten und neuen Wortes Gottes (jl.him2.187,04-08)

   Bezüglich des Hörens und Annehmens/Ablehnens der Wahrheit durch Offenbarungen Gottes gilt gleiches:
   (jl.him2.187,04) »Siehe, dieses Wort (der Neuoffenbarung) ist in sich gar mächtig, entweder zum Beleben oder zum Töten. Daher muß im Anfange damit wohl überaus vorsichtig mit ihm zu Werke gegangen werden. Wen es ergreift, den läßt es nimmer aus - entweder zum Leben oder zum Tode!
   (jl.him2.187,05) Da es aber ebenso mächtig wie zum Leben, so auch zum Gerichte leitet, so lasse Ich es auch nun geschehen, daß eben dieses mächtige Wort den, der es lebendig ergreift, auch lebendig macht und gar gewaltig wiedergebärt - den aber, der es nur ein wenig lau ergreift, sobald hinausstößt und ihn abhält, es ferner aufzunehmen, damit er möglicherweise dadurch noch dem Gerichte entgehe!
   (jl.him2.187,06) Denn es ist besser, von Meiner Liebe nichts zu vernehmen, als diese in sich lau zu handhaben, so sie an ihn einmal in solcher lebendigster Fülle ergangen ist.
   (jl.him2.187,07) Wer das Licht bekommen hat und wendet sich wieder vom selben, der kommt in die Finsternis. Wer aber die Liebe, als Mein eigenes Leben, bekommen hat und verläßt dann diese wieder, der kommt in den Tod, daraus es um so schwerer wieder zu entkommen sein wird, je mehr der Liebe jemand schon aus Mir in sich aufgenommen hat.
   (jl.him2.187,08) So sind auch Einzelstrahlen des lebendigsten Liebelichtes tötend für den, der sie aufnimmt in einem unvorbereiteten Zustande - während die alleinigen Gnadenstrahlen für niemanden tötend sind, gleichwie die Strahlen des Blitzes niemanden töten; wenn aber jemand vom Blitze selbst, d.i. von seinem Grundstrahle, getroffen wird, so wird er getötet, so er noch im Naturzustande ist. Ist aber jemand ein Somnambule (Trancemedium, d. Hg.), so hält er ein ganzes grundelektrisches Meer ohne den geringsten Schaden aus, da er in seinem Zustande demselben als Somnambule völlig verwandt ist.«

Die 'sieben Geister Gottes' (offb.04,05; jl.ev07.018-20; jl.ev07.017,13-14; jl.ev07.28,02-04; jl.ev07.033,02; jl.ev07.151,19; jl.ev08.092,01-02; jl.hag1.005,12; jl.him2.114,03-04; jl.him3.007,02-04)

   Urengel Raphael erklärt, welche Haupteigenschaften Gottes die 'sieben Geister Gottes' hauptsächlich verkörpern und wie sich diese Ureigenschaft auch in jedem Menschen wiederfinden:
   (jl.ev07.018,02) »Die urgeschaffenen großen Geister sind ja eben die Gedanken in Gott und die aus ihnen hervorgehenden Ideen.    (jl.ev07.018,03) Unter der mystischen Zahl Sieben wird verstanden das vollkommen ursprünglich Göttliche und Gottähnliche in jedem von Ihm ausgehenden Gedanken und in jeder von Ihm gefaßten und wie aus Sich hinausgestellten Idee.
   (jl.ev07.018,04) Das erste in Gott ist die Liebe. Diese läßt sich finden in allen geschaffenen Dingen; denn ohne sie wäre kein Ding möglich.
   (jl.ev07.018,05) Das zweite ist die Weisheit als das aus der Liebe hervorgehende Licht. Auch diese kannst du in jedem Wesen in seiner Form ersehen; denn für je mehr Licht ein Wesen empfänglich ist, desto entfalteter, entschiedener und schöner wird auch seine Form sein.
   (jl.ev07.018,06) Das dritte, das aus der Liebe und Weisheit hervorgeht, ist der wirksame Wille Gottes. Durch ihn bekommen die gedachten Wesen erst eine Realität, daß sie dann wirklich sind und da sind, - ansonst wären alle Gedanken und Ideen Gottes eben das, was deine hohlen Gedanken und Ideen sind, die niemals ins Werk gesetzt werden.
   (jl.ev07.018,07) Das vierte, das wieder aus den dreien hervorgeht, ist und heißt die Ordnung. Ohne diese Ordnung könnte kein Wesen irgend eine bleibende und stetige Form und somit auch nie einen bestimmten Zweck haben. Denn so du einen Ochsen vor den Pflug spanntest, und er würde seine Form und Gestalt verändern, zum Beispiel in einen Fisch oder in einen Vogel, würdest du da wohl mit ihm je einen Zweck erreichen? Oder du wolltest eine Frucht essen, und sie würde dir vor dem Mund zu einem Steine werden, - was würde dir die Frucht nützen? Oder du gingest irgendwohin auf festem Wege, und der Weg würde dir unter den Füßen zu Wasser, - könnte dir da selbst der festeste Weg etwas nützen? Siehe, alles das und zahllosfach anderes wird verhütet durch die göttliche Ordnung als den vierten Geist Gottes!
   (jl.ev07.018,08) Der fünfte Geist Gottes aber heißt der göttliche Ernst, ohne den kein Ding als etwas Bestehendes möglich wäre, weil er gleich ist der ewigen Wahrheit in Gott und erst allen Wesen den wahren Bestand, die Fortpflanzung, das Gedeihen und die endliche Vollendung gibt. Ohne solchen Geist in Gott stünde es mit allen Wesen noch sehr schlimm. Sie wären gleich den Fata-Morgana-Gebilden, die wohl etwas zu sein scheinen, solange sie zu sehen sind; aber nur zu bald ändern sich die sie erzeugt habenden Bedingungen, weil in ihnen kein Ernst waltet, und die schönen und wunderbaren Gebilde zerrinnen in nichts! Sie sind zwar auch sehr wohlgeordnet anzusehen, aber weil in dem sie hervorbringenden Grunde kein Ernst waltet, so sind sie nichts als leere und höchst vergängliche Gebilde, die unmöglich einen Bestand haben können.
   (jl.ev07.018,09) Siehe, da haben wir nun schon einmal die fünf großen Urgeister Gottes, und wir wollen denn noch zu den zwei letzten übergehen, und so höre mich noch weiter an!
   (jl.ev07.018,10) Wo die höchste Liebe, die höchste Weisheit, der allmächtige Wille, die vollkommenste Ordnung und der unwandelbar festeste Ernst vorhanden sind, da muß doch offenbar auch die höchste und ewig nie erreichbare Geduld vorhanden sein; denn ohne sie müßte sich alles überstürzen und endlich in ein unentwirrbares Chaos der alten Weisen übergehen.
   (jl.ev07.018,11) Wenn ein Baumeister ein Haus aufbaut, so darf er doch nebst seinen anderen dazu erforderlichen Eigenschaften auch die Geduld nicht außer acht lassen; denn fehlt ihm diese, so - glaube es mir - wird er mit seinem Hause niemals zurechtkommen.
   (jl.ev07.018,12) Ich sage es dir: Wenn Gott diesen Geist nicht hätte, so leuchtete schon gar endlos lange keine Sonne einer Erde im endlosesten Raume, und in der Welt der Geister sähe es ganz absonderlich, gänzlich wesenlos aus. Die Geduld ist die Mutter der ewigen, unwandelbaren Barmherzigkeit Gottes, und wäre dieser sechste Geist nicht in Gott, wo und was wären dann alle Geschöpfe dem allein allmächtigen Gott gegenüber?!
   (jl.ev07.018,13) Wenn wir nun denn auch irgend fehlen und uns dadurch offenbar dem vernichtenden Fluche der göttlichen Liebe, Weisheit, des göttlichen Willens, dem Sein Ernst offenbar wegen der vorangegangenen Ordnung folgt, preisgeben, so stoßen wir an die göttliche Geduld, die mit der Zeit dennoch alles ins Gleichgewicht bringt und bringen muß, denn ohne sie wären alle noch so vollkommenen Geschöpfe dem ewigen Gerichte des Verderbens anheimgestellt.
   (jl.ev07.018,14) Die göttliche Geduld würde mit den vorangehenden fünf Geistern in Gott wohl einen oder auch zahllos viele Menschen auf den Weltkörpern erschaffen und sie auch gleichfort erhalten; aber da würde ein Mensch oder auch zahllos viele Menschen im schweren Fleische eine endlose Zeit fortleben, und von einem endlichen Freiwerden der Seele aus den Banden der Materie wäre da schon ewig lange keine Rede. Zugleich würden sich Tiere, Pflanzen und Menschen gleichfort mehren und am Ende in einer solchen Anzahl auf einem raumbeschränkten Weltkörper so eng zusammengedrängt wohnen, daß da einer dem andern nicht mehr ausweichen könnte. Das ist aber nur zu verstehen, wenn ein Weltkörper unter dem Welten der endlosen göttlichen Geduld je noch dahin reif werden würde, daß er Pflanzen, Tiere und Menschen tragen und ernähren könnte. Ja, es ginge mit den alleinigen dir bis jetzt bekanntgegebenen sechs Geistern sogar mit der Erschaffung einer materiellen Welt unendlich saumselig her, und es wäre sehr zu bedenken, ob da je eine Welt zum materiellen Vorscheine käme.
   (jl.ev07.018,15) Aber die Geduld ist, wie schon gesagt, die Mutter der göttlichen Barmherzigkeit, und so ist der siebente Geist in Gott eben die Barmherzigkeit, die wir auch die Sanftmut nennen wollen. Diese bringt alles zurecht. Sie ordnet alle die früheren Geister und bewirkt die rechtzeitige Reife einer Welt sowohl, wie aller Geschöpfe auf ihr. Für alles hat sie einen bestimmten Zeitraum gestellt, und die reif gewordenen Geister können demnach bald und leicht der vollen Erlösung gewärtig werden und in ihre ewige Freiheit und vollste Lebensselbständigkeit eingehen.
   (jl.ev07.018,16) Dieser siebente Geist in Gott bewirkte denn auch, daß Gott Selbst das Fleisch annahm, um dadurch alle die gefangenen Geister aus den harten Banden des notwendigen Gerichtes der Materie in möglichster Kürze der Zeit zu erlösen, darum auch dieses Sein Werk - die Erlösung - die Neuumschaffung der Himmel und der Welten und somit das größte Werk Gottes genannt werden kann, weil in diesem alle die sieben Geister Gottes völlig gleichgewichtig wirken, was vordem nicht so sehr der Fall war und auch nicht sein durfte zufolge des Geistes der Ordnung in Gott. Denn früher wirkte dieser dir nun bekanntgegebene siebente Geist in Gott nur insoweit mit den anderen Geistern mit, daß alle die Gedanken und Ideen Gottes zu Realitäten wurden; von nun an aber wirkt er mächtiger, und die Folge davon ist eben die vollkommene Erlösung.
   (jl.ev07.018,17) Und siehe nun, das sind die von dir unverstandenen sieben Geister Gottes, und all das Erschaffene aus den sieben Geistern Gottes entspricht in allem und jedem diesen sieben Geistern Gottes und birgt sie in sich. Und die ewig fortwährende Erschaffung und das ebenso fortwährende Erschaffen ist das, was die Urweisen dieser Erde die 'Kriege Jehovas' nannten.«

7 Eigenschaften Gottes: Ordnung, Weisheit und Geduld als Basis der umgebenden Eigenschaften (offb.04,01-05; gm.widk.103,15-16)

   Durch Mayerhofer teilt Jesus eine geistige Gesetzmäßigkeit bei Zahlen bzw. Eigenschaften mit:    (gm.widk.103,15) »Nehmt Meine sieben Eigenschaften, so findet ihr die Ordnung in der Mitte; denn ohne Ordnung kann ja nichts bestehen, und so ist dieselbe der Grundpfeiler alles Geschaffenen, wenn es erhalten werden soll. Ihr seht, daß bei diesem, obwohl Ordnung aus Liebe, Weisheit und Wille hervorgegangen ist, doch die Ordnung die Basis der ersteren und der nächstfolgenden Eigenschaften sein muß, nämlich die Basis des Ernstes, der Geduld und der Barmherzigkeit.
   (gm.widk.103,16) Nehmt die ersten drei Eigenschaften: Liebe, Weisheit und Wille, so ist wieder die Weisheit gleich der Ordnung der Grundpfeiler der ersteren. Und nehmt ihr die letzteren drei, so ist Geduld die Hauptsache zwischen Ernst und Barmherzigkeit. Denn wenn Ich freie Wesen Mir gleich erschaffen habe, so muß doch vorerst die Geduld da sein, damit Ich nicht Mein eigenes Werk zerstören möge.«

Sieben Farben und Töne als Entsprechung der göttlichen Grundeigenschaften (gm.widk.104,17)

   (gm.widk.104,17) »Was Ich euch hier von Meinen Eigenschaften vorführe, könnt ihr auch erfahren in dem Gesetze der sieben Farben und der sieben Töne, die ebenfalls materielle Entsprechungen Meiner geistigen Eigenschaften sind.«

Jesus als Gott; sein Thron; Zahlen 24 und 25 als Zahlen der Ältesten (offb.04,02-05; gm.widk.104,18-19)

   (offb.04,02-05; gm.widk.104,18) »Wir werden nun zu den nächsten Kapiteln schreiten. Wie die Offenbarung großartige Gemälde aller Phasen Meiner Religionslehre vorstellt, so müssen auch die Erklärungen euch zeigen, wie alles vor sich gegangen. Wie nun bald das Tausendjährige Reich diese Harmonie herstellen soll, die einst zwischen Mir und Meinen Jüngern herrschte, und die später zwischen Mir und der ganzen Menschheit hergestellt werden wird, damit nur ein Hirte und eine Herde sei.
   (gm.widk.104,19) Das weitere (vierte) Kapitel bespricht ein Gesicht Johannis, welches ihm den Herrn und Schöpfer zeigt als Höchsten der Himmel. Eben in dem Bilde, wie es die dort Lebenden gewohnt waren zu sehen: auf einem Throne sitzend, von den Ältesten und Höchsten umgeben, welche mit goldenen Kronen (offb.04,04) geziert waren. Hier sehet ihr wieder, daß Ich, um verständlich zu sein, Mich des Johannes Intelligenz bedienen mußte. So ist auch die Zahl der Ältesten 24 (offb.04,04) jene Zahl, welche in Jerusalem die obersten Priester hatten, wo 25 mit dem Hohenpriester den ganzen Rat repräsentierten.«

Die vier Tiere am Thron als Eigenschaften Gottes; das gläserne Meer (offb.04,06-11; gm.widk.104,20)

   (offb.04,06-11; gm.widk.104,20) »Was die vier Tiere (offb.04,07) betrifft und das gläserne Meer, so sind die vier Tiere selbst verkörperte Attribute Meines eigenen Ichs: Der Löwe als Stärke oder Allmacht, das Kalb als Sinnbild der Sanftmut, der Mensch als geistige Potenz und der Adler als Beherrscher des Universaläthers. Wenn diese Tiere alle mit vielen Augen (offb.04,08) geziert waren und ebenfalls Flügel wie die Adler hatten, so bedeutet solches die allgemeine Herrschaft über Erde und Himmel.
   Das gläserne Meer (offb.04,06) aber stellt die Allwissenheit vor, was sagen wollte: Vor dem Auge Gottes ist alles durchsichtig, und mit der Schnelligkeit eines Adlers durchfliegt Sein Blick das ganze Universum.
   Mit der Kraft eines Löwen regiert Er alles, mit der Sanftmut eines Kalbes gleicht Er alle Mißstände aus, und mit dem Geiste, gleich einem Menschen als Seinem Ebenbild, veredelt und vergeistigt Er alles, damit selbst das Materielle dorthin einst gelange, von wo es ausgegangen ist.
   (offb.04,09) Und nachdem alle Kräfte der Schöpfung bewußt und unbewußt sich vor dem Allein-Herrn beugten, fielen auch die Ältesten auf ihre Kniee (Off.04,10) nieder, welche die geistig große Welt im Jenseits vostellen, dem Schöpfer das gebührende Lob darzubringen.«

Heiligkeit Gottes - Verpflichtungen für Menschen (offb.04,08; jl.ev11.054,03-04)

   Was 'Heiligkeit Gottes' bedeutet und welche Konsequenzen bzw. Aufgaben sich daraus für Menschen ergeben, umschrieben Jesu Jünger so:
   (jl.ev11.054,03) »Eines Abends blieben die Jünger länger als gewöhnlich beisammen, veranlaßt durch die Frage des Jakobus, weswegen wohl die Heiligkeit Gottes sich durch die Sünden der Menschen verletzt fühlen könnte, da doch gerade diese Sünden oftmals das Mittel zur Läuterung seien und auch diese Möglichkeit des Sündenbegehens von Gott zugelassen sei. Es müsse demnach doch mit diesem Satze des Tempels noch eine besondere Bewandtnis haben, da doch gerade Ich auch viel mit Sündern verkehrt hätte und noch nie durch die ärgsten Sünder Mich verletzt gefühlt habe.    (jl.ev11.054,04) Es gab da ein Durcheinanderreden vieler Art, indem Meine früheren Lehren hervorgeholt wurden und jeder sich einen besonderen Standpunkt gebildet hatte, von dem er die Heiligkeit Gottes betrachtete. Johannes erklärte denn schließlich eingehend, daß unter 'Heiligkeit' im wahren Sinne die große, selbstverleugnende Liebe Gottes zu verstehen sei, die allerdings durch das Widerstreben gegen die Liebe in der Sünde verletzt werden könnte, ebenso wie ein guter Vater sich durch lieblose Kinder wohl verletzt, aber deswegen noch nicht erzürnt fühlen wird, sondern nach möglichst sanften Mitteln suchen wird, diese Lieblosigkeit auszurotten und, falls die sanfteren Mittel nichts fruchten, erst zu strengen und strengsten greifen wird, nicht aber aus Zorn, sondern lediglich aus Liebe und zu dem rechten Zwecke.
   (jl.ev11.054,05) Die sämtlichen Jünger erklärten sich mit diesen Worten einverstanden, jedoch fügte Petrus dem noch hinzu, daß die Heiligkeit Gottes nicht nur die große Liebe Gottes bedeute, sondern auch die große Weisheit, mit welcher Er alles Geschaffene eingerichtet habe in seiner großen, vollkommenen Zweckmäßigkeit. Diese Ordnung, welche die Zweckmäßigkeit in sich schließe, nicht zu stören, sei die heiligste Pflicht des Menschen. Aber gerade darin sei so unendlich viel von der Menschheit gesündigt worden, daß sie sich der Ordnung entgegengestellt und dadurch auch die Zweckmäßigkeit der Naturgesetze zu ihrem Schaden zu zertrümmern gesucht habe. So sei die Sündflut entstanden, weil die Ordnung und damit die Zweckmäßigkeit gestört worden sei, welche die Berge als Belaster unterirdischer Wasserbecken erfüllen, nachdem die Hanochiten die Berge sprengten. Und so sündige der Mensch auch jetzt noch gegen die Ordnung, und damit verletze er die Heiligkeit Gottes in der Ordnung, indem er seinen Körper mißbrauche und sich der Völlerei und Unzucht ergebe, wodurch der Körper unbrauchbar werde als Sitz einer gesunden Seele. Die Ordnung aber zu erkennen, in der wir leben sollen, sei ein wichtiger Schritt zur Wiedergeburt, und daher habe er auch in diesen Tagen erkannt, wie notwendig das Versenken in sich selbst sei, weil nur durch das Suchen in sich selbst es möglich sei, von Gott gelehrt zu werden und die Wahrheit zu erkennen.«


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